7/28/2009

The Rebel Sell, J. Heath & A. Potter

Untertitel: How the Countercultural Became Consumer Culture.

Das wurde ja auch Zeit. Endlich bekommen diese dumpfen Globalisierungsgegner, die sich von ihrem Antiwelthandelstreffen gern einmal ein Tshirt mitnehmen und die wegen bolivianischer Esel nur Fairtrade-Bohnen kaufen, hochwertige Informationen vorgesetzt. Heath und Potter entzaubern diesen chicen Hype des "alternativen" Lebens, des sogenannten politisch motivierten Einkaufens und bringen die simplen Zwänge der Verbraucheritis auf den Punkt. Von den Beats über die Hippies zu den GenXers: immer war der eigene Narzissmus Grund für das komplexe Gerödel an der Kasse.

Die Schreibe ist sehr schick: in fixen Kapiteln reiten die beiden Autoren durch die Konsumentenwelt und klatschen Alanis Morissette und Starbucks-Gegner ab, ohne auf ihren zerstörten Leibern herumzuwalzen. Muss ja auch nicht sein. Aber diese verkackten PR-Aushilfen mit ihren Biokarotten und Soja-Surrogaten nerven schon lange. Heath & Potter hätten sich aber an manchen Stellen auch kürzer fassen können, teils zerfasern die Kapitel in interessante, aber wenig apellative Episoden. Dankbar darf man für die Nennung von Thorstein Veblen sein, dessen Schriften weitere Perspektiven erschließen könnten.

Und es muss gestanden werden, dass der Konsumgräber sich freut, denn er fühlt sich bestätigt: Kalle Lasns Adbusters sind freilich ein guter Anfang, da sie die Warenströme des Lebens bemerkbar machen. Doch auch in diesem Blog wurde nach der Lektüre von Culture Jam bemerkt, dass Lasn irgendwie zu wenig Radikalismus an den Tag legt. Man könnte fast meinen, er ist noch in der Ästhetik gefangen, während er den erhabenen Anblick des totalen (wertneutralen) Kapitalismus vermeidet.

Auf zu Burger King. Wir brauchen mehr Transformers-Bausätze aus blindmachenden PVC-Derivaten. Der Feind ist kein Subjekt. Die Revolution wird nicht in Büchern angekündigt werden.

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