10/30/2010

Happy Halloween

Der wichtigste Feiertag des Jahres kündigt sich an.

Für alle, die den Fleischer schon sahen oder sich noch auf das Treffen vorbereiten hier die frischesten Deftones:


500.000 rock & metal videos on ROCKTUBE and METALHEAD

- oder: -

Boy, James Hanley

Kurz, simpel, 1930er. Ach, wir hatten ja nichts! Der Protagonist, der Junge, ist ein Arbeiterkind und wird entsprechend gebeutelt, geprügelt und winselt sich so durch. Dann flüchtet er auf ein Schiff und scheitert als Nachwuchsmatrose. An den Docks waren es die anderen Jungs, die ihn triezten und an Bord sind es die Seemänner samt Offizieren.

Jawohl, hier wird es recht herb, vor allem im Rotlichtviertel von Alexandria, wo die noch nicht mal Englisch sprechen. Eine Auflage des Romans wurde, nicht unüberraschenderweise, gleich indiziert.

Freudvoll ist die Lektüre nicht und erhabener sind Hogg und Blood Meridian (der Film kommt wohl auch bald) allemal, wenn es um geschundene Jungs geht.

10/26/2010

Neuer Link: Rumpus.net

Dieses... Magazin (?) hat ein sehr feines und langes Interview mit Jonathan Lethem und ordentlich viel Bolaño (dessen weitere Werke neben [unter?!] 2666 erst noch zu ernagen sind): Rumpus.net.

Låt den rätte komma in, Tomas Alfredson

Mörderteil. Superding. Ganz großes Tennis. Hier. Die noch nicht konsumierte US-Version gibt es hier.

Nervige Kinder gibt es ja viele im Kino. Und gerade bei latentem bis herbem Grusel sind die Bälger seit The Shining ein willkommenes Mittel zur Pulsfrequenzerhöhung. Aber hier wird die Kindheit selbst in all ihrem Stumpfsinn und Horror in die Mitte gestellt - dass dann das neue Nachbarskind nachts barfuß nicht friert, verwundert da auch nicht mehr. Der Konsument musste dauernd an tiefgekühlte ostdeutsche Kinderleichen im Plattenbau denken.

Ein wundervoller leiser Film über das unausweichliche Grauen des Aufwachsens (≠ Erwachsenwerden). Ah, Schweden: Schnee schluckt die Schreie. Das Vampirgelumpe ist ja in der Unterhaltungsindustrie so gegenwärtig wie Werbepausen und Nabelflusen. Vielleicht ist das eine der Großen Erzählungen, die geblieben sind? Dieser Relationsdruck, der durch den "Infizierten" und seinen Blutdurst auf seinen Wohnblock ausgeübt wird, bringt immer wieder gute Geschichten hervor - wenn man sie denn so wundervoll wie Herr Alfredson bebildert. Hunger bleibt Hunger. Da kann man nichts machen. Letztlich ruft der Magen von unten hoch: "Friss oder stirb." Ist das eine Drohung? Nein, eine Erinnerung.

Tree of Smoke, Denis Johnson

Das war eine sehr schwere Geburt. Dammrisse konnten verhindert werden. Hier. Wie war das doch gleich mit Vietnam? Niemand weiss es eigentlich genau... das Dickicht des Dschungels versperrte die Sicht. Die VC versteckten sich in Tunneln. Einer der Helden von ToS spekuliert, dass ganz Asien unterwandert ist, dass es enge Tunnel aus Lehm gibt, die von Saigon bis Peking reichen und dass in diesen Katakomben, die stetig neu gegraben werden, Geister aus Vergangenheit und Zukunft hausen.

Die dunkelsten Tunnel führen von Hanoi bis nach Ohio. Her mit dem Opium!

ToS ist Metaparanoia. Einfache Kausalketten enden im Schlamm. Das erschwert die Lektüre, belohnt aber mit einem Panoramabild des potentiellen und potenzierten Horrors. Der Baum aus Rauch des zwanzigsten Jahrhunderts ist vieles: Atompilz, Streubomben, ein X auf einer Karte, eine Ablenkung, ein Manöver, ein Ablenkungsmanöver, ein Ende|Anfang|Knoten - ein weißer Wal zum Inhalieren.

Jawohl, Artaud wird zitiert und Bataille auch. Da hat der Autor ordentlich querrecherchiert. Mit dem Ende der Mehrzahl amerikanischer Dinge hat sich Johnson schon in Fiskadoro auseinandergesetzt. Im Vergleich dazu ist ToS äußerst unprägnant und wolkig statt knackig. Rauchig halt.