2/26/2011

True Grit, Ethan & Joel Coen

Das hier in noch besserer Darreichungsform. Ein Fest, welches die gute Seite der Massenkompatibilität beleuchtet. Western geht immer! Und dieser besonders: es gibt keinen Gary Cooper sondern nur angebrochene Lumpen, deren Motivationen sich kurz überlagern und dann verknoten. Licht am Ende des Tunnels (eigentlich an dessen Anfang, da sie ja am Ende in selbigen hineinstürzt) ist die nicht frühreife sondern schlichtweg resolut-erwachsene junge Dame, die nach Gerechtigkeit und Ordnung strebt. "How old ARE you, anyway?" fragen die verblüfften Erwachsenen ihre vermeintlich Schutzbefohlene.

Ein Fest. Erst nach dem Konsum von King's Speech kann man verstehen, dass dieser Coen nicht so erfolgreich bei den Oscars war wie NCFOM, einem weiteren Surrogat der Western-Formel. Die Konkurrenz war einfach zu gut. Diese simple Logik hat auch im verwilderten (Mittleren) Westen Gewicht.

2/23/2011

Bright Lights, Big City, Jay McInerney

Tja. Hier. In der zweiten Person Singular geschrieben - das ist ja schon einmal einprägsam, weil selten. Kurz auch - da kann man dann schneller dem Finale entgegenfiepen. Theoretisch. Denn eigentlich ist diese Novelle recht spannungsarm: es geht eben um "Dich", den Lohnsklaven mit einem seltsamen Bürojob im Manhattan der Gegenwart und eben ist die Model-Frau weggelaufen. Dazu noch der übliche Mist mit Eltern und Kollegen. Einige Drogen werden auch genommen: aber der blurb auf der Frontseite hat dies ein wenig überbewertet. Alle viel zu nüchtern hier!

McInerney hat mit diesem Textlein seinen Job als Autor begründet. Aber warum? Da muss man noch eines seiner Werke lesen, um das zu beantworten. Vielleicht war BLBC wirklich nur zur rechten Zeit beim richtigen Verlag. Der Trend ging in den 1980ern ja einmal wieder Richtung urbane Einsamkeit.

Tja.

2/21/2011

Downers Grove, Michael Hornburg

Erst Hausaufgaben machen. Dann: "Hat hier jemand das Werktagsmenü 'white trash' bestellt?" Hornburg serviert es bündig, ohne Besteck und mit einigen Referenzen. In der Mitte vom Nichts (hier) wird ein Mädchen älter und navigiert durch eine Welt voller drive-ins, malls und generationsübergreifender Ödnis. Hier könnte man eine rhetorische Phrase bezüglich "Tempolimit" einfügen.

Die Heldin Chrissie ist jung und kurz vorm Schulabschluss. Bildungsromantik stellt sich nicht wirklich ein da recht fix eine Autobatterie durch eine Frontscheibe fliegt. Vielleicht ist dieser Roman für junge Erwachsene gedacht - das könnte passen. Denn trotz all dem Unfug um sie herum beeindruckt Chrissie durch Entschlossenheit. Sie lässt sich nicht ganz von dem Müll am Straßenrand verschlucken.

BE Ellis wird von der Protagonistin erwähnt - ihre Freundin hat ihn als Hausaufgabe auf, zusammen mit Coupland und Foster Wallace. Er soll am Drehbuch sitzen. Könnte passen. Juno 2, zygotenfrei?