Unter dem Eindruck dieser Medienmeldungen aus Abu Ghraib schreibt Flynn nun also über die Geburt seiner Tochter und wie sehr ihn das aus der Bahn läuft und dann doch erdet. Dabei springt er von Essay zu Schnipsel zu Szene: kein Thriller tut sich auf, eher ein Zeitbild als ein Bewegungsbild erläutern dem Leser die teilweise Unerträglichkeit des amerikanischen Seins. Er kommt auch immer wieder auf sich selbst als Sohn zurück, als Sohn der seinen alkoholkranken, senilen, inkontinenten Fluchtvater irgendwann wegsperren/versorgen muss. Dazu die Erinnerungen an die Mutter, einer jener egoistischen Selbstmorde eines fast von Anfang an verdorbenen Lebens.
Selten hat der Konsumgräber so etwas gelesen, noch weniger häufig so etwas erwartet. Das ist seltsam echt und es ist unheimlich, dass der strauchelnde Büchermarkt mit seinen Hypes und Nonchalantien so etwas herausbringen kann. Drücken will man den Nick Flynn, fest drücken. Dann eine (leere) Flasche Jack über den Kopf ziehen. Dann wieder aufheben und noch eine aufmachen.
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