Aus Norwegen! Hurra!
In der Mitte der Geschichte steht wie so oft Pornographie. Genauer: es ist ein Firmen-Info-Meeting von beteiligten Produzenten und Darstellern. Doch wer nun errötend-erotische Reibliteratur erwartet, wird enttäuscht. Diverse Gestalten sind aus unterschiedlichsten Gründen an die Firma gebunden und tragen unterschiedliche Konflikte mit der Umwelt aus.
Der Überrevolutionär namens Simpel (sic!) nutzt die Pornofirma zur Finanzierung seines Kulturterrorismus, der sich auf die Zerstörung alles Artigen konzentriert.
Es ist so schön zu lesen, dass man Kunst und Kultur und den ganzen anderen Bockmist so unterhaltsam hassen kann. Dies widerspricht dem Klischee des lockeren Skandinaviens durchaus. Aggro geht immer. Und diese Galeristenschnepfen hat er schon immer gehasst.
Die offensichtlichste Verbeugung vor Friedrich Nietzsche findet sich wiederum in einem Kind (wie auch bei Speed Racer, aber ohne Affe und böse): der Grundschüler Lonyl ernährt sich von Rindfleisch und ist einer der derbsten und gefährlichsten Minderjährigen wo gibt. Dazu braucht er keinen Hip Hop oder sonstwelches Pop-Gedöns - er springt, kritzelt und beißt und es ist eine Freude, ihn bei der Destruktion der allgemeinen Schulkultur zu begleiten. Die einzige Antwort auf Adventsfeierfaschismus kann laut Feldbakken (und Lonyl) nur das Einschmuggeln von drastischen Filmen sein.
Und zum Schluss muss sich der misanthropische Aktivist Simpel eingestehen, dass sich auch das wildeste Zucken im ewigen Kreislauf des Marktes bewegt.
Ein schönes, schnoddriges Buch. Und nach der letzten Seite geht man erstmal Hände waschen.
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