9/01/2009

The Eden Express: A Memoir of Insanity, Mark Vonnegut

Mark ist der Sohn vom berühmten Kurt. Ja, der. Sein Wiki ist hier.

Mark war ein Hippie: seine Haare waren lang und seine Absichten easy. Mit einem Bachelor in Religionswissenschaft wollte er aufs Land, nach Kanada, und dort in einer Kommune die neue Zeit leben.

Doof nur, dass Mark an Schizophrenie leidet. Die so offene Alternativgemeinschaft hält ihn irgendwann nicht aus. Immer wird betont, dass die Leiden eines Menschen nur das Symptom einer gesellschaftlichen Erkrankung sind und somit sogar "gesund" und "vernünftig" sind. Doch irgendwann können die Freunde den lallenden Mark nicht mehr aushalten - und er selbst sich auch nicht.

Wortgewalt ist erblich: Wie auch Kurt weiss Mark zu schreiben. Allerdings ist er kein Romancier, sondern ein Erinnerer. Sein Text gewinnt an Fahrt, weil er die erste Person Singular so rein und klar verpackt. Mark vermeidet Mitleidspornographie durch Humor, Anstand und Ehrlichkeit; seine Absicht ist es, sowohl seine Geschichte zu erzählen als auch in verdauliche Brocken zu hauen. Das gelingt.

Am Ende des Buches wird alles gut. Das Nachwort überrascht: hier schreibt Mark, dass seine Schizophrenie heutzutage als manische Depression diagnostiziert werden würde. Er lobt die Errungenschaften der modernen Pharmaindustrie. Der ehemalige Patient hat sich die Haare geschnitten und ist heute etwas Wunderbares, nämlich Kinderarzt.

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