6/26/2009

Patriots: Surviving the Coming Collapse, James Wesley Rawles

Seid bereit, immer bereit!

Ein schlimmes Ding: der Autor ist gar keiner, sondern ein Survivalist. Mit Worten kann er nicht. Jedenfalls bleibt eine irgendwie geartete Ästhetik des Textes dem Konsumgräber verborgen. Unfreiwillige Komik und ein hölzernes Universum ergeben sich und Itchy + Scratchy sind auch ohne Bild und Ton sehr viel interessanter.

Aber das kann ja nicht der Grund für die trotzdem gespannte Lektüre sein: Rawles berichtet von einem Amerika, dass so in Europa wenig bekannt ist. Seine Geschichte ist edukativer Natur: erst bricht die Welt zusammen, dann Anarchie aus, und schließlich verschanzen sich ein paar heldenhafte Amerikaner (mit einem großen 'A' vorn) in Iowa (oder Idaho? Jedenfalls weit draußen). Beim Erzählen der Geschichte verfällt er immer wieder in kleine Essays und klärt auf über die Dinge, die man nach der zivilen Apokalypse braucht: wie man Holz hackt, wie man Nahrung lagert, wie man Wunden behandelt, und wie man trotzdem ein guter Christ ist.

Das verstörendste kommt aber noch.

Das sind die Waffen. Große, kleine, dicke, dünne. Welche Pistole kann mit welchem Kaliber zu einem aufgesetzten Schuss gebraucht werden? Wie einigt man sich als Buschmiliz auf einen Munitionsstandard? Welche Patrone feilt man wie an um möglichst knallige Effekte zu erzielen? Und wie präpariert man Minen (!) im Wald? Und zwischendrin wird auch noch geheiratet und ein fingerloser Lustknabe gerettet.

Das Buch (man kann es kaum Roman nennen) ist weit jenseits aller Schmerzgrenzen und wenn es nur ein anderes Cover hätte, könnte man von einer großen Ironiekeule fürs Sommerloch sprechen. Das ist es aber nicht. Es stellt sich für Rawles nicht die Frage, wann der Bürgerkrieg kommt. Er und seine Gang sind auf jeden Fall vorbereitet. Was hat 9/11 und die FEMA da nur angerichtet? Gott ist Amerikaner und er hat Gewehre verteilt.

Man kann ihn hier besuchen.

Und hier ist die NRA.

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