10/16/2011

A Good School, Richard Yates

Hier. Dieser Kurzroman vom immer noch spannenden Richard Yates ist ein Schnapsglas voller Verbitterung, Gram, und Verdruss und kommt ganz ohne süßlichen Abgang aus. Die Doppelmoral des Bildungsbürgertums wird in derben Bildern freigelegt: die menschenverachtenden Routinen in einer noblen Schule auf dem Land fahren sich fest und reißen sich los. Auf dem Weg werden einige Menschen zerknüllt und dem Sturm überlassen.

Der Klappentext will den Roman als Zeitdokument verkaufen: da wird von Pearl Harbor gefaselt und dass dies ein Großereignis für die halbwüchsigen und erwachsenen Zivilisten im Roman sei. Doch letztlich ist der Krieg hier nur ein weiterer mörderischer Mahlstrom da draußen, ähnlich wie die Sinnlosigkeit der (letzlich immer erzwungenen) Ehe und die unerfüllte Sehnsucht nach Heilung und Abstand.

Schlussendlich geht die Institution Schule selbst zu Boden, doch nicht aus den Gründen, die man ihr wünscht (Brandanschlag, Häftlingsrevolte, Erdbeben). Yates ist ein zorniger, erbarmungsloser und wunderbarer Autor.

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