Eine empfehlenswerte griffige Abhandlung über das Leben, das Erkennen und das Unterstellen von ersterem. Hier zu kaufen.
Die Herren Wissenschaftler haben eine angenehm sachliche Schreibe. Einige schöne Bilder und Grafiken vereinfachen das Verständnis enorm (das tollste Bild ist der Affe, der einer Katze die Maus wegnimmt).
Vom Baum der Erkenntnis kann man fix in Begrifflichkeiten wie Ewige Wiederkehr, Rhizome und Konstruktionsprozess der Wirklichkeit springen - belassen wir es an dieser Stelle mit dem Terminus, der als Hauptgrund für den Konsum des Buches herhielt, nämlich dem der Autopoiese. Maturala und Varela machen klar, dass Organismen und sonstige Entitäten (vom Pantoffeltier bis zum Regenwald) in der Zeit existieren und ihre eigene Struktur solange erhalten, wie sie es können. Dabei nehmen sie die Welt nicht passiv wahr und sind ihre "Opfer", nein, sie nutzen ihre Sensorik, um einen für sie relevanten Realitätsausschnitt zu erzeugen. Erkennen ist eine Aktivität. Jeder Beobachter (also auch der Leser jener Zeilen) muss sich seiner Position bewusst sein: eine endliche, unabhängige und objektiv wahre Welt ist eine schöne Illusion. Zwischen sich selbst erhaltenden Entitäten können strukturelle Kopplungen entstehen, die darf man dann Symbiose nennen. Oder Ursprung komplexen Lebens.
Ein sehr lesbares, erhellendes Buch, das einmal eine große Runde macht: von der Geologie zur Genetik, von der Sprache zum Bewusstsein und (vor allem) wieder zurück.
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