6/03/2014

Warum es die Welt nicht gibt, Markus Gabriel

Hier und hier. Weglesen, durchlesen, aufessen, blättern, blättern, aus: zunächst kommt einem die Fluffigkeit seltsam vor, denn hier wird recht aktuelle Philosophie äußerst verdaulich aufbereitet. Dabei verbügelt der Autor nicht die Sicht, indem er sich hinter einem Dickicht aus Zitaten versteckt. Im Gegenteil: Konkurrenten und Komplizen werden offen genannt und auch gleich für jeden klar evaluiert. Das schafft Orientierung.

Dass es die Welt nicht gibt, sollte eigentlich jedem klar sein. Beziehungsweise ist es doch eigentlich so, dass jeder der einem die Welt tatsächlich und endlich und "wahrhaftig" erklären will, ein abgehängter Brückentroll ist. Das gibt einen medium-sexy Titel und langt für Feiertagslektüre von abgebrochenen Pädagogik-Muttis, die nicht nur Brigitte lesen wollen. Kann man keinem vorwerfen und ist ja auch nicht schlimm. Aber Gabriel bereichert den Leser nicht nur mit seiner literarischen Chuzpe sondern auch mit einem Einblick in Philosophie als sinnvolle Praxis. Sein Programm eines perspektivenabhängigen Realismus ist "open source", es ist eher weltöffnend als definierend. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Nicht viele Nicht-Romane schaffen es, so eine Stimmung auf der letzten Seite zu verbreiten.

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