Boris wer? Natürlich ist der Regisseur dieses Filmes niemand geringeres als der Vater von Katey Sagal! Unglaublich. Und Charlton Heston war dieser Kerl aus Planet der Affen und dem ollen Ben Irgendwas. Der lange Film mit dem Heiland in einer Nebenrolle. Ja, genau, Wagenrennen und so.
Aber genug gescherzt. Die Sache ist ernst. The Omega Man ist die zweite Verfilmung von Mathesons I am Legend und geht der Version von Francis Lawrence mehr als dreißig Jahre voraus. Die Geschichte ist ähnlich, aber nicht dieselbe.
Zunächst einmal können die Infizierten reden. Nach dem durch B-Waffen herbeigeführten Untergang sind sie gegen Sonnenlicht allergisch und bilden einen anti-aufklärerischen Mönchsorden. Dieser Kuttenmob versucht nun, den immunen Omegamann zu kriegen. Die Modernisten sind ja für das Joch verantwortlich, dass die Überlebenden nun tragen müssen.
Da sind wortlos hechelnde Horden irgendwie spannender.
Der Verweis auf Woodstock und die großen (medial kommunizierten) Massenumwälzung der 1960er ist recht interessant. Der weiße männliche Karrierist kann da ja nur Beklemmungen kriegen. Da bleibt Mann einsam an der Spitze... der letzte seiner Art halt, wenn die Bälger nicht artig studieren wollen sondern Pillen schmeißen. Der Mob vereint das Grauen der konformen Anti-Masse und kann bestimmt als Hinweis auf Charlie Manson und seine family verstanden werden. Eine gänzlich andere Lebenskultur ist es, die da vom Rande heraus in die Mitte der Welt hineinwuchert und sich von allein reproduziert. Sozialrevolution dank genetischer Evolution.
Unüberbrückbare Gegensätze. Da fällt das Abdrücken nicht so schwer, wo man doch eh genug Munition dabei hat.
Der Film ist kurzweilig, aber selbstgefällig. Heston zieht fix und oft sein Hemd aus und das verstört gründlichst. Er kommt mit der farbigen Widerstandskämpferin zusammen - was als ungelenke Anbiederung an den Zeitgeist wirkt. Heston scheint zu sagen: Schau her, Kirk, ich hab auch eine Uhura. Der Omega-Mann bleibt aber stets das Alpha-Männchen (wie James ja auch). Und noch eine Anmerkung bezüglich der Hautfarbe: die Infizierten werden alle weiß. Aber der Oberschurke ist natürlich auch noch Anglo unter der Schminke und somit allen anderen überlegen. Heston macht einmal sogar Scherze diesbezüglich. Witzig ist das nur bedingt.
Infam ist der Score. Eine Art Softcore-Disco-Muzak passt einfach nicht zur Prügelei mit MP und Fackeln - zumindest nicht in diesem Film. Haben Starsky und Hutch etwa auch überlebt? Das muss an Los Angeles liegen. New York hätte diese vibrations bestimmt nicht.
Aber vielleicht kann man Heston heutzutage eh nicht mehr als Schauspieler sondern nur noch als unironisierbaren amerikanischen Teilaspekt sehen. In dieser Hinsicht gewinnt der frischere I am Legend auf jeden Fall. Smith ist weitaus sympathischer als Heston, obwohl auch letzterer mit Schaufensterpuppen spricht.
In dreißig Jahren kommt dann die nächste Version ins Kino. Wie wirken Hestons und Smiths Darbietungen wohl dann?
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