10/03/2011

City of Glass: The Graphic Novel, Paul Auster & Paul Karasik & David Mazzucchelli

Hier. Das unheimlichste daran ist, dass Austers legendäres Durchbruchswerk so gut in das Genre der graphic novel hineinpasst. Somit ist die vorliegende Bildergeschichte kein Abklatsch und keine Hommage und muss und kann sich überhaupt nicht hinter dem Hochkulturprädikat "Auster" verstecken.

Die Geschichte eines derangierten Schreibers, der sich sowohl selbst schreibt als auch geschrieben wird und sich dann in den labyrinthischen Strukturen eines mentalen New Yorks verläuft, gehört in jedes Bücherregal, denn sie erklärt ohne Zynismus und Verachtung die Tragweite der Kulturtechnik namens Literatur. Mit nüchternem Schwarzweiss und akuraten Zeichnungen führt diese Bearbeitung hier den Roman nicht fort und karikiert ihn auch nicht sondern zeigt wie man auch ohne fließenden Text in Geschichten hineingezogen werden kann.

Wie kann man sicher sein, "draußen" zu sein, wenn die Stadt doch aus Glas ist und man zwangsläufig ständig "hinaus" schaut? Wo ist eigentlich dieses "draußen"? Vielleicht beginnt es da, wo die Hände das Buch halten, wo man umblättert und wo man alten Kaffee drüber schütten könnte. Leser und Protagonist haben endlich einmal ähnliche Probleme.

Einmalige Sache, das.