Hier.
Dystopische Textunterhaltung in Cinemascope. Wäre da nicht diese Sache mit den Juden... Ganz vorweg: Chabon ist kein eindimensionaler Provokant. Aber die Welt, die er schildert, ist doch eigentümlich politisch geprägt. Zunächst entspannt die Lektüre die furchtbar komplexe Thematik namens Israel und dann macht Chabon doch den Sack zu, indem er beispielhaft mit seinen Protagonisten das Phänomen der Ortlosigkeit sichtbar macht. Alaska, temporärer Rückzugsort der Juden nach WW2, wird geschlossen. Wohin jetzt? Wer macht den Abwasch auf einem sinkenden Schiff?
Die Kerngeschichte ist ein wundervoll angenoirter Thriller mit Goldfingern und Octopussies, und der fabulöse Hintergrund lässt ihn glänzen. Letztlich ist das Thema ja ein altes, nämlich die Rechtfertigung von lähmender Verzweiflung. Zur Entortung kommt die Entzeitung, und so führt Chabon seinen Roman zwar nicht in ätherische Höhen wie seinen Kavalier and Clay, aber er bringt schon ordentlich Distanz zwischen ihm und dem Erdboden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen