11/27/2011

Bright Shiny Morning, James Frey

Hier. Frey hat ein Panorama geschrieben. Sein knappes Dutzend Protagonisten bevölkern Los Angeles, unmöglicher Moloch ohne Horizonte am Pazifik, und ziehen in der urbanen Ödnis ihre Kreise. Freilich sind sie alle unterschiedlich. Das Latina-Hausmädchen und die Filmdiva, der superreiche Hedonist aus Beverly Hills, das mittellose High-School-Pärchen aus dem Hinterland. Teils kreuzen sich Wege, teils laufen sie parallel.

Frey hat den Roman in seinem bewährt minimalistisch-treibenden Schreibstil gehalten und füllt die fünfhundert Seiten souverän aus. Angereichert hat er seine Breitwand-Mär mit Fakten und Episoden aus der kalifornischen Geschichte; knapp gehalten sind sie, damit sie in das Mosaik passen. Mit der Absicht, das Große Ganze zu beschreiben soll sich eine Ästhetik des Erhabenen einstellen - und das tut es sogar. Da der Autor keinen der Charaktere zu bevorzugen scheint und seinen Roman so effizient aufgebaut hat steht tatsächlich Los Angeles in aller Pracht an zentraler Stelle als ein Un-Ort, der eigentlich so nicht funktionieren dürfte.

Keine Kommentare: