12/27/2011

Vollkommen leblos, bestenfalls tot, Antonia Baum

Die TAZ findet es OK. Der Konsument murmelt beim Lesen: "Na, dann mach doch, du Kuh." Die Protagonistin ist so ein versprengtes verbildetes großstadtinkompatibles Käsemädchen, dass eigentlich in irgendeiner Dorfschenke Schmalztöpfe spülen sollte statt neben irgendwelchen Werberaffen mit Koks kokettierend durch die Gegend zu ziehen. Na hui, und dann gibt es auch noch eine herbe Gewaltphantasie in der Mitte des Romänchens, da fühlt man sich dann als sei es 1985 oder so. Dann will sie sich auch noch, umringt von einer Herde abgesägter Erziehungsberechtigter, umbringen. Ach, wie neu. Und so überraschend und tragisch, auch wegen des ganzen jugendlichen Potentials. "Mach doch, du Kuh." Dumpfdreist wird sie schwanger und ist freilich erstmal voll crazy drauf. Richtiges Interesse kann für sie niemand entwickeln.

Zu wenig, zu spät, zu alt, zu bräsig. Sprachlicher Ausdruck wie einer dieser Amseln, die in den Vorstädten mittlerweile Klingeltöne imitieren und von denen es genug gibt. Bei irgendwelchen Preisvergabestellen, die sich auf das Leiden junger Menschen im Allgemeinen und den Preisverleihungs-Event im Speziellen vorbereiten ist das Produkt hier bestimmt erste Wahl. Hier nicht. Noch nicht einmal zur Mitleidsabgewöhnung langt dieses Textlein. Es ist einfach nur pffffft. Hat der Konsument ein Ironiegewitter verpasst? Will Frau Baum genau das? Immerhin diese Frage bleibt am Ende im faden Raum stehen.

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