8/08/2011

Play It as It Lays, Joan Didion

Hier. Von 1970, Film kam 1972. Der Titel könnte auf eine Western-Stimmung schließen lassen, auf eine Gestalt die bereits ist zum Showdown - auf der Dorfstraße oder im Kasino

Die Heldin stemmt sich gegen das Erwachsensein und scheitert. Beruflich ist sie ein Motiv für Kameras und eine auf Reinheitssimulationen ausgelegte Unterhaltungsindustrie und schon fliegt ihr mit dreißig alles um die Ohren. Dabei bietet die Tektonik von Kalifornien ein stimmiges Leitmotiv: es rumpelt in der Tiefe und Canyons tun sich auf. Der Abgrund ist nicht örtlich von der Protagonistin entfernt, sondern zeitlich. Sie kann nichts für oder gegen einen Absturz tun, denn man kann die Kante (noch) nicht erkennen. Und irgendwie ist sie bereits die Böschung hinuntergepurzelt und liegt mit offenen Brüchen im Geröll. Traumata sind zeitlos: sie haben vielleicht eine Ursache, aber die ist irgendwann egal.

Ach, die Metapher des Ortes. So kann man auch das ganze Autofahren erklären. Der Film von 1972 könnte wahrlich eine Art weibliches road movie sein... die rastlose Anti-Mutter jagt etwas und flieht vor etwas und kann gar nicht ausgewogen essen, so ohne Küche und "plumbing" (Klempnerarbeit aber auch Unterleib). Wie schrieb doch Didions unlauterer Neffe später? People are afraid to merge on freeways in Los Angeles.

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