3/31/2007

Survivalism, Nine Inch Nails


"With Teeth" fand ich sehr in Ordnung. Die Marschrichtung scheint klar zu sein.

Singing in the Rain, Regie: S. Donen & G. Kelly

Schon vor einigen Tagen gesehen und immer noch in Erinnerung. Gedreht 1952, doch die Geschichte spielt 20 Jahre früher.

Und der Film ist einfach nur grossartig. So nett wie Sonne im April und so kuschelig wie ein antiallergisches Schokoladenkätzchen. Er ist so süss, dass er sich jenseits aller Diabetes entfaltet. Sowohl über die Akrobatik als auch den Charme und die Naivität lässt sich sagen: das gibts heute ja gar nicht mehr, und in den 50ern kam das auch nicht wieder.

Ich werde nie wieder an Kabeln ziehen, die auf dem Boden liegen. Und wenn das auch noch so gefährliche Schlingen sind.

Dabei finde ich Musicals eigentlich sehr, sehr doof.

Der Mondmann, Regie: Milos Forman

Jim ist einer von den Guten. Das hier war einer der ersten Filme, die das bewiesen. Die "Truman Show" kann ja jeder mögen. Mit Andy Kaufman als Held wird das schwierig.

"Der Mondmann" ist konventionell erzählt und geht recht grosszügig mit realen Ereignissen und Personen um, die er beinhaltet. Ob der wahre Mr. Kaufman nun dargestellt wurde oder nicht, ist aber eigentlich nebensächlich - vielmehr erhält man einen Einblick in die amerikanische televisionierte Humor-Kultur, die sich in 70ern freilich auch den Zähnen der Zeit stellen musste.

Der Hoax an sich als Mittel zur Unterhaltung ist eine zwielichtige und doch segensreiche Sache. Wenn die Frage nach der Wahrheit eine ständige Präsenz auf der Bühne erhält, kann alles andere, was dort passiert, nicht mehr einfach so vorbei rauschen. Man muss auf der Hut sein, wer hier von wem vereiert wird und warum. Ein zynischer Brecht hätte seine Freude dran.

Was genau ist die Show? Wann endet sie? Und ist die Zeit oder der Ort die relevante Koordinate für diese Frage? Wie auch immer: wenn Tony Clifton in der Stadt ist, dann muss ich da hin. In der ersten Reihe werde ich aber nicht sitzen wollen.

3/28/2007

The Good German, Regie: Steven Soderbergh

Alles herrlich kaputt. Vorerst muss vermerkt werden, dass der Film die '45er (Jahr, nicht Waffe) Bildästhetik wunderbar umsetzt. Die Wochenschau-Schnipsel wirken nicht fremd und umgekehrt passen auch die Akteure vor den tüchtig designten Hintergrund. Das gelingt vor allem, da Soderbergh die Filmkonventionen der Zeit (dramatische Halbschatten, altmodische Nahaufnahmen sowie ebenso alte musikalische Untermalung) nicht vergessen hat.

1tes 'Hmmm': Die typischen Krimi-Klischees von damals wurden ebenso übernommen. Die Charaktere sind somit stilisiert und mögen überzeichnet wirken (namentlich die Femme Fatale, der idealistische Schnüffler, der korrumpierte Junge, der dumpfe Schläger, etc.). Konservative Narration ist nicht zerstört worden. Wenn, dann hätte das aber auch gut ins Auge gehen können.

2tes 'Hmmm': Um die alte Form der Darstellung von Geschichtlichkeit ist es offensichtlich geschehen. Die Simulakren tanzen auf dem Tisch und jedes bewegte Bild der Menschheit kann nun als Hintergrund für wirtschaflich denkende Filmproduzenten herhalten. "The Good German" verdeutlicht das.

Achso. Politisch ist der Film freilich auch. Die Zielgruppe darf ihre Meinungen über derzeitige Machthaber bestätigt sehen. Steven und George sind nun mal zwei sehr korrekte Humanisten.

Linien

In der Mathematik ist eine Linie lediglich eine Kurve, die sehr gerade verläuft.
Ich bin erstaunt. Ich muss mich mehr mit Parabeln beschäftigen. Die werden doch auch immer gerader rechts und links, woll? Ab wann werden Kurven Linien? Kann ich kurvige Linien akzeptieren oder muss ich das sogar?

3/26/2007

The Princess Bride, William Goldman

Dienstag. Bin jetzt halb durch. Hatte den Hoax von alleine bisher nicht benennen können. Ich musste mit der Nase draufgestupst werden.
Tut dem Werk keinen Abbruch. Kurzweil, ja, aber sehr, sehr sympathisch.

Samstag. Der Unterhaltungswert hat sich noch gesteigert. "The Princess Bride" erzählt zwei Geschichten und die zweite, deren Verlauf erst im Gesamtwerk deutlich wird, ist fast noch unterhaltsamer. In den ersten Kapiteln habe ich an Stephen King gedacht und was er daraus machen würde (denn für seinen schwarzen Turm hat er einiges an den hier genannten Motiven verbraten, wenn auch auf ungleich finstere Art). Als Goldman in der zweiten Hälfte tatsächlich auf ihn zu sprechen kam, war mir das fast schon suspekt.

Achja, lustig. Das ist eines der freundlichsten und gleichzeitig lustigsten Bücher, das ich seit langem gelesen habe.

Ibrahim muss aber fragen: "Was hat der Mann denn nur gegen die Tolkiens dieser Welt?"

Jetzt muss aber wieder was Kernigeres her. Der Sahnetorte muss ein Schwarzbrot folgen.

Sinn und Zweck

Ich blieb bisher eine eindeutige Schilderung von Sinn und Zweck dieser modischen Notizen schuldig. An dieser Stelle möchte ich meine Schuld keineswegs zur Gänze erbringen, doch ich verweise mit Nachdruck an den epochalen (und dieses Wort ist angemessen) Samuel Pepys (gesprochen "Pieps". Ja, wirklich).

Die Vorzüge zähen Papiers vor flüchtigem Code bleiben zu bedenken. Eine ambivalenter Aspekt, mit dem es zu spielen gilt.

Buchmesse in Leipzig

Und vielen Dank an die Fans. Mit Erstaunen registrierte ich die vielen neugierigen Menschen, die sich anscheinend ehrlich für Bücher und buchähnliche Produkte interessieren. Wenn die jetzt auch noch lesen können, bin ich dem Zynismus wieder ein wenig ferner.

Einige junge Menschen haben sich gemäss ihrer favorisierten Cartoon-RPG-Sammelkarten-Helden verkleidet um ihnen durch Nachahmung zu huldigen. Dies vermischte sich mit der meines Erachtens im Osten stärkeren Begeisterung für Gothrock und xyz-Metal. Die sahen alle albern aus, aber ihr Enthusiasmus ist erfreulich.

Das Buch an sich eignet sich wenig für eine Messe. Man muss viel zu viel Zeit investieren, um über seinen Mehrwert bescheid zu bekommen und somit bestand der Aufenthalt aus einem Aufsaugen von Namen, Titeln und Buchdeckelgestaltungen. Bei den Idioten auf der Cebit ist der Unterhaltungsfaktor wahrscheinlich höher. (Böse Menschen mögen mit Spannung auf eine Panne bei der Vista-Show gewartet haben oder echte Freude bei 5.1-sound Klingeltönen gespürt haben.)

Ich als Konsument habe nichts neues erstanden. Was bleibt ist ein Eindruck von einer Veranstaltung, die Intellektualismus, Unterhaltungsindustrie, Schaulust und Fussschmerz zu einem einzigen Konstrukt verknüpft.