Blade war als Comic-Figur eine eher unscheinbare Mischung aus Shaft und Dracula in den Siebzigern. Wer hätte gedacht, dass man mit ihm noch einmal ein paar ordentliche Spätvorstellungs-Blockbuster fabrizieren konnte? Der erste Teil hat enormen Spass gemacht, da er ironiefrei und rücksichtslos (somit also wie das Comic selbst) ganz auf Style setzte und das Ding dann auch noch funktionierte. Das Sprinkler-Blut in der Disko ist und bleibt unvergessen. Teil 2 macht ebenso Spass und wieder sitzt die Sonnenbrille wie festgenietet im grimmigen Gesicht. Markentreu wird hier umhergebolzt.
Dass getötete Untote in Flammen und Asche aufgehen ist sehr praktisch und folgt einer Computerspielästhetik: hier muss ganz zweckrational jede nicht mehr relevante Gegnerfigur das Feld verlassen, sonst müllt ja die Spielwelt zu. Inhaltlich geht es um die hyper-vampifizierten Reaper, die jenseits aller kieferorthopädischen Grundlagen ihren gewaltigen Schlund gegen die verschreckten Standard-Vampire richten. Leicht zombiesk formiert sich eine kahlköpfige Armee, die rasend schnell ihren nächsten oralen Input braucht. Echte ent-individualisierte Anarchisten, die die aristokratisch geprägte Weltordnung der Vampirnation bedrohen. Bei echtem Hunger ist Besteck eh irrelevant, wo Onkel Dracula umherverführte, da vergewaltigen die Reaper eher wüst durch die Gegend.
Wie ging es weiter? Hellboy hatte man del Toro nach solch einem Werk zugetraut, Pans Labyrinth allerdings nicht. Mit der unterirdischen Qualität der TV-Serie hat sich das Blade-Franchise selbst aber wohl zu Grabe getragen - für immer.
Bei wiki steht: "Die Reaper haben grünes Blut, hauptsächlich, um die Altersfreigabe des Films niedrig zu halten." Ein Geständnis: Das ist beim Konsum gar nicht aufgefallen, denn es gab genug andere Akteure, die rot umherbluteten und die Explosionen waren schon recht hübsch. Das Alter, das Alter.
Somit wurden die Hausaufgaben gemacht. Der dritte und letzte Teil der Reihe harrt des Erstkonsums.
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