Hier. Die Rahmenerzählung ist in der zweiten Person Singular gehalten, denn der vermeintliche Fundamentalist erzählt seine Erfahrungen als Nichtamerikaner im neoliberalen Getriebe einem westlichen (terrorisierten?!) Touristen.
Das Buch ist ein großer Erfolg, vor allem weil die Hammelherde der phantasielosen Schulmeister es gern in ihre Lehrpläne presst. TRF ist schön kurz und in den Oberstufenklassen muss man ja seit den Nullerjahren auch mit diesem Thema umgehen, das vermeintliche orientale Strategien gegen westliche Architekturen umweht. Ach, und da ist ja auch das böse Wort gleich im Titel. Wie praktisch! Der Name des Autoren kling auch fein fremd, so dass er ganz bequem und super PC als Autorität herhalten kann.
Das hat Hamid's Roman eigentlich nicht verdient. Kurzweilig ist er, aber die Symboliken sind schon arg bemüht: freilich ist sein love interest eine scheiternde verwestliche junge Dame, die an ihrer Vergangenheit erstickt ("Verdient hat sie es!" rufen die Lümmel aus der letzten Bank). Freilich ist alles ungerecht und von Rassismus durchzogen. Und die Jobs hier im goldenen Westen sind unmoralisch, unmoralisch, unmoralisch. TRF ist eine Globalisierungslektion mit der groben Kelle, darf aber nicht als einziges zum Thema im Regal stehen. Wenige Bücher sollten das, aber hier fällt es besonders auf. Ein schöner Kontrapunkt zu dem lustigen ausländischen Zersetzer in Palahniuk's Pygmy.
Am Ende ist der Tourist vielleicht doch kein Tourist. TRF ist aber kein Spannungsroman, so dass dies eher ein stimmiger Schlusspunkt als eine aufregende Enthüllung ist.
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