Um Tiefe zu haben, braucht man auch eine Oberfläche. So kleinlaut huldigt Lethem diesmal der emotionalen Wahrhaftigkeit der menschlich aufgeladenen Kulturindustrie. Kleinlaut? Naja, dezent: Bei der Festung der Einsamkeit ging es um das Erhabene im Alltäglichen. Lumpige Comichelden haben den lumpigen Lebenskosmos in New York in eine epochale Mannwerdungsgeschichte und deren Schilderung geadelt. Die Festung ist ja auch ein ziemlich dickes Buch, das sich über mehrere Jahre erstreckt.
YDLMY spielt zwar nicht in NY sondern in LA aber Lethem beschreibt wieder, dass Pop eben nicht bloss ein Platzgeräusch am Rand "echter" Existenzen ist sondern deren Mörtel. Zwischen Hipness, Bandkultur und Galleriensnobbereien strauchelt die Protagonistin über die schon von Coupland geschilderten urbanen Alterszwänge. Teils ist das sehr witzig und teils infam. Aber am Ende wird alles gut, denn Lethem ist kein Zyniker. Er versucht, Tiefe aufzuzeigen, ohne dass er sie hinter allzu austauschbaren Oberflächen versteckt. Auf drollige und kurzweilige Weise schafft er das hier.
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