12/28/2009

I Am Legend, Francis Lawrence

Hass, Hass, Hass mit dem US-Präsidenten der 2030er.

Das Zuhause ist auch ein Gefängnis. Der Mob da draußen ist die Mehrheit. Die Mehrheit hat nur Fressen im Sinn. Die Mehrheit hat einen großen Hass auf die Marginalisierten, auf die einzelnen, auf die, die legendär werden können.

Und trotzdem ist der Rückzug gefahrvoll: irgendwann bittet der Verlorene die tote Materie, zu ihm Hallo zu sagen.

Die Hölle, das sind die Anderen nur bedingt: die Hölle ist es, wenn man in einer Welt der digitalen, binären Nähe lebt und jedwede analoge Gemütlichkeit verloren hat.

City of Thieves, David Benioff

Achja, Stalingrad: war das nicht der Ort, an dem es so kalt war? Benioff ist Hollywoodschreiber und hat die Odyssee/Mär seines Großvaters aufgezeichnet, der sich auf der Suche nach einem Dutzend Eier mit Nazischergen und Frostbeulen herumschlagen musste.

City of Thieves ist feiste Unterhaltung und beweist, dass Disney-Prinzipien die dicken Lettern WWII einholen können. Freilich gibt es hier Minen und Trümmer und Soldatenbrautpferche, aber das alles wird durch den drollig scheinjüdischen Protagonisten (ist er nun oder ist er nicht? Eine infame Unsicherheit!) und seinen han-soloesken sidekick supersüß serviert. Und wenn es doch ein wenig gruseln soll, dann werden einzelne Kinder oder ganze Familien gefressen (die Teile halten sich gut im Frost an der Decke) oder einem SS-Spielzeug der Fuss abgesägt.

Der Roman ist wie zuviel Cola an einem heißen Tag: schön für den Moment, doch nach dem Verzehr seltsam klebrig. Die Coens könnten aber einen akzeptablen Film draus machen - darauf spekuliert Benioff vielleicht.