3/10/2012

Rage, id Software, Bethesda Softworks

Ach. Hier und hier. Und es weiß zu gefallen durch die opulente Grafik und die nette Idee der Autorennen, die man nebenbei noch absolvieren kann. Flinte kracht auch schön.

Das Szenario hingegen ist dermaßen altbacken, dass es beim Kauen staubt. Die Fallout3-Referenzen werden höchstens durch den stetigen nuklearen Sonnenschein durchbrochen (dafür ist Rage nett käferfrei). Der Mythos id Software ist anscheinend fruchbar genug - eine BFG gibt es auch. Ah, kuschelig. Richtiger Splatter-Charme ist allerdings nicht anzutreffen. Beim zu erwartenden Doom4 sollte die Hoffnung vermutlich nicht allzu hoch peitschen.

Als man im letzten Jahrtausend das erste Mal Mad Max 2 auf VHS sah dachte man nie, dass diese Optik einst Grundlage einer Vielzahl von Unterhaltungsprodukten wird. Obwohl... die Abnutzung kam recht schnell... siehe da. Brrrr.

3/08/2012

The Elephant Man, David Lynch

Themenabend der monströsen Gestalten, Teil Zwei. Hier und hier. Jetzt geht es um Einzelschicksal - wo bei Freaks der Plural im Vordergrund stand und somit das muntere Treiben der körperlich Versehrten gibt es beim Elefantenmann das zentrale Monster, das alle in seinen Bann zieht. Lynch zeigt das erste Drittel über nur Schemen und lässt die röchelnden Geräusche für Grusel sorgen.

Und wieder dieses Wort: Grusel. Andere Worte drängen sich auf und man schämt sich: Euthanasie. Die finstere Pflicht, das Leiden Anderer zu betrachten. Die Schaulust. Der Film taugt bei all dieser Basis-(Sozial-)Psychologie auch als Epochenstück: wie geht das Empire, die ordnendste Instanz überhaupt, mit diesen undisziplinierten Fleischmassen um? Wie kann dieser Einzel-Freak umschlossen werden? Der ambitionierte Arzt versucht verzweifelt, den Elefantenmann zu verstehen und zu territorialisieren (zu kolonialisieren?). Und seine Absichten sind gut. The road to hell is paved with good intentions. Gruselig!

Das Schwarzweiß tut einiges für die beklemmende Stimmung, doch die viktorianische Innenbeleuchtung durch Gas soll ein sehr eigenes Farbspiel ergeben. Wo kann man das sehen? Wenn es einer nutzen könnte, dann wohl Herr Lynch. Gibt ja auch 'ne Gaslicht-Version von Gotham City, immerhin.

Freaks, Tod Browning

Themenabend der monströsen Gestalten, Teil Eins. Hier und hier. Warum ist es gruselig und was für ein Grusel ist es? Es ist ungewöhnlich. Sowohl für einen Schwarzweißfilm als auch für einen Spielfilm im Allgemeinen. Freaks begeht keine exploitation und hält nicht drauf sondern erzählt eine überschaubare Geschichte an einem überschaubaren Ort. Es wird wider erwarten niemand vorgeführt. Eher ist die Kamera "interessiert": wie kann man ohne Arme und Beine eine rauchen oder was trinken? So. Wie ist eine Wohnung für sehr kleine Menschen eingerichtet? So.

Rahmenhandlung ist ein Melodram, wie es in jedes Handschuhfach passt: Schuld und Sühne, Wiedergutmachung und Bestrafung. Vielleicht ist es diese überschaubare Putzigkeit, die Freaks zu einem grundsympathischen Film macht.