Hier. Ah, Realismus, hu? Richtige Erzählung, die zackzack nach vorne schreitet und richtige Menschen erfindet und ausleuchtet und gegeneinander ansetzt.
Mit Affliction hat Russell Banks nachhaltige Spuren im Konsumgraben hinterlassen, mit Rule of the Bone haben sich die Wogen ein wenig geglättet. CD ist ziemlich süffig, zumal es die nötige Härte ausstrahlt, die ein Autor, der auch einen Roman namens Trailer Park veröffentlicht hat, besitzen dürfte. Da gibt es den unschlüssigen jungen Arbeitervater aus dem Norden, und da gibt es die Flüchtlinge aus Haiti. Beide Parteien treffen sich im illegalen Grenzgebiet von Florida. Es wird überall betrogen, gehofft und gestolpert. Schwere Materie zählt: Fleisch, Drogen, Benzin, fangfrischer Hochseefisch. Man könnte Banks Voodoo-ploitation vorwerfen. Benutzt er die Nicht-Amerikaner nicht eigentlich nur für ein Ethno-Theater, das die Tragik der (materiell und geistig) armen Weißen besser leuchten lässt?
Die ein wenig predigenden Passagen über Orogenese und Plattentektonik sind sehr gelungen. Davon hätte der Roman mehr vertragen können. Weniges verdeutlicht die erbärmliche menschliche Existenz so treffend wie Erdbeben und hohe Wellen. Am Ende werden die Leichen an- und weggespült. Das ist stimmig und grimmig und wäre durch mehr finstere Geophysik noch tosender in der Wirkung.
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