Schlimmes Cover.
Ah, die Zukunft. Aber SciFi von einer Frau? Das ist ja unheimlich! Hat die Zielgruppe nicht eher Angst vor Frauen? Aber Schalk beiseite: Atwood ist schon eine ordentliche Hausnummer, nicht nur in Kanada. Mit Oryx und Crake bringt sie dem geneigten Leser die Gentechnik und ihre Möglichkeiten nahe. Die Ohrenmaus führt zum Organschwein und dann auch zum hühnerfleischigen Baseball.
Gentechnik ist ja eine Zukunftstechnologie, will heißen: ihre Resultate sind erst in der Zukunft absehbar. So wie blind backen. Und in diesem Roman ist es auch fix um die Welt geschehen, da eine systemerschütternde Mixtur aus Konsumwut, Pharmakologie und Fleischdesign die Evolution beschleunigt/verlangsamt/beeinflusst/umherknautscht und den armen Jimmy als letzten Menschen im posthumanistischen Urwald stranden lässt. Genetik bringt außerdem ja stets eine Frage nach Geschlechtlichkeit mit sich. Atwood kokettiert dabei mit Halbbewusstem, ohne dabei zu kokettieren: so kann vielleicht nach dem Unterschied zwischen Mutter Natur und Mutternatur und Vaternatur gefragt werden.
Atwoods Stil ist wunderbar direkt und ihre Erbarmungslosigkeit scheint nie augenzwinkernd/aufgesetzt. Sie weiss, was sie tut und sie verschwendet keine Kapitel. So, und jetzt geht es bald an die Magd, von der der Konsumgräber bereits viel Gutes hörte.
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