Speed Racer kann nicht als Befreiungsschlag aus dem Matrix-Ruhmesschatten gesehen werden. Der Film ist einfach ein weiterer teurer Film. Hier ist alles ganz Oberfläche: alles ist bunt und laut mit beachtlicher Konstanz. Auch wenn dem Zuschauer schlecht wird, so wird er/sie den Farbbombast auf DVD bestimmt gern noch einmal anschauen. Das Geschichtchen, das die diversen graphischen Explosionen zusammenhält, ist adrett und fein und passt in ein Schnapsglas. Wer mehr erwartet, hat schon an der Kinokasse verloren.
Speed Racer ist ein Triumph der Harmlosigkeit. Die Nerds wollen nur spielen und keinem wird ein Haar gekrümmt. Weshalb sonst hat man sich einen so massenkompatiblen Comic wie eben diesen zur Neubearbeitung ausgesucht? Autorennen sind ja eh autismusförderliche Angelegenheiten. Eine einzige Direktive vorm Kühler und keine Kreuzung.
Von herausragender Signifikanz ist zweifellos dieses unglaubliche Kind, dargestellt von Paul Litowsky (*1995). Sein eigenes Zerrbild (einen wie er selbst bunt bekleideten Schimpansen) stetig mitziehend ist der Knabe immer voll dabei, übersteigert und ekstatisch für den Moment lebend. Dieses Kind ist die Essenz des Films. Dieses Kind ist das von Friedrich Nietzsche beschriebene dritte und (nach Kamel und Löwe) letzte Stadium auf dem Weg zum Nihilismus.
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