5/02/2012

Müdigkeitsgesellschaft, Byung-Chul Han

Hier und hier. Jagut, eher ein Aufsätzchen als ein Buch. Aber teurer als so manche Räuberpistole. Der Autor zeichnet den Wandel vom immunologischen hin zum neuronalen Menschenmodell nach. Anstelle von Attacken durch Viren und Keimen und einem Außen stellt sich, da letzteres verschwunden ist, eine stetige Gefahr durch Ermüdung und Versteifung ein.

Schön ist freilich, dass Han in einer feinen und direkten Schreibe auch zu Melvilles Bartleby kommt und ihn dann nicht als Sündenbock oder Opfer oder Außenseiter anführt, sondern als Ermüdeten. Die Müdigkeit, gesehen als negative Potenz, ist ein mächtigerer Begriff als das ewige Beschwören des Anderen, Äußeren.

Ein läuternder Aufsatz und ein guter Kompass für Aufbrechende. Ist aber immer noch anthropozentrisch. Irgendwie bleibt Han verhegelt. Immer noch ist da ein Funke humanistischem Gebrumme drin. Eines Tages...

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