7/30/2015

The Revenant: A Novel of Revenge, Michael Punke

Hier. Wow. Aus dem frühen wilden Westen hier diese abstruserweise wahr sein sollende Geschichte über einen Totgeglaubten, der seine Nicht-Rettung ahnden möchte und dem dabei viel Schmerz passiert.

Der Vergleich mit Blood Meridian liegt nah, ist aber eigentlich Frevelei am Unvergleichlichen. Jedoch unterstreicht auch TR, wenn auch anders, diese direkte Materialität in denen Knochen eben auch nur modernde Zweige sind und bei denen der sogenannte Fortschritt vor allem ein Bündeln höchst individueller Bedürfnisse ist.

Bald auch im Kino.

7/29/2015

Unfun, Matias Faldbakken

Hier und hier. Laut und grell und Ellenbogen in die Fresse. Wenn Houellebecq twittern könnte, dann könnten seine Plastiktütenoper  ähnlich haltlos wie MFs Nicht-Spass sein.

Freilich ist die politische (?) Korrektheit nie gegeben und sogenannte Minderheiten verhalten sich einfach nicht wie ebendiese. Freilich gibt es derb Gewalt. Aber leider ist das dicke Ende ein wenig erwartbar. Als Statement taugt das Buch soviel wie seine Geschwister, aber wo bleibt die Epik? Ist das zu naiv, überrascht werden zu wollen?

7/28/2015

Und Nietzsche weinte, Irvin Yalom

Hier. Bildungsbürger unter sich. Der oftmals als Vielosoph der Verzweiflung verschriene Fritz N. legt sich auf die Couch und lässt sich behandeln bevor die sogenannte Redekur zur massenhaften Verzückung der Gesamtbevölkerung wurde. Grosse und schwere Fragen werden menschlich, allzu menschlich aufgerührt: hat FN nur Kummer oder leidet er aus gutem Grund? Was taugt als Grund? Und findet sich der behandelnde Dr. Breuer, freilich Kollege von Freud vor dem Ruhm, nicht notwendigerweise als Behandelter wieder, wenn er sich auf Gespräche mit eben diesem Rumpelstilzchen einlässt?

Insgesamt zieht es sich. Die Betonung liegt weniger auf Plot und Kausalitäten als auf Gesprächen, sokratischem (so-schnarchischem?) Dialog. Leidlich amüsant, aber keiner der Akteure ist jenseits seines großen Namens interessant.

Das Buch erinnert an eine minutiös gepflegte Modelleisenbahn im Keller. Hübsch, aber gegessen wird woanders.