Ein traditionsreicher britischer Ellenbogenhiebverteiler langt ordentlich ins Genick. Ballard ist Spezialist für dystopisch-utopischen Zynismus ohne rettende Pointe. Vor der Existenz des Konsumgrabens wurde bereits die Betoninsel konsumiert und auch Crash. Beides ziemlich herbe Verstörer.
Ein Pessimist? Nein, Ballard ist ein Überleger. Leider gibt er mit Kingdom Come den Lesern Futter, die die Welt in Pessi- bzw. Optimisten teilen.
KC ist anders als die Marke Ballard, die durch obengenannte Werke etabliert wurde. Das Produkt ist vielleicht für Kulturwissenschaftler interessant, die stetig Konsumenten ächten wollen, ohne die Vokabel "Kulturindustrie" zu benutzen. Interessierte Leser lernen hier wenig neue Dinge: ja, freilich ist der detraditionalisierte Mensch im freien Fall und auf Sport und Hooliganismus angewiesen! Das muss man doch nicht in einem Roman betonen. Natürlich gibt es spirituelle Verwahrlosungen in den Vororten. Und selbstverständlich braucht der Hochkapitalismus diverse Banner, damit auch alle im Gleichschritt unter Sauron marschieren.
Schade, Herr Ballard. Wo sind Ihre Zähne? Oder schreiben Sie jetzt etwa zum satt werden?
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