11/26/2008

Max Payne, John Moore

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und es gibt eh kein "Draußen" mehr.

Im aktionsbetonten Film wie auch in Spiel und Buch liegt der Fokus auf dem Protagonisten. Was bei Pac-Man begann, wurde bei Lara Croft weitergeführt. Aber es begann schon früher: Philip Marlowe beulte sich das Hütchen und kämpfte sich durch einen dumpfdröhnenden Halbschattenkosmos. Auch die jüngst konsumierten Thriller müssen diesem Prinzip folgen. Spannung ist, wenn ein Protagonist sich abrackert, hu?

Die Spieleverfilmung von Herrn Payne sein Schmerz ist nicht schlecht - letztlich ist es aber nur die Adelung eines innovativen Spielkonzepts, welches Noir-Elemente, graphic-novel-Narration und "erwachsene" Nachahmung von Die-Hard-Maximen und Matrix-Ästhetik kombinierte. Als Film eher belanglos, als Teil einer Warenwertschöpfungskette unterhaltsam und stimmig.

Wie war eigentlich der Doom-Film? Schaun wir mal, ob Wolfenstein (!) nächstes Jahr im Kino funktioniert.

11/25/2008

The Eiger Sanction, Trevanian

Es sei zugegeben: so richtig doll war dieser Thriller nicht, obgleich einige Aspekte bemerkenswert sind.

Der Protagonist ist eine fast schon infam anmutende Hypermaskulinität zwischen James Bond und Solomon Kane. Dreist und penetrant geht er seinem seltsamen Lebensstil als Kunstdozent, Bergsteiger und Auftragsmörder nach. Die Frauen sind auch ziemlich hyper und man denkt an die 1970er als eine Zeit voller sexualisierter Zukunftsvisionen zurück. Vielleicht ist diese Epoche zu lange her, vielleicht hat auch die Ironielampe nicht laut genug geleuchtet: so richtig knacken tut das Vehikel im Genre nicht. Ist Trevanian das vorzuwerfen? Mitnichten. Die Lektüre im genauen zeitgeistigen Rahmen kann nicht simuliert werden.

Niemand geringeres als Clint Eastwood hat Eiger Sanction einst ins Kino gewuchtet. Gehört sie dort hin? Man wird sehen, vielleicht.

11/24/2008

The Blade Itself, Joe Abercrombie

Auweia, Fantasy, mit 'y' am Ende.

Die Revolution kommt auf den ersten Seiten: keine Landkarten! Wo man das doch so gewohnt ist, wenn man mit Kätzchen und Schokolädchen am Kaminchen sitzt und der dumpfen realen Welt eigentlich nur entkommen will. Weitere Erfrischung im Inneren: keine Elfen oder solch Trallala, nur neanterthalermäßiges Schnittgut "im Norden" oder so. Dabei sind die Charaktere von den Grundtönen her bekannt, aber süffisant einmalig: ein vernarbter Barbar inklusive Berserkerfähigkeit, ein grünes dandyeskes Degenbübchen und ein verkrüppeltes Folteropfer, das nun selbst -knecht und nihilistische Stasi-Figur geworden ist. Mit Magie und solchem Käse wird spärlich umgegangen: jawohl, hier prügelt man vor allem sorgfältig zuende.

Wie schon von Gollancz gewohnt und bei Hyperion erwähnt ist die haptische/optische Gestaltung ausgezeichnet. Knitterfreier Buchrücken! Das ist Teil des Vergnügens. Und weiter geht es auch bei diesem Werk in der nächsten Folge: also, neue Schokolädchen kaufen.