8/12/2011

Lethal Injection, Jim Nisbet

Hier. Wie Espresso: kompakt, tiefschwarz, synapsenpeitschend. TBA.

Es ist schon eine magische Geste, die da in den Todeszellen lauert: ein Arzt gereicht die Hand zum Tode. Mit sanftem Druck kommt etwas in die Venen und mit ebenso sanften Druck wird der Verurteilte nachhaltig aus diesem Kasten ausgeschlossen.

Der Protagonist ist Henker-Mediziner und selbst nicht ganz nüchtern und verkompliziert sein eh schon verpfuschtes Leben mit zuviel Nachsorge. Er verfolgt die Fährte des Hingerichteten in entgegengesetzter Richtung und landet in der Finsternis, in der durch Venenverkehr geschwärzten Vorhölle. Unschuld, Erblast, Befleckung und Vergebung: bewährte Themen.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie erbarmungslos nicht nur die Charaktere miteinander umgehen sondern auch wie der Autor mit dem Leser verfährt. Und dass letzterem das auch noch gefällt. Seasons in the abyss: die alte Frage nach dem noirigen Kitzel.

Ein Essay zum Thema zitiert jedenfalls so:

Whether death by needle is easier for the executed is an open question, but surely it is easier for the executioners. By wrapping punishment in a therapeutic cloak, the process feels less morally offensive to those who are required to participate, and it is therefore more bearable. There is a deeper issue as well. "The use of a well-known medical tool, general anesthesia, for execution blurs the distinctions between healing and killing, between illness and guilt.," observes Dr. Jerome D. Gorman, a general practitioner in Richmond, Virginia, who has spoken out strongly on the issue.

Die Disney-Fraktion darf ruhig weiterhin Green Mile lesen. Uff.

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