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7/04/2016

Fight Club 2, Chuck Palahniuk, Cameron Stewart, David W. Mack

Hier. Ja, er tat es, dieser Ausverkäufer, dieser Franchise-Profiteur, dieser Hausabbezahlenwoller. Und irgendwie hat er es geschafft, das man ihm nicht böse ist. Zum einen hat er das Medium gewechselt vom Buch bzw. vom "BuchzumFilm" zur graphischen Novelle. Hier kooperierte er wunderbarerweise mit Stewart und Mack, die ganze Arbeit geleistet haben und eine stets klare, aber immer schnelle Optik erzielten. Die Seiten sind hell, die Gesichter eindeutig.

Und was ist drin? Zum einen CP selbst, nach hinten raus, mit seinen Musen. Klingt billig, ist aber wunderbar schlüssig. Wir finden jedes Motiv, jeden Spruch, jede erfolgreich im Medienmarketing durch's Dorf getriebene Klischee-Sau durchs Dorf getrieben und röchelnd am Gatter. Das schöne an diesem Sequel: es nimmt das Konzept der Fortsetzung am Markt ernst. Das ist eigentlich das Schönste, was uns der Autor seit jeher beschert. Er kennt die üblichen Verdächtigen und das verdächtige Übliche, er hat sich nie um simple (auktoriale) Autorität geschert sondern sie eben süffisant vorgeführt.

Jetzt möchten wir Rant noch einmal lesen. Nicht FC 3, aber Rant.

6/29/2016

Herkunft, Oskar Roehler

Hier. Fast sechshundert Seiten und eben doch durchgehalten. Das ist ein Weglesvehikel, ein Bildungsromanepos mit zeitgeistigen Verweisen. Veränderte Namen, verstellte Stimmen, zerzauste Motivationen. Ach, Deutschland, du butterbetriebene feiste Blechente: trüb und stumpf gründelst du dich durch vergangene Schlacken.

Vielleicht war der aus diesem Roman resultierende Film, der am Konsumenten ganz zielsicher vorbeiveröffentlicht wurde, Sinn und Zweck dieses Textes - vielleicht wurde dieser Roman schon als Exposé eines Dreistundenschinkens für das modernde deutsche Kino (gähn) mit seinen Berbens und Bleibtreus geschrieben. Das könnte seine Aneinanderreihung von dramatischen Szenen erklären. Der Held ist das Ich und beide sind sehr unsympathisch weil erst ungeboren, dann unreif, und schließlich verwahrlost.

Manchmal haut Roehler Sätze raus, die eher putzig und trotzig als episch sind. So verhindert man zumindest eine unangenehme Nähe zu den Buddenbrooks. So bleibt man aber als Autor sympathisch. Trägt er seine Biographie spazieren? Schreibt er sich von ihr frei? Spielt er mit ihr und simuliert eine zivile deutsche Geschichte der Vierziger bis Achtziger? Kurzweilig ist das Ding auf jeden Fall, aber vermutlich nicht so zeitlos wie es Geschichtsschreibung an sich gerne wäre. Direkt beteiligte Personen mögen das Ding als Schlüsselroman lesen und ihre Freude haben. Als Durchschnittskonsument bekommt man immerhin ein paar eklige Menschlichkeiten um die Ohren gehauen.

6/04/2016

Wolf, Vol. 1 TP; Ales Kot, Matt Taylor, Lee Loughridge

Hier. Zunächst denkt man an Lykanthropen, dann wieder nicht, und dann vermengt sich alles in eine liebenswürdige NoirWeirdPsycho-Geschichte. Der Ermittler, der hartgekochte beteiligte Unbeteiligte, seine Mission, seine Feinde, Verbindungen genetischer und physischer Natur: alles bekannt, aber immer noch lecker. Vor allem der niemals veralbernde Humor hält die Aufmerksamkeit.


Material, Vol. 1; Ales Kot, Will Tempest, Tom Muller

Hier. Kaum ist es da, da ist es schon weg. Und trotzdem lohnt es sich, denn es gibt Fussnoten und eine eigentümliche Mischung an realpolitischen und sehr persönlichen Kämpfen. Erzählt wird mit der streng gekachelten Doppelseite. Das gibt einen stützenden Rhythmus und hilft, ein großes Ganzes zu erahnen. Leider wurde die Fortsetzung erst einmal ausgesetzt; drum muss man mit anderen Werken der Autoren vorliebnehmen.

5/30/2016

The City of Towers, Keith Baker

Hier und hier. Kurzweilig, weil berechenbar - so ist das mit der Gebrauchsliteratur. Freilich soll es potentielle Kunden für die Spielwelt begeistern. Das kann es schaffen, zumal Eberron ja eines der famosesten D&D-Vehikel ist wo gibt. Mehr davon. Am besten am Strand oder leicht verkatert. Warforged Ranger, Level 6. Yeah.

5/06/2016

The Art of He-Man and the Masters of the Universe, Various Artists

Hier. Es ist wahr, es ist alles wahr und Dark Horse hat eine sehr runde Sache abgeliefert. Es ist nur Plastik, das muss man sich immer wieder sagen... oder nicht. Es wäre jedenfalls wünschenswert, hierzu möglichst bald eine zeitgemäße Iteration erwerben zu können.


5/02/2016

Hawkeye Vol. 5: All-New Hawkeye, Jeff Lemire

Hier. Wie kann Marvel so lässige Sachen zulassen? Wie können sie Hawkeye als den sympathischsten S.H.I.E.L.D.-Agenten überhaupt so zelebrieren? Wieso sieht der Schnurrbart von Swordsman nicht albern aus? Dank Marvel und Jeff Lemire bleibt Superheldenkloppgedöns relevant.

4/24/2016

The Average American Male, Chad Kultgen

Hier und hier. Überraschenderweise ist dies ein schneller Roman, der auf den letzten Seiten noch einmal richtig aufdreht. Der Protagonist bleibt freilich unsympathisch und trifft scheinbar nur furchtbare Menschen. Aber zum Ende können wir die Flachheit ein wenig verstehen, wir sehen warum die nackte Panik seinen Penis als Heilsbringer proklamieren lässt. Wir zucken zusammen, wenn wir den modernen Mann ganz ironiefrei als Opfer erkennen müssen - mit der Frauenfront als manische Horde, die nichts weiter zu tun hat als die eigene Existenz durch Eroberung eines XY-Exemplars zu füllen. Wie unerhört von Herrn Kultgen! Andere Autoren verbrüdern sich mit den Nachdenkern, er liefert hier nur ein derbes Brettchen zum Geschlechterkampf. Vielleicht kann Provokation nur durch vermiedene Reflektion gelingen.

4/17/2016

Butcher's Crossing, John Williams

Hier und hier. Schon Stoner war eine Freude, und nun dieser Western - ebenso prachtvoll, eben gerade weil das was die Konsumenten immer als Klischees belächeln kaum eine Rolle spielt. Materialschlacht? Ja. Bei McCarthy' Blood Meridian ja auch, aber hier anders. Keine gnostischen Orakel, kein blutiges Obsidian in mondlosen Nächten in einer aus Menschenhaar geknüpften Satteltasche. Aber Material auf jeden Fall: das eine wird gejagt und vom Leben befreit (Büffel), das andere wird gefürchtet, weil es die Menschenbrut selbst vom Leben befreien könnte (Wasser, Schnee, Wind, Stein, Bäume - eben alles).

Der Konsum zog sich weil Williams wie auch bei Stoner keinen einzigen Absatz süffig und lockerer schreibt. Jedes Wort zählt. Hier verdichtet sich der Text langsam und beharrlich in Unverneinbares - nämlich die jämmerliche Existenz des Lumpenpacks, das nichts weiter schafft als Material zu ermüden.

2/28/2016

How We Are: Book One of the How to Live Trilogy, Vincent Deary

Hier. Sehr fein, im Sinne von feingeistig. Auf der einen Seite unterhaltsam, auf der anderen seltsam aufrichtig und ungewohnt sachlich. Insgesamt ein unerwartetes Glanzstück mit einer letztlich sehr schwer fassbaren Thematik. Zwei Fortsetzungen soll es geben. Richtig so. Werden ungesehen angeschafft werden.


Secret Avengers, Vol. 1: Let's Have a Problem, Ales Kot, Michael Walsh

Hier. Prachtvoll und hingebungsvoll und ein bisschen ballaballa wird hier tatsächlich ge-avengert. Wer wusste, dass Modok so viel Potential hat? Klar wird Fractions Hawkeye weitergeführt, und zwar zu recht. Eine Freude.

2/11/2016

Aaarfz, Markus Herrmann

Hier. Knuddelig und freundlich. Keinerlei Messer werden benutzt oder Grenzen durchsch(n/r)itten. Süffige Absätze reihen sich aneinander und der Held findet... Ablenkung? Denn so eine richtige Liebesgeschichte ist es ja auch nicht. Vielleicht ein Kinderbuch: als das Abenteuer zu Ende ist geht man gern heim. Gute Nacht.

2/07/2016

Batman: Year 100, Paul Pope

Hier. Knautschig und kratzig kommt diese Nahzukunftsdystopie daher, die neues Personal in bekannte Bedrängnisse steckt. Pope verweigert die Science Fiction - zumal ja die Marke mit Batman Beyond ziemlich stimmig selbige bedient. Aber die Knautschigkeit ist so zermürbend, dass jetzt erstmal ein paar Minuten Alex Ross geschaut werden muss.

Morgen werde ich Idiot: Kybernetik und Kontrollgesellschaft, Hans-Christian Dany

Hier und hier. Überraschend novellig, gerade zum Ende hin. Insgesamt ein herausragender Kurztrip durch die Wissenschaften und soziale Verhältnisse. Eine von innen und außen interdisziplinäre Kiste, das Ding, der Pamphlet, die Notiz. Es schälen sich zwei Worte heraus, die weiter verdaut werden müssen: zum einen Virtualität und zum anderen Transparenz. Beide enorm breitgetreten, beide enorm erfrischend.

The Flamethrowers, Rachel Kushner

Hier und hier. War eine lange Reise. An guten Stellen erinnerte es an Delillo, dann war es wieder seltsam unentschlossen und bot eher eine Collage an Motiven, deren Bedeutung vage blieb. Immerhin mal ein erwachsener Roman. Eben teils öde, wie viele Erwachsene. Der Hype konnte wie immer nicht nachvollzogen werden. Auch wie bei den meisten Erwachsenen.

1/23/2016

Unflattening, Nick Sousanis

Hier, hier und hier. Episch und herrlich und prachtvoll und einzigartig. Zu gut zum Verschenken.

1/16/2016

Savage Season, Joe R. Lansdale

Hier und hier. Kurz. Direkt. B-Movie? Aber gut.

1/11/2016

Tschick, Wolfgang Herrndorf

Hier. Der Hype war und ist gerechtfertigt. "Proleten auf Raketen" - LOL.

Joyland, Stephen King

Hier. Erdig.

1/07/2016

Learning to Die in the Anthropocene: Reflections on the End of Civilization, Roy Scranton

Hier. Ja. Ja! Eine wunderbare Pflichtlektüre. Ein Geschoss von einem Aufsatz.