12/28/2013

The Fighter, Craig Davidson

Dieser hier. Und das bei Rust and Bone begonnene Thema findet in Form eines kompakten Romanes seine Fortführung: hier gibt es auf's Maul und zwar mit einer Beharrlichkeit und nüchternen Grausamkeit, die begeistert. Natürlich kann man dies als Bildungsroman mit Karate-Tiger-Einflüssen verstehen aber hier passiert mehr: die Charakterisierung eines Helden der einfach nur verdroschen werden will strahlt eine eigentümliche Erotik aus. Freilich ist das ganze "sinnlich" - aber nur, weil alle etwas daran tun, ihre Sinne auszuschalten.

Filme, sequels, prequels - bitte schnell. Und dann wieder mitten in die Fresse.

12/27/2013

Choke, Clark Gregg

Hier. Ach, was wollte man diesen Film mögen. Rockwell, Palahniuk, Sexsucht und der Messias. Buch war schön. Aber hier passt irgendetwas nicht: die bedrückenden Beigetöne der Gruppendiskussionsräume infizieren die gesamte Geschichte und drosseln alles auf seltsame Art und Weise. Schade. Vielleicht noch einmal anschauen und auf etwas anderes achten. Vielleicht wurde der interessante doppelte Boden auch einfach verpasst.

Immerhin sitzt Chuck selbst als cameo im Flugzeug.

Der Hobbit - Smaugs Einöde, Peter Jackson

Encore. Und noch einmal... denn es ist 3D und die aufgeblähte Geschichte ist ja eigentlich sekundär... nächstes Jahr geht alles zu Ende und dann wird die Vermarktung weitergehen...

12/26/2013

Trollhunter, André Øvredal

Hier. Mit dem Bezug zu Blair Witch Project hat man es schon einigermaßen umrissen, doch Trollhunter ist trotzdem den Konsum wert weil A- Norwegen so ein wunderschönes Land ist und die Filmtechnik frisch und nüchtern wirkt und weil B- die Tricktechnik anscheinend endlich erschwinglich an eine jüngere Generation Filmemacher weitergegeben werden kann.

Schöne Trolle. Ein sehr feines Gegenprogramm zum durchgestylten Hobbit.

Broken Flowers, Jim Jarmusch

Hier. Langsam und stetig vertraut BF allein seinem Protagonisten, dem freilich sehr genialen Herrn Murray. Die Geschichte ist minimal und unversöhnlich und mit kraftlosen Farben und Schnitten wird die entnervende Sinnsuche des potentiellen Vaters illustriert. Episodenhaft sucht er die potentiellen Mütter seines Phantom-Sohnes auf.

Wenn das hier nicht Jarmusch wäre, dann käme irgendwann eine sonnenscheindurchtränkte Katharsis, eine Szene in der alle weinen und dann was gewinnen und in Autos steigen oder sich an Tische setzen.

Hier nicht.

Die Blume ist kaputt. Man braucht eine neue. Gibt ja genug. Seufz.

Rust and Bone, Craig Davidson

Hier und hier. Herr Davidson ist ein Brecher, eine Zeilenbrecher: freilich ist das Motiv stetig die männlich-physische Welt der kaputten Sehnen und Biographien, aber hier wird das ganze mit enormer Wucht zelebriert. Es gibt auch Humor, aber nie einen umarmenden. Es gibt dutzendfach Gewalt, aber nie eine die man an einem bestimmten Vorfall festmachen kann: R&B beinhaltet Kurzgeschichten, die sich mit Materie befassen und mit den Menschenseelen, die mit der Endlichkeit der Stoffe umgehen müssen. Amputationen, Reibungen, Irritationen und Geweberisse werden somit Mittelpunkt einer beeindruckend fleischlichen Existenz.

Davidsons Debut-Roman wurde freilich gleich hinterher konsumiert...

Sharknado, Anthony C. Ferrante

Hier. Da war die Werbung schuld: das ganze Machwerk ist auf Propaganda ausgelegt. Menschen sagen worum es geht und alle müssen grinsen. Der Konsum des eigentlichen Produkts ist da fast schon Nebensache. Und leider ist der weniger spassig als erhofft (warum wurde das eigentlich erhofft?) - das Vehikel scheitert freilich an allem. Dabei bleibt es aber nicht... charmant. Ja. Denn charmantes Scheitern ist eines, das man sich gern immer wieder anschaut. Wie Plan 9 From Outer Space oder so.

12/19/2013

Blue Is the Warmest Color, Julie Maroh

Hier. Wieder so eine seltsame graphic novel ohne capes. Diesmal über eine pubertäre gleichgeschlechtliche Liebe die freilich tragisch endet und zwischendrin allerhand zu überstehen hat.

Die Farbgebung ist freilich von enormer Wichtigkeit und hier schafft sie eine Atmosphäre der Kargheit und der Abgeschlossenheit - die Charaktere bewohnen tatsächlich eiskalte Orte und scheitern letztlich darin, das Geschehene ein wenig erträglicher zu machen.

Der wahrscheinlich dämliche Feuilleton-fetischisierte Film des Ganzen wird jetzt aber nicht für den Konsum anvisiert.

12/16/2013

Dead Men Don't Wear Plaid, Carl Reiner

Hier. Kongeniale Montage der bekannten Noir-Tropen und eben doch ein wenig klüger: anstatt direkt eine Satire zu konzipieren und einfach nur die bekannten Klischees lächerlich zu machen leisten letztere ihren Teil in herrlich beknackten Szenen.

"CLEANING WOMAAAAAAAN!!!!!"

Der Hobbit - Smaugs Einöde, Peter Jackson

Hier. Die hochfrequente Verfilmung macht endlich mehr Sinn. Beim ersten Film wurde dem Konsumenten teils übel - entweder wurde hier technisch etwas gerissen oder man hat sich einfach dran gewöhnt.

Alles in 3D und dazu auch noch scharf zu sehen macht großen Sinn bei dieser Geldanlage. Der ganze Wald, die ganze Spinne, der ganze Drache und vor allem sein ganzer Hort ploppt direkt ins Auge. Zuviel, um es gleich zu verstehen aber genug, um Schaufreude zu haben. Das ist selten bei so einem lauten Ding für alle: das will noch einmal geschaut werden. Und dann, auf dem Heimweg, denkt man an die Möglichkeiten der Filmtechnologie und die glorreiche Zukunft der totalen visuellen Überforderung.

12/15/2013

Lady Vengeance, Chan-wook Park

Korea! Hier.

Was passiert denn da? Es wird sich gerächt, und zwar mit finsterer Wonne. Kindermörder auf dem Stuhl, alle Eltern bekommen Werkzeuge. Wie lange hält er durch? Und warum ist das ästhetisch einer der feinsten Filme der letzten Wochen?

Wunderschön gefilmt ist das Vehikel in jeder Hinsicht. Gemeinsam nehmen die Rächer die Schutzfolie auf und nach kurzem Anstich wird da Blut im Eimer gesammelt. Der Chor der Selbstjustiz hält zusammen. Der Film rahmt die Menschen und ihre Absichten.

Sogar die alte Pose der Schusswaffen ist wunderbar angebracht: zwei Schuss, und die möglichst nah abgefeuert. Solche Waffen sind sehr wertvoll, denn man benutzt sie für etwas Persönliches. Letztlich zählt nur das. Das Persönliche. Lieben und Hassen kann jeder, echte Authentizität kann sich nur bei entsprechendem souveränem Handeln einstellen.

The Big Lebowski, Joel & Ethan Coen

Hier, wieder dieser. Saisonal zu verzehrende Pflichtware. I dig his style.

12/12/2013

Drive, Nicolas Winding Refn

Fast schon Dauerschleife. Immer weiter fahren. Ein durchgeplantes Gegenteil von einer Testfahrt: hier wird geschlingert ohne dass da Leitplanken sind.

Die Farben, die Töne, die Bewegungen. Drive hat fast schon homöopathische Wirkung. So geht Kino. Man braucht nur Autos und Geld und vielleicht Messer. Die Menschen machen dann alles von fast ganz alleine.

12/09/2013

Barton Fink, Ethan & Joel Coen

Hier. Und leise rollt die schleimige Tapete.

Das eigene Genre namens "Coen" hat durch BF die gute alte Schizo-Mär erforscht und auch eine sehr schöne Kostüm-Schau des frühen Hollywoods angestrengt. Insbesondere ist es freilich die "Kammer", die trotz ihres gewohnt ultra-metaphernden Thematik sinnvoll erforscht wird: der Innenraum, das eine Zimmer, der Behälter, die Zelle. Und dann brennt der Flur und somit der Zugang. Drin bleiben oder heraus aus dem Gebäude? Ausgezeichnet.


12/06/2013

Breakfast at Tiffany's, Blake Edwards

Hier. Klassiker sind Werke die zwar alt sind, aber die mit der Zeit nicht verkrustet sind. Dieser hier ist besonders un-krustig, denn die Hauptdarstellerin ist essentiell grazile Fluffigkeit von urbaner Verlorenheit und eisernem Unterhaltungswillen.

Man bemerke den sehr merkwürdigen Trailer zu diesem Produkt damals, der kaum irreführender sein könnte. Oder hat man damals Filme von "weiter weg" gesehen? Seltsam distanziert werden die Hauptdarsteller als kokette Zootiere dargestellt. Der Film selbst ist weitaus eindringlicher in seiner Mischung aus Melodrama, Großstadtkomödie und Romanze. Keine RomCom, nein, dafür ist das Problem bei BAT zu breit angelegt. Man könnte bei dem Werk von einer der bezauberndsten Darstellung existentieller Verlorenheit sprechen. Timbeeeeeeeeeer!


12/03/2013

Batman: Heart of Hush, Paul Dini, Dustin Nguyen

Hier. Hush ist natürlich zurück, denn alle sind zurück. Sie bleiben nie lange weg, die Schurken. Hush ist der späterfundene Intimfeind von Herrn Wayne, denn er kennt seine Identität und will das entsprechend monströs einsetzen. Dann schneidet er sich auch noch Gesichter an und ab und schweigt darüber. Hush, still, leise.

Des Hushes Herz ist allerdings nur peripher im Fokus, denn er klaut das von Catwoman. Die muss Bruce dann retten und das love interest quasi ultra-symbolisch wieder zusammenbauen und mit einem Herzen ausstatten. So weit, so deutlich. Was bleibt ist fast schon gewohnte Aktionskost, die sich über der Standard-Serienkost einpendelt.

12/02/2013

Fargo, Ethan & Joel Coen

Hier. Passt immer. Yah! -Yah?! -YAH!!

Es drängt sich der gemeine Tatort auf: da soll es doch auch immer um "schrullige Charaktere" und eine "einmalige Atmosphäre" gehen. Bei Fargo tut es das jedenfalls. Natürlich ist das Prädikat "schrullig" auch nur eine Verballhornung und Herabwürdigung. Fargo ist viel mehr. Fargo ist eine Übung im Pause machen und im Leere-begreifen. Da ist der Schnee und die einsame Straße und dann reißt es einen und dann fällt Schnee drüber.

Deshalb auch die Stärke der zu Recht ausgezeichneten Heldin. Schwanger und geistig rege manövriert sie sich durch Mahlzeiten und Mitmenschen, nur um dann doch ihren Job zu erfüllen. Das blonde Monster bekommt dann auf der Rückbank von ihr eine passende Predigt zu hören, die mehr ist als bloßer Schein für sie. Nur weil viel geschwiegen wird, heisst das nicht, dass wenig nachgedacht wird. Ein feiner Film, der sich in das fast schon selbstreferentiell abgeschlossene Coen-Universum einfügt.

11/30/2013

Inception, Christopher Nolan

Nocheinmal dieser. Alles nur im Kopf! Denn da beginnt das Aktionskino welches, je nach Etage, immer verstrickter wird. Ganz unten gibt es den jamesbondigen Ski-Krieg, wo eh alles schlittert und federt und flufft und bombt.

Mit Inception kann auch jeder Unterhaltungskunde einigermaßen verstehen, wie geordnet man sich diese Sache mit der Innenwelt lange vorgestellt hat und wie feine man daraus Bühnen und Drehorte (haha, denn alles dreht sich irgendwie) machen kann. Recht so. Aber irgendwie drängt man nach der Boxen-Springerei von Inception nach etwas Handfestem. Zum Beispiel Buried - eine Box und kein Entkommen.

Batman: Haunted Knight, Jeph Loeb & Tim Sale

Hier. Etwas verspätet die Halloweeneresken vom Bruce aus Gotham. Mit gewohnt markanter Strichführung muss er sich hier recht bekannter Feinde erwehren, die den schönsten aller Feiertage zum Anlass nehmen, Aufmerksamkeit zu verlangen.

Die Zeichnungen sind krude und fast schon brutal kritzelig. Das passt nur bei so einer Geschichte voller sprichwörtlicher und tatsächlicher Überzeichnung: hier ist es Tim Burton's Regime der herbstlichen Absonderlichkeiten, das als Referenz herhalten kann.

Und, ja, die Homophonie von "Nacht" und "Ritter" kann wieder einmal ihre heimelige Pflicht erfüllen.

11/29/2013

Dermaphoria, Craig Clevenger

Ein insgesamt dritter Konsum jener Publikation. Im verwüsteten Fledermausland der Erinnerungen treibt der einsame Chemiker seine Kreationen voran und die Käfer und Bandwürmer sind teils Komplizen, teils Gegenspieler.

Clevenger muss selbst Erfahrungen gesammelt haben: das sagt man sich gern, wenn man ein so etwas eindeutig formuliertes und so konsequent nach vorne preschendes und so grandios endendes Abenteuer liest. Das große D schwebt über den Wassern. Saugt es Dinge an oder stößt es sie ab? Der Leser hungert nach neuem Input und bekommt nur Worte vom Erzähler: und selten war ein Schizophrener so schön und fast schon kinematographisch beim Scheitern zu bewundern wie bei Dermaphoria.

Clevenger muss aber den finsteren Substanzen abgeschworen haben. Ein vernebelter Geist kann doch nicht so herrlich schreiben? Das wäre ja vermessen! Das darf nicht sein. Mens sana in corpore sanum, oder? Oder etwa nicht?

The Road, John Hillcoat

Nocheinmal dies. Immer wieder der Alptraum in Braun. Nachwievor wird Roman und Film sehr gemocht, aber: erst bei diesem erneuten Konsum fiel die Einfachheit der Geschichte auf. Das ist Odysseus mit Zivilisationsideologie und markant-minimalem Pathos. Schön, aber auch simpel. Simpel weil schön? Oder andersherum?

Vielleicht haben die Kannibalen recht. Vielleicht gehören die Gefallenen ausgenommen und verwertet? Vielleicht ist derzeit nur verpönt, weil wir uns noch nicht an die kalten Erdtöne der zerbrochenen Zukunft gewöhnt haben?

11/28/2013

The Plain Janes, Cecil Castellucci and Jim Rugg

Hier und hier. Das hat nicht so sehr gefallen. Es ist auf eine jüngere Zielgruppe zugeschnitten und das ist auch nicht schlimm, aber es wird schon recht viel Unterforderung forciert. Na toll, Außenseiter. Hurra, Kunst als Aktion und Selbstbestätigung. Lasst uns kreativ und weniger einsam sein. OK. Und dann sollen Ma und Pa nicht wegziehen. Och.

11/24/2013

Star Trek, J.J. Abrams

Und nocheinmal dies. Mit den Beastie Boys das zwanzigste Jahrhundert eingeholt und mit reichlich Humor vergessen gemacht, dass Star Trek zunächst eine Western-Serie ohne Pferde war. Unterhaltungsprodukte hören auf welche zu sein, wenn man darüber nachdenkt. Nachdenken ist der Feind. Und bei Star Trek soll das auch nicht geschehen.

Erfreulich ist die sorgsame Ikonenpflege und die aktive Einbindung von Uhura sorgt für spannende Interaktionen. Dass da dann doch noch ein hässlicher Astro-Erz-Industrie-Tyrann bekämpft werden muss ist fast schon nebensächlich. Wann kommt Nummer drei? Nomnomnomnomnom.

Thor - The Dark World, Alan Taylor, James Gunn

Hier. Genau so ist das, wenn die Maschine läuft: da gibt es auch stimmige zweite Teile! Der Film macht ohne das davor und das danach wenig Sinn und Freude. Ohne zu wissen, warum Odin denn nun Loki nicht mag und was da so in New York passierte ist Thor 2 eine lärmige CGI-slapstick-show (immerhin).

Herr Hemsworth macht die Karriereplanung klar und Frau Portman sichert die Bildung der Kinder ab. Irgendwer verkauft viele Action-Figuren und alle werden beharrlich auf Avengers 2 ge-prime-t.


11/22/2013

The Pervert's Guide to Cinema, Sophie Fiennes

Hier und hier. Dieser Klassiker der Filmtheoriedokus (ist das ein Genre?) macht Laune auf Kino denn er nimmt sich diverser Klassiker an und erfährt durch den unglaublichen Zizek eine frische Kontextualizierung. Dass jener Philosoph und Lebemann postfreudianische Lacanerei verteilt, macht nichts: auch anthropozentrische Ansichten können als Erstprovokation dienen und tiefere Einsichten ermöglichen.

The Killer Is Dying, James Sallis

... und noch einmal dieses kleine feiste Teil. Das verwirrende Dreieck: der Gute, der Böse, und der unschuldige Teenager. Die Rolle des Internets ist hier nicht zu unterschätzen: es dient der Kundenakquise und der Unterhaltung. Mysteriöse message-boards erzählen Wirres und Stimmiges von den Gespenster der Stadt.

TKID ist provokanter als man es ihm zutraut. Und muss wohl noch ein drittes Mal gelesen werden.

Brick, Rian Johnson

Zum dritten Mal dieser. Die Puppe kam herein und roch nach Ärger. Ich nahm einen Atemzug davon auf und dachte eine wertvolle Sekunde an unsere Zeit in Shanghai und die langen Schatten in den Straßen.

Ein Klischee kommt nach Hause, äh, zur Schule: hypernoir geht es hier an der high school zu und der MacGuffin des Drogenklotzes bringt die Abgründe der Minderjährigen zum Beben.

Gut so. Mehr davon. Aber nicht als Sequel.

11/17/2013

In Time, Andrew Niccol

Hier. Kurzweilige SciFi mit einer ziemlich schönen Grundidee, die es bestimmt in eine kompakte Kurzgeschichte geschafft hätte: individuelle Lebenszeit wird Währung und in einem kleinen Noir-Spiel wird ordentlich gehandelt und getrickst. Und weil die Zeit knapp ist, kann das Aktionskino auch beschleunigen.

Unschön ist das Auslassen der Restwelt: irgendwie fragt man sich, wie denn nun die ganze Dystopie aussieht. Die Bilder zeigen nur Bekanntes. Wo ist denn der ganze Horizont? Wie kann man die ganze Zeitgeldwirtschaft veranschaulichen?

The Tree of Life, Terrence Malick

Hier. Man denkt sich Hochglanz und mainstream. Der Film mag im Malick-Gesamtwerk den elegischsten Beitrag ausmachen und vielleicht auch den harmlosesten. Bäume und Leben und so, das klingt nach "hübsch". Das klingt nach gefälliger Augenkost. Hier wird keine Generation von senior consumers aus dem Lichtspielhaus gebeten.

Aber ist hübsch denn schlimm? Nicht, wenn dieses Regisseur das macht: Malick schafft es, das "hübsche" prägnant zu machen, in dem er den Erzählrahmen ad absurdum weit aufreißt - bis einem die Weite ebenjenes Allerweltswort "Leben" einleuchtet. Die teils sehr frei assozierten Szenen fördern die zivile und doch schwelgerische Art des Filmemachens: die Perspektive der Kinder kann als Romantisierung des jungen und offensichtlicher eingeschränkten Denk-Fühl-Selbst gesehen werden, aber was ist daran so falsch? Wachsen und Aufwachsen und Zerfallen und Zerwohnen sind allgegenwärtige Prinzipien, die man aus der Perspektive des schaffenden Grossstadtmenschen in kühler Geometrie nicht unbedingt täglich erinnert. Trauerarbeit fängt den erwachsenen Sohn ein und ein heftiger Klumpen Erinnerung wirft ihn nieder - eben während er im Fahrstuhl hinauffährt. Sekunden werden für ihn und den Zuschauer zu Minuten, Stunden, Jahren.

Am Ende die Geologie der gezeitigten Emotionen: das Jenseits ist ein genialer Schauplatz, der als Zielort schon viele Reisende zum weitergehen bewegte.

Sowas geht nur im Kino. Big budget hin oder her, Lebensbäume gehören beachtet. Nach ToL und seiner huldvollen Pracht dürstet der Konsument aber wieder nach einem ranzigen Metzelsandwich.

Donnie Darko, Richard Kelly

DD 4ever. Hier.

All der Kitsch und all die Dekorationen, all die Zeitlupen und die seufzende Wucht am Schluss können über die Provokationen des Films nicht hinwegtäuschen. Ist Adoleszenz eine solche Suche nach dem Ausweg, dass man sich mit Wurmlöchern und vollkommenen Realitätsentzug beschäftigt? Wenn man mitbekommt, dass die wahre infernale (kinderzermalmende) Gewalt in der Mitte der Vorstadt ist, wo kann man dann noch hin? Suburbia ist nicht das promised land, warum dann also College suchen, Schulden machen, Schlips tragen, und Hypotheken managen?

Es gibt herrlich viele Wege durch diesen Film, und zu diesem Film. Er ist zutiefst melancholisch und bedient sowohl ästhetische als auch ontologische und kognitive Eigenheiten dieses Phänomens. DD ist gleichzeitig süffig - es ist bestimmt keine tour de force, diesen Film zu schauen. Das geht ohne Notizheft. Das geht sogar leicht angeschäkert. Aber man kann auch etliche Absätze über diesen, jawohl, vielleicht besten (Teenager-?) Film seiner Dekade verlieren.

Vermutung: Was wir in DD sehen ist nur eine Schleife von vielen. Eine späte Schleife. In anderen Realitäten hat Donnie bereits seine Umgebung erforscht und kann nun seinem früheren Selbst Informationen darlegen, die ihm in seinem subjektiven "Jetzt" helfen. Vielleicht ist dies die vorletzte Schleife. Der Donnie den wir sehen ist von Träumen geschüttelt, Träume in denen sein transdimensionales Selbst zu ihm spricht, in Gestalt von Frank (denn wenn wir keine Gestalt zu einer Stimme zuordnen, dann ist das der Herrgott am Werk und man wird als Prophet gefeiert bzw. verbrannt). Vielleicht findet dieser Donnie, der am Ende des Films erwacht, schließlich dann einen Weg am Ende nicht sterben zu müssen. Marty McFly wird kurz erwähnt. Vielleicht ist Adoleszenz die erstickende Suche nach dem DeLorean.

Denken könnte man als das Bilden von Schleifen beschreiben: Relationen und Prioritäten, Kausalitäten und derlei Verstrickungen werden formuliert bzw. produziert - man orientiert sich in Zeit und Raum, in Zukunft|Vergangenheit und in der Geographie.

Es ist die Materie die hier eine zentrale Rolle spielt: Vergangenheit, Zukunft, und Gegenwart bilden eine Masse von tiefer Schwere, einen stetigen Sturz in das, was wir "vorne" nennen. Die kleinen Dinge, die unscheinbaren Haushaltsdekorationen und -gegenstände bilden eine Armee von Informanten: eine Tafel am Kühlschrank, ein Halloween-Kürbis. Die Schlümpfe und Hulk Hogan. Ein Kostüm des Todes, mit einer Kapuze - bis heute sind hoodies essentieller Bestandteil des westlichen Jugendhabitus. Ein tiefer Röhrenfernseher. Lächerliche Bärtchen. Und dann Materialität in seiner ganzen theoretischen Wucht: Portale, Reisen, Bestimmung, Schicksal, Fluchtlinien. Grandma Death ist mehr als eine Nebenfigur, sie ist das welke Fleisch das durch die Zeit gereist ist, nur um nun in ihrer eigenen kleinen Schleife gefangen zu sein. Wo ist die Post? Morgen kommt die Post. Wo ist die Post? Morgen kommt die Post. Wann kann ich etwas anfassen und besitzen? Morgen. Jetzt? Nein. Morgen. Jetzt?

Intertextuell geht's ordentlich ab hier. Irgendetwas ist in den 1980ern zerbrochen. Die echte Schwester (eben noch von Nolan's Joker detoniert) des echten zentralen Schauspielers spielt in DD seine Schwester. Die Filmmutter besticht auch durch eine kleine, aber mächtige Geste, einem enormen Ausdruck, aber: wie hat die echte Schwester die Trauer um den toten Filmbruder gespielt? Was dachte die sich dabei? Was fühlte sie dabei? Welchen Abgrund musste sie sich nähern, um dies auszudrücken? Und ist es überhaupt legitim, die Diegesis dermaßen zu thematisieren? Implizit geschieht das von diversen Bildmedien seit je her: das Konzept des Stars (oder proto-Stars) hat immer diese intime Seite, diesen Authenzitätsaspekt. DD fängt den Zuschauer auf so vielen Ebenen ein.

Filmwirtschaftlich und historisch spielt DD auch auf so einigen Hochzeiten: Was entstand nach Evil Dead, und können wir durch das Portal schreiten, dass die Kinoleinwand bietet? Vielleicht können das nur einige wenige, so wie der arme DD. Vielleicht können das nur die Fans von Sam Raimi, die die Schönheit des Wortes cellar door spüren können, die Kellertür in der Tiefe, die die Spannung und auch die Unsicherheit beherbergt. Der Abgrund des Jugendfilms - die von der Erwachsenenwelt unter Umständen nie nachvollziehbare Freude am slasher/splatter bahnt sich ihren Weg. No child left behind? Die jugendlichen Fans des Horrormarktes gehen mit Finsternis ganz anders um. Wer kann die noch mitreißen?

Und DD wirkt noch doppelbödiger, weil der komische Typ aus Dirty Dancing (noch einmal DD, no offense) mitspielt - der nette und larger than life Erwachsene. Das bekannte Gesicht. Der harmlose, aber auch hübsche und unbedrohliche random guy.

DD ist einer der stärksten Film überhaupt, wenn man denn Melancholie zwischen Film und Denken und Materie und durchaus echter Verzweiflungskultur begreifen möchte. So viel mehr könnte darüber hier vermerkt werden.

Freaks, Tod Browning

Encore. Hier.

Die Freaks können finster sein, besonders auf "Augenhöhe". Im Schlamm und unter dem Wagen, im tiefsten Sturm, da stossen sie sich nicht die Köpfe und kommen drohend näher. Ihre Augen geradeaus, und die Leiber hintendran: selbst ohne Arme und Beine passt immer noch ein Messer zwischen die Zähne.

Ein einmaliger Film, der zwischen Unheil und Banalem wechselt, um dann mit einer seltsamen Geste zu enden: warum wird aus Cleopatra eine Ente?

11/13/2013

The Dark Knight Rises, Christopher Nolan

Hier. Im dritten Schlag wird die Epik vollbracht und Kreise schließen sich. Jetzt darf Batman nicht nur Gegner haben, sondern auch Gefährten, miau. Und fähige Fans, die dann den Laden übernehmen.

Die Maske der Gegner ist einmal der eigenen entgegengesetzt: Bane ist obenrum frei bis auf das was Batman fehlt. Nur die Augen von beiden sind irgendwie zu sehen, aber das braucht das Kino und das Zuschauerhirn. Bane ist der physische Alptraum: als kräftiger Maulwurf wühlt er sich durch das da unten und akzeptiert mehr Dunkelheit als Batman in seiner Höhle und seiner Nacht. Er muss nicht so oft nach Luft schnappen wie Bruce. Die Maske der Gegner ist zum anderen überhaupt keine Maske: Talia würde sich dadurch nur verdächtig machen. Die beste Maske ist ein Kostümchen, eine zivile Erscheinung. Die Enthüllung liegt in der Geneaologie. Ein umgekehrter Star-Wars-Moment: ich bin dein Vater? Nein, du bist seine Tochter.

Klar ist das Ding letztlich unlogisch und hat eine vulgäre Marketingstrategie hinter sich, aber das gehört zum kommerziellen Kino dazu. Jetzt darf Ben Affleck den Seifenopern-Batman machen, der sich mit Kryptoniern und derlei herumärgern wird.

The Dark Knight, Christopher Nolan

Hier. Der Marathon geht weiter und Batman wird geadelt.

Dent und Joker sind wiederum gesteigerte Gegner: nachdem die Angst im Inneren behandelt wurde, kann die Außenwelt angegangen werden. Was sind alternative Strategien um die Mission zu vollziehen und was für Widersacher können einem gefährlich werden? In feiner Geometrie positioniert sich Dent schließlich zwischen dem einen und dem anderen Extrem und Ledger spielt den Anti-Batman mit großer Eloquenz. Besonders schön die Beliebigkeit der origin story bei letzterem: Bruce hat sein zentrales Trauma ("My parents are dead") aber der bunte Terrorist denkt sich immer was neues aus um sich zu erklären und schließlich noch monströser zu machen.

Die Masken ziehen nach. Batmans Mund ist zum Atmen und zum grotesken Raunen gut, aus der zerschnittenen Visage seines Gegners blubbert obszönes hervor. Und Dent ist dann der Schizo-Posterboy, wie schon seit 48234 Jahren.

Batman Begins, Christopher Nolan

Hier. Der Marathon beginnt mit Nolans erstem Versuch, der überhaupt nicht scheiterte. Von Anfang an auf Fortsetzung angelegt beachtet er alles was zum Produkt gehört und positioniert es vollkommen diametral dem Schumacher- bzw. Burton-Gotham.

Scarecrow ist ein fein implementierter, schlüssiger erster Gegenspieler: es geht um Angst und die spektakuläre Bewältigung/Verwaltung/Anwendung selbiger. Nolan lässt dabei keinen zurück und verschwindet nicht auf intellektuell verbrämte Ebenen. Süffig ist dieser Batman. Fein.

11/09/2013

Watchmen, Zack Snyder

Hier und hier. Der wurde tatsächlich nur im Kino konsumiert, nur einmal. Das hat er nicht verdient. Watchmen ist eine große Freude. Warum kann er nur gelobt werden? Weil er den epischen Charakter der Vorlage respektiert - die graphic novel war eben keine Serie, kein merchandize, sondern ein Werk ÜBER serielle Dinge - Superhelden, kalte Kriege, urbanes Überleben, etc.

Aber es ist eben keine Satire. Denn wie soll man noch Scherze über Typen in Strumpfhosen machen? Die full frontal nudity von Dr. Manhattan ist folgerichtig und sehr fein. Mit Bedauern wurde zur Kenntnis genommen, dass DC einige Produkte in Comic-Form als prequels produzierte. Kann das klappen? Mal sehen.

Batman Vol. 2: City of Owls, Scott Snyder, James Tynion

Ein Sequel zu diesem. Hier. Leider entbehrt dieser zweite Sammelband die Genauigkeit und die Pointiertheit (?!) des Vorgängers. Die ganze Hintergrundgeschichte taugt aber immerhin noch für kurzweilige Unterhaltung: uralte Verschwörungen, Cryotechnologie, und ein Casting von Robin für den Feind... dafür dass Bruce weder Geschwister noch Eltern hat ist in seiner Familie ordentlich was los.

Die Eule geht nun den Weg von Hush und gesellt sich in den munteren Reigen der grenzdebilen und bewährten Gotham-Schurken ein. Smack. Wham. Pow. Sigh.

11/06/2013

No Country for Old Men, Cormac McCarthy

Encore. Beim vermutlich dritten oder vierten Konsum fallen tatsächlich Unstimmigkeiten (nicht Mängel) auf - die Kapitel sind wirklich sehr ungleich verteilt. Mit Interesse wurde irgendwo vernommen, dass McCarthy eigentlich eine 600-Seiten-Version plante. Das macht Sinn, egal ob es nun stimmt oder nicht. Es gibt viele Aktionen im Hintergrund, im Dickicht der kargen Sprache: die Wüste lebt. Wieviele Fraktionen sind denn nun wirklich hinter dem Geld her? Wer hat denn nun wirklich den armen reichen Moss auf dem Gewissen?

Und dieser herrliche Antagonist gewinnt an Tiefe, gerade durch eine im Film nicht verwendete Szene: Chigurh bringt die $ wieder zu ihrem Besitzer und zwingt ihm eine Art Vorstellungsgespräch geradezu auf. So macht das Sinn. So gewinnt die merkantile Machtdarstellung an Fahrt.

Weiterhin möchte der Konsument einmal mit einer cattle gun anlegen. Und Barracuda fahren.

11/05/2013

Nightwing Vol. 1: Traps and Trapezes (The New 52), Kyle Higgins, Eddy Barrows, JP Mayer

Seufz. Hier und hier. So ein Unfug. Hier wird eine storyline um den Ex-Sidekick versammelt, die ihn zurück zum Zirkus führt. Zirkus. Schnarch. Absolut vorhersehbar wirft sich ein recht öder Akrobat ins Getümmel.

Was wurde erwartet? Innovation. Aber Nightwing lebt von der Nähe zu Gotham City und kann als Kopfgeburt nie über den Status als Beihelfer hinauskommen. Höchstwahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht mit Produkten wie diesem.

Air, Vol. 2: Flying Machine, G. Willow Wilson, M.K. Perker

Teil zwei von jenem. Und der drollige Irrsinn geht weiter: Länder, Menschen, Abenteuer, und interdimensionale Verwirrungen.

Die Zeichnungen fallen ungerechterweise unangenehm auf: die sind so klar, dass es quietscht. Ebenmäßig und unprätentiös wird gesehen, was geschieht - keinerlei Karikaturen und Überzeichnungen (hihi) finden statt.

11/03/2013

The Descendants, Alexander Payne

Hier. Das ist eigentlich kein Kinofilm, das ist ein Urlaubsbuch für Ü40-Familien-Mitglieder. Der Film bemüht sich, Hawaii nicht als das Paradies erscheinen zu lassen, das es anscheinend doch ist. Das satte Grün ist trotzdem erhebend.

Clooney macht den leicht überforderten Vater, dessen Umgebung zerkrümelt: materiell, genetisch, sozial. Er läuft sehr seltsam, aber in der entsprechenden Situation passt das ganz hervorragend. Wird am Ende alles gut? Ein bisschen. Trotzdem fördert TD, vor allem dank der schlüssigen finalen Szene, eher die Misanthropie als die Euphorie hinsichtlich der sozialen Echtwelt.

Ender's Game, Gavin Hood

Hier und hier. Dieses Produkt gefiel nur bedingt aufgrund der vollkommenen Ermangelung von sympathischen Darstellern. Der Knabe ganz vorn, eine Mischung aus Opfer und Täter die über die intellektuelle Wertschätzung nicht hinauskommt, kann nicht viel. Er soll ja auch nicht viel können und vom Kopfe her ist das auch konsequent in der harten entmenschlichten Welt. Es fühlt sich aber kalt an, woran auch das in den letzten Minuten beginnende Erstkontaktszenario nichts ändern kann. Ford und Kingsley sind auch dabei, bestechen aber auch nur durch missmutige Unnahbarkeit.

Doomed, Chuck Palahniuk

Hier. Was bei diesem aktuellen Palahniuk auffällt ist sein Hang zu Zeug. Also Materie. Also Debris. Also Stücken, Fetzen, und Spritzern. Die Kontamination ist stetig und der Ekel ist allgegenwärtig. CP erschafft eine Welt, in der man sich wirklich nicht hinsetzen will, wo alles klebt und eitert und staubt.

Erzählt wird in den herrlichsten Kapriolen und der tiefe Humor des Werkes bedingt sich zu großen Teilen durch diesen Gegensatz des tiefsten Drecks und der höchsten Ausdrucksweise. Minimalismus war vorgestern: die junge Dame, die hier als Gespenst diverse Exorzisten und ihre Eltern in ein infernalisches Komplott verstrickt, bedient sich einer einmaligen Austen-Clueless-Lawrence-Poetik. Überhaupt Sprache: irgendwann wird hier eine neue Religion ausgerufen, in der deftige Ausdrucksweise prompt in den Himmel führt. Mit Kraft durch den Dreck ins Saubere.

Was in Erinnerung bleibt ist eine eigentümliche Unversöhnlichkeit auf der einen Seite, aber auch eine Unaufgeregtheit dabei auf der anderen. CP erzählt und lässt nichts heil. Alles ist toxisch, und die Menschen auch. Haut ist auch nur eine Membran unter vielen, die die einen Eiterbeutel von den anderen trennt. Jede Mahlzeit wird irgendwann zur Fäkalie - derlei Einsichten werden aber eben nicht mit lauter und bombastischer Thriller-Wucht erzählt, sondern aus der fast schon niedlichen Perspektive des letztlich schon fast schmerzhaft-unschuldigen kleinen Mädchens. Richtig so. Bitte nie verfilmen. Einfach bald den dritten Teil der Trilogie nachschieben, bitte.

10/28/2013

This Means War, McG

Hier und hier. Ein kurzweiliger Film für überforderte Frauen und solche, die es werden sollen oder wollen. Von den Konsumartikeln her ein feines Teil - Möbel und Kleidung und derlei Kram passt sehr gut. Die Darsteller haben sich ihrer Rolle angenommen und paradieren wohlwollend eine letztlich erwartbare Handlung. Gut so. Schön hell, der Film.

Horrible Bosses, Seth Gordon

Hier und hier. Mord und Totschlag und moralischer Ruin, aber mit einer feinen Jennifer Aniston. Und die anderen Veteranen sind auch sehr unterhaltsam. Die Nähe zu den Millers ist recht offensichtlich, nicht nur wegen der vertrauten Gesichter. Wie immer fragt man sich, wieviel von diesem Werk als Satire beim Durchschnittspublikum als solche erkannt wird. Oder eben nicht.

10/24/2013

Air, Vol. 1: Letters from Lost Countries, G. Willow Wilson, M.K. Perker

Hier und hier. Einmal in die Luft, bitte. Eine Stewardess ist Protagonistin in einer Geschichte zwischen Lost und Pynchon und irgendwie auch Tarzan.

Gewaltige Verschwörungen, die undüster und sympathisch mit neutraler Strichführung erzählt wird.

10/22/2013

Guardians of the Galaxy: Cosmic Avengers, Brian Michael Bendis, Steve McNiven

Hier und hier. In weiser Vorraussicht dass bald die Avengers auf galaktische Kollegen treffen, wurde nun dies konsumiert - vor allem, weil man es nicht glaubte, dass ein sprechender Waschbär dabei ist.

Was lässt sich festhalten? Es ist tatsächlich ein sprechender Waschbär dabei. Und es gibt bessere deep-space-comics.

The Killer Inside Me, Jim Thompson

Hier, dies hier erneut.

Ach, Lou. Du kannst dir so viel merken. Du hast so viel zu tun. Warum kannst du nicht mit den anderen Idioten da draußen spielen und dem Geld nachlaufen wie ein normaler Mensch? Warum hast du nur diese wahre, echte Wut in dir?

Herr Thompson macht keine Gefangenen und sorgt für eine feiste Zäsur des Klischees der heilen 1950er. Lest doch Hemingway am Kamin, ihr Bürger - man kann aber auch Thompson am Truckerimbiss lesen, während man auf schmierige Typen und famose Weibsbilder wartet.

Movie 43, Bob Odenkirk, Elizabeth Banks...

... Steven Brill, Steve Carr, Rusty Cundieff, James Duffy, Griffin Dunne, Peter Farrelly, Patrik Forsberg, Will Graham, James Gunn, Brett Ratner, Jonathan van Tulleken.

Oh nein. Hier und hier.

Was soll das denn sein? Hat Mel Brooks nicht die Tradition des Episodenfilms mit nach Las Vegas genommen? Hier gibt es jedenfalls allerderbste und allerunreifste Erwachsenenunterhaltung, die sich in schon fast sportlicher Manier an den Vorgaben von South Park und Jackass messen lassen will. Verblüffend dabei das Aufgebot an Prominenten. Vielleicht war dies eine post-Oscar Saalwette, die dann von dreiundvierzig Filmschaffenden eingelöst werden musste. Und schon wieder Wolverine dabei! Diesmal auch als Mutant.

Ist das insgesamt witzig? Ist es Humor, wenn man aus reinem Schauekel kichert? Es ist ein seltsames Gefühl. Ganz sicher kann man nur behaupten, dass eine Fäkalienexplosion auf einer Windschutzscheibe sehr, sehr lustig ist.

10/20/2013

Drive, Nicolas Winding Refn

Erneut dies.

Der echte Held wird zu einem gemacht und wenn er dann das tut was die Situation von ihm verlangt muss die Frau gehen. Die Frau war ja nie der Preis, sondern nur ein Element in einer Gleichung die gegen alle Beteiligten aufgestellt war. Alles wird materiell und essentiell entschieden: Kollision, Schnitt, Schlag. Und über allem schwebt die ätherische Note von Hilflosigkeit.

Und dann wieder dieser späte Atemzug zum Schluss. Man weiss es ist ein Film, man weiss wie es und er endet und doch bangt man um das Überleben des echten Helden.

Bald bestimmt noch einmal.

Les Misérables, Tom Hooper

Hier. Ein Klassiker mit viel Geld und allen Regeln der Kunst ins große Kino geschmissen. Hervorragende Darstellungen in Form und Ton von Wolverine und Catwoman. Letztere haut den Sangesunterhaltungsunkundigen schlichtweg mit Anlauf in den Hals und lässt bis zum letzten Ton nicht los.

Natürlich ein sehr langes Werk, aber eben auch eine ganze kernige Mahlzeit mit Dessert zwischendrin und zartbitterem Abgang.

Gravity, Alfonso Cuarón

Was einen so alles runterzieht. Hier. So ein feiner Film, der seinem Titel auch noch gerecht wird. Sandra Bullock macht die prä- und postnatal inszenierte Raumschiffbrüchige und hastet durch letztlich endliche, aber eben doch sehr weite Weiten.

Überhaupt das Material. Wie schön doch die hochauflösende Welt ist. Dies und einige andere Aspekte unterscheiden Gravity von Kubrick's Referenz. Sehr zarte Sonnensegel werden zerfetzt, sehr penetrante Taue schnüren diversen Schrott zusammen und die Abwesenheit von Unten und Oben (und Atemluft) machen diese Raumschau sehr kurzweilig. Und das Ende ist auch schön. Ganz ehrlich.

Aquaman Vol. 1: The Trench (The New 52), Geoff Johns, Ivan Reis, Joe Prado

Hier. Piranha-Menschen aus der Tiefsee attackieren das Festland! Und da haben wir den (Krabben-)Salat - die stetige maritime Assoziation macht Aquaman das franchise schwer. Batman hat die gritty city, Superman den Weltraum, Marvel hat die bessere Projektplanung. Ach, Aquaman. Seepferdchenrennen? Planktonpaddel?

Doch hier ist es besser, vor allem weil es kaum schlechter geht. Der Herr selbst erklärt entnervt, dass er eben nicht mit Fischen redet sondern eher nur so ein Sonar hat. Oder so.

Leidlich unterhaltsam rettet man Aquaman in die neuen Zweiundfünfzig. Ist in Ordnung, auch wenn diese ganze Hintergrundgeschichte mit Atlantis ein wenig schleierquallenhaft ist. Ist Marvel's Namor besser? Der kann sich als Mutant verdingen... und sieht aus wie ein athletischer Vulkanier... und hat Flügel an den Füßen.

Aquaman hat einen goldenen Dreizack.

Tja.

Batman & Robin Vol. 1: Born to Kill (The New 52), Peter J. Tomasi, Patrick Gleason, Mick Gray

Hier. Uh, was für ein böses Kind. Bruce hat Damian und will ihm das Fledermausen zeigen: der erste blutsverwandte Robin macht den ödipalen Karneval noch seltsamer, aber irgendwie geht es dann doch. Es musste irgendwie sein: da alle comics "härter" werden um ernst und in die Hand genommen zu werden musste gerade der harte Knochen Batman einen entsprechend düsteren sidekick bekommen.

Überhaupt "sidekicks". Geht sowas noch? Diese Geschichte hier funktioniert weil Robin eben ein teils recht renitenter Verneiner in einer ungleichen Zweierbeziehung ist... er dackelt eben nicht nur über die Dächer hinterher. Eher ein "frontkick". Oder "dropkick".

10/11/2013

Behind the Candelabra, Steven Soderbergh

Hier und hier.

Immer wieder zeigen manche A-list Darsteller, warum sie das tun was sie da tun und warum sie das schon so lange tun und eben nicht auf der B-list vereumeln. Mit BtC bauen sich Damon und Douglas mit einem unprätentiösen BioPic (heisst doch heute so, oder?) ein Ferienhaus im queer interest, aber eben auch im erträglicheren und sorgfältigen mainstream. Der Filmverleih sah es nicht so und verneinte dieser Wucht an Tuckigkeit die ungeteilte Aufmerksamkeit.

Aber trotzdem und gerade dessen: das ist einer der besten Filme des Jahres und baut eben nicht Brokeback Mountain nach sondern das vermeintliche echte Leben eines echten Klavierunterhalters nach. Siegfried und Roy und ganz wahrer Wahnsinn. Klimper, klimper. Wie verstrahlt kann man unter Kristall sein? Und trotzdem sind diese Helden keine Freaks, sondern sehr, sehr weit draußen (wo auch immer drinnen sein mag).

Und: Sterbeszene im Originalbett. Alles zählt.

10/08/2013

This Book Will Save Your Life, A. M. Homes

Hier und hier. Ob es nun Leben rettet sei einmal dahingestellt - eigentlich wurde Homes hier nur konsumiert, weil sie mit The End of Alice so begeisterte.

Und das hier ist das Gegenteil der grimmigen Alice. Lebensbejahend (am Ende) und menschenfreundlich (einigermaßen). Letztlich aber nur mittelgut, weil man die Geschichte der lebenssatten Kalifornier mit Dreifachgarage und Krankenversicherung schon oft gelesen hat. Warum nicht ein bisschen mehr Lebowski? Der ist auch Kalifornier und der lebt den Traum.

In Between Days, Andrew Porter

Hier und hier. Endlich einmal wieder was man Literatur nennt - und gleich rein in die defekten Familien. Mama und Papa sind getrennt, der Sohn hadert mit seinem eigenen Bildungsroman, und die Tochter wird von den Umständen zur schlimmen Aktion getrieben (falsche Freunde und so).

An allen Orten brennt es und jeder der vier Protagonisten könnte eine eigene Geschichte erzählen, jeweils mit dem Hintergrund des genealogischen Niedergangs, doch Porter macht alles leicht und fluffig und wechselt die Perspektive. Dies tut er nicht zu hektisch, aber auch nicht zu versöhnlich. Sehr elegant. Ein tagesaktueller und erfreulich ernster Roman.

Eat, Pray, Love, Elizabeth Gilbert

Auweia. Hier. Besser: kill, fuck, marry. Oder: Eat, puke, repeat. Oder: die, die, die. Mit unübertrefflicher Gutmenschlarmoyanz trampelt Frau Gilbert durch ihre eigene Biographie und richtet sie für eine verachtenswerte Zielgruppe in aller Selbstherrlichkeit an. Es ist ja alles wahr, jaja, umso schlimmer. Es ist vielleicht das amerikanische Dilemma, dass sich in diesem Produkt am unangenehmsten widerspiegelt.

Schnell weg damit. Am Ende wird die Olle doch eh den Typen heiraten und dann ist sie weg vom Fenster und gibt Ruhe. Das Zaudern ist doch nur erzwungene Eitelkeit. Worship, behave, give up.

Liebe und Tod auf Bali, Vicky Baum

Hier. Der Titel täuscht und es ist weniger Schmonz drin als angenommen. Dafür bleibt dieses Panorama aus der Weimarer Republik trotzdem recht klumpig hängen: Frau Baum benutzt einen allzu breiten Weichzeichner, um die edlen wilden Balinesen vor und während ihrer nationalen Katastrophe zu skizzieren. Schön allerdings, dass nicht explizit für eine koloniale Überlegenheit argumentiert wird. Aber was soll an Genozid auch heroisch und progressiv sein.

Madagascar 3: Europe's Most Wanted, Eric Darnell, Tom McGrath, Conrad Vernon

Hier und hier. Ein zweites Sequel musste ja sein, denn Kinder schauen sich alles auf Endlosschleife an. Hier gibt es also Tiere in wilder Bewegung. Und Zirkus. Kinder mögen Zirkus. Man kann aber auch den Ton ausmachen und dann einschlafen. Dann kurz aufwachen und das Bild ausmachen.

Die Lemuren rocken aber. Die dürfen bleiben.

Bridesmaids, Paul Feig

Hier und hier. Dies ist der überraschendste Film des Jahres denn er ist fantastisch. Aus dem Stand wusste er zu bezaubern und seit langem, seit sehr, sehr, sehr langem wurde eine Komödie wieder als selbige wahrgenommen. Die tumblr-memes haben alle recht, denn Bridesmaids ist der fast perfekte Film zu seiner Zeit. Die Apatow-Aura bleibt angenehm auf Abstand und endlich dürfen einmal wieder ein paar sehr feine Pointen abgeliefert werden. Und die menschliche Botschaft stimmt sogar. Seltsam, dass man für einen erträglichen Humanismus und eine einigermaßen stimmige Empathie Motive wie Erbrochenes und Durchfall braucht.

Cowboys & Aliens, Jon Favreau

Hier und hier. Favreau hat Iron Man gemacht und weiss wie der Saal voll bleibt und Popcorn ist. Rundherum feine Unterhaltung in seltsamer konservativer 1960er-Western-Manier. Die Aliens sind die neueren Indianer (die mit den alten Indianern bekämpft werden können).

Schade ist die angezogene Handbremse bezüglich Daniel Craig: durch das andere dicke franchise in dem er steckt ist er unterfordert und hier zeigt er verzweifelt, wie toll er auch Nicht-Agenten spielen kann. Er trägt den Film mehr als Herr Ford es überhaupt will oder nötig hat (über den man sich freilich auch freut denn das ist ja Herr Ford, hui!). Könnte nicht Idris Elba endlich die Doppelnull übernehmen und Craig noch ein ein paar richtig feine Filme spielen lassen? Nicht unbedingt C&A 2, aber andere laute Teile?

G.I. Joe: Retaliation, Jon M. Chu

Hier und hier. Das ist großer Quatsch und sowohl Willis als auch Johnson können das nicht entquatschen. Das unheimlichste an diesem debilen Machwerk ist, dass es immerhin besser ist als sein Vorgänger. Bang, bang, mitten in den Schädel.

Admission, Paul Weitz

Hier und hier. Tina Fey ist immer eine Freude und RomCom geht immer. Aber hier wurde der Film schon arg um die Dame herum geschneidert: intellektueller Bezug, ein tapferes Herz, große Lebensfragen, und am Ende wird es dann doch noch gut.

Insgesamt ein schönes Ding, bei dem man sonntags tiefer in die Sessel sinkt und vielleicht zu viel Apfelkuchen nebenher ist.

The Great Gatsby, Baz Luhrmann

Hier und hier. Alright, ol' sport. Der Roman ist einer der wichtigsten, schönsten und herzlichsten und klügsten Dokumente seines Jahrhunderts und solle am besten jährlich gelesen werden. Deswegen ist eine weitere Filmadaption mehr wie eine Messe, wie eine weitere Werkschau eines einmaligen Romans.

Und Luhrmann fährt seine Perspektive schön durch und die lässt sich unter "Opulenz" zusammenfassen. Menschen, Torten, Attraktionen: Konfetti rieselt perfekt hernieder und alle Kristalle kristallisieren und funkeln und wenn das Unglück geschehen ist, dann sind alle voller mehrdimensionalem Schmerz. Gut so. In zehn Jahren bitte die nächste Verfilmung, dann vielleicht als einstündiger Schwarzweiss-Cartoon ohne Ton.

9/13/2013

Per aspera ad nauseam




Hier kommt man ja zu nix. Deshalb: drei Wochen weg hier.

The Originals, Dave Gibbons

Hier. In einem Rutsch besticht diese Mär aus Retro-Mod-SciFi wie sie sich einem unehelichen Kind des WestsideStory-franchizes annimmt. Überhaupt ist die gesamte Geschichte schon dagewesen und entspricht einem Baukasten der tragischen Gestalt. In eiskalter Geometrie schreiten die Ereignisse fort und das Ende ist folgerichtig: Blut an den Händen, Mädchen weg, volljährig.

Somit werden die coolen Schwebe-Bikes nur als Requisiten genutzt und noch nicht einmal Laserpistolen gibt es. Schade. Dass Charaktere sterben ist ja zu erwarten. Aber ein paar Mutanten oder Zombies wären doch wohl drin gewesen? Batman's Court of Owls hat letztens mehr mitgerissen, obgleich das nun ein wirklich flacheres  (aber auch jüngeres?) franchize ist.

9/12/2013

Buffalo '66, Vincent Gallo

Hier und hier. Endlich: eigentlich sollte dieses Produkt nur abgehakt werden, da früher auf dem Schulhof drüber gesprochen wurde und man irgendwie nie dazu kam.

Doch dieses Produkt überrascht durch charmanteste Indie-Film-Atmosphäre (die längst selbst einer von vielen Photoshop-Filtern des aktuellen Kinos ist), da auch der Inhalt nicht lang fackelt: der zornige Verdammte trifft seine Eltern und gewöhnt sich an seine große Liebe. Ödipale Verbrämung ist durchaus möglich (nach dem Knast will er eigentlich nur aufs Klo und sich endlich einmal unten rum frei machen), doch dafür trägt der Held viel zu feine Schuhe.

Die Episoden/Stationen perlen folgerichtig dahin und es wird zwischendurch sogar gebowlt: sehr fein.

9/10/2013

Wir sind die Millers, Rawson Marshall Thurber

Hier und hier. Fein, feist, schnell, und Frau Aniston. Interessant die Inflation der Inzesttheorie-Witze. Auch intrafamiliär scheint die ultrasexualisierte Existenz sehr wichtig geworden zu sein.

Überraschend: ein schunkelwarmes Ende. Ist beim Inzest in der Praxis nicht unbedingt gegeben.

Cloud Atlas, Lana Wachowski, Tom Tykwer, Andy Wachowski

Hier und hier. Bunt und wuchtig und natürlich anders als das Buch, aber das dicke Budget steht dem Film gut und trotz der durcheinander laufenden Handlungsstränge gibt es genug kleine leckere Szenen, die die Aufmerksamkeit halten und die Müdigkeit bekämpfen. Am schönsten das *Zeug* im weitesten Sinne: die Kostüme, Masken, und Bühnen.

Echos allerorten und vielleicht könnte diese Geschichte ein tolles Vorwort in zeitgenössische theoretische Physik sein, wenn es denn nicht so ausladend wäre. Es ist so ausladend, weil sowohl im Text als auch im Bild die Masse zählt, die Vielzahl der Stimmen und die verschiedenen Arten der Rückschwingungen und des Nachhalls. Insgesamt ist es ein guter Film für rechtschaffene Katatoniker: vom Job kommen, drei Stunden bunt verfaltete Bilderwelten anschauen, und dann mit matten Augen ins Bett fallen.

Ein wenig seltsam wirkt da die unüberhörbare Geschlechtsumwandlung von Frau Wachowski, die ungefähr zeitgleich mit der Emission dieses Werkes stattfand. Auch in CA geht es um de- und regeschlechterte Körper und Gesichter. Außerdem werden Hautfarben wild gemischt. Haben ihr Bruder und Herr Tykwer die persönliche Biographie zum Anlass genommen und von all den Projekten genau deshalb diesen Roman ausgewählt?

9/06/2013

Batman: The Court of Owls, Vol. 1, Scott Snyder & Greg Capullo

Hier und hier. Was lange braucht, kommt endlich per Post.

Dies ist wieder ein schwelgerisches Epos, das mitten in Gotham sitzt und direkt auf Batman selbst abzieht. Es wird ein wenig Retcon betrieben, aber mit Stil. Wieder ist es das Burschentrauma, wieder ist es der lange Schatten der Familie Wayne, der die Handlung verursacht und antreibt.

Hier also Eule gegen Fledermaus. Und was für eine Eule: wie ein Steampunk-Ninja mit Messern kommt er daher, der Scherge. Und diese scharfen Klauen und Zähne lassen tatsächlich zucken, denn sie treffen auch des öfteren.

Eine besondere Freude ist die Neubearbeitung des Gefangenschafts-Themas: Batman steckt im Labyrinth und im eigenen Kopf fest. Wie das hier graphisch umgesetzt wurde, geht auf keine Tierhaut. Ein richtig gutes Ding das richtig viel Erwartung für die Fortsetzung verursacht.

Kitchen Confidential: Adventures in the Culinary Underbelly, Anthony Bourdain

Hier. Freilich kennt man Herrn Bourdain zunächst einmal aus dem Fernsehen. Dort ist er der erträglichste Koch, da er vor allem reist und isst. Hier schreibt er auch noch mit beeindruckender Geschwindigkeit über seinen eigenen beruflichen Werdegang, und das ist teils verblüffend, teils freilich sehr ekelhaft, und immer wieder das, was man auch heutzutage noch "authentisch" nennt.

So erzählt er manchmal von dem ganzen Koks und dem Heroin. Aber außer, dass das irgendwann dann auch vorbei war, sagt er nichts weiter. Er fährt eben keine Leidensgeschichte ab, gibt keine Schuld wie auch er selbst sich als Schuldigen bezeichnet. Bourdain wagt es auch, Menschen zu beschimpfen. Er fährt eine beeindruckende binäre Pragmatik in der Küche und wie er sich daran erinnert - das beeindruckt zunächst den Konsumenten auf der Couch und dann vielleicht auch den Management-Troll, der sich mehr um Entscheidungsprozesse kümmert. Und die Küche ist voller Entscheidungen. Kleine und unrühmliche und sie ist festgefahren in einen herben Ort- und Zeitapparat: wer zu lange Zwiebeln schält, hat am Ende eben viele Zwiebeln und trotzdem noch nicht den Austernlieferanten beschimpft, obgleich letzteres auch wichtig ist.

Schnell und teils sogar ziemlich lecker. Man möchte auch einen Brot-Irren kennen, der mit seinen Hefen konferiert und so eben echt feines Backwerk bauen kann.

9/05/2013

Point Omega, Don DeLillo

Noch einmal dies hier.

Alles faltet sich ineinander. Alles wird immer komplexer und für Augenzeugen komplizierter. Staaten wachsen und wuchern. Hirne wachsen und wuchern. Je mehr man von der Atmosphäre weiß, desto ungläubiger und nichtiger sitzt man unter dem Himmelszelt, das eben gar kein Zelt ist.

Und das alles wird gerahmt vom Film und seinen Möglichkeiten: wenn wir Licht und Ton einfangen und konservieren und dann erneut losjagen lassen, haben wir dann die Zeit gebeugt? Und ist ein sehr langsam abgespielter Film besonders real, weil das Menschenhirn und seine Augen dann viel mehr Zeit haben, die Informationen aufzunehmen? Oder ist Information etwa nicht der schönen Newtonischen Ordnung untergeordnet? Könnte es sein dass das Hirn so viel mehr ist als ein Faktenverwalter, so viel mehr als ein zerstreubares Opfer in einem vibrierenden materiellen Universum? Könnte die Hoffnung, mit Film irgendetwas aufklären oder erleichtern zu wollen, von Anfang an eben nur dies sein, eine Hoffnung?

Prachtvolles, feines, feistes Ding, das.

9/02/2013

Casablanca, Michael Curtiz

Hier und hier. Nun endlich der Konsum dieses Klassikers. Hat er gefallen? Durchaus, doch der marktwirtschaftliche Erfolg bleibt rätselhaft: was ist das für ein Hype, der da entstand und wie konnte er so lange überleben? Vielleicht ist das der abenteuerliche Hintergrund, denn schließlich sind Nazis und KZs mit von der Partie. Es gibt also eine Referenz zur totalen Weltpolitik. Vielleicht ist es auch die erzwungenermaßen scheiternde und doch fortbestehende Liebe zweier Menschen, die eben keine Teenager mehr sind, die diesen Film zur Referenz werden ließen.

Vielleicht ist es eine Kombination aus beiden. Keine Teenies und ernsthafte Geschehnisse, die einen Erwachsenen stets etwas angehen. Die beeindruckend gerahmten Protagonisten trugen ihren Teil dazu bei: Herr Bogart knurrt, Frau Bergman strahlt. Zusammen zentrieren sie dieses Melodrama-Abenteuer-Ding wie niemand seitdem. OK, vielleicht später Rock Hudson und Doris Day, aber da war ja dann der Krieg vorbei, las man jedenfalls.


The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, Andrew Dominik

Hier und hier. Und das ist ein guter Film. Das ist ein kluger Film. Das ist ein Epos gegen die Epik und dann wieder für die Epik und hier traut sich einmal jemand, das gesamte Panorama einzufangen, dass eine lebende Sackgasse von einem Menschen zu bieten hat.

Freilich kann man hier eine bloße menschelnde Allegorie auf die brutale Pädagogik der Idole im massenkommunizierenden Alltag sein. Freilich kann man hier eine große Traurigkeit fühlen. Aber hier geht es auch um das, worum es in jedem grandiosen Western geht: um das Land und seinen Blick darauf. Hier gibt es Räuber, die heimatlos und haltlos durch ihre Lebensdekaden taumeln, die jedwede Orientierung verloren haben und noch nicht einmal in der Lage sind, diesen Verlust zu artikulieren.

Vielleicht gefällt der Film nicht, weil er so lang ist. Aber eigentlich ist er zu kurz. Der Konsument ist ebenso entwurzelt wie der Held und sein Mörder (oder der Held und sein Feind, je nachdem) und am Ende machen die eingetrübten Linsen der Kamera einen Sinn: denn es ist die mediale Perspektive, die geheuchelte Authenzität, die einen und alle in den Abgrund reist. James ist eine Trophäe, ein auratisches Artefakt, im Leben wie im Tode. Man kann in seinem Schlaglicht nicht neutral bleiben, man ist affektiv und kognitiv mit ihm verknüpft.

The Limits of Control, Jim Jarmusch

Hier und hier. Dies ist die Antithese von Dead Man auf mehrfache Art und Weise. Hier stirbt keiner, hier wird der Tod gebracht. Hier gibt es keine Reise in die Zukunft des Verfalls sondern in die Zentrale der Macht. Hier ist der Protagonist stets kontrolliert, wie es eben im Titel steht, und driftet nicht seinem Ende entgegen wie der tote Mann. Und auch im Titel steht die Endlichkeit der Kontrolle und selbige hat der eiskalte Held wahrlich prachtvoll internalisiert. Schläft nicht. Zögert nicht. Kleidet sich entsprechend. Macht sich die Kommunikations- und Verhaltensregeln seines Berufes sehr zu eigen. Verschwindet nach belieben.

Trotzdem reist er durch eine teils sehr abstruse Welt aus Versuchung und Verfall und macht überall dort Station, wo die Entropie bereits um sich gegriffen hat. Seltsame Charaktere finden ihn und einander. Dort hinten aber, im Zentrum der Entropie, haben die USA (das Imperium wird hier sehr fein von Bill Murray angeführt) ihren Bunker. Hier haben sie die Klauen in den Staub geschlagen. Hier führen die Streichholzschachteln hin.

Trotz dieses Helden ist der Film nicht ohne Humor. Am meisten in Erinnerung bleibt aber die sinnhafte Härte, die beeindruckende Unerbittlichkeit des Handelnden, die weit mehr ist als bloße Parodie auf Kriminalfilmelemente und dergleichen. Herr Jarmusch lässt handeln und denken.

I'm Not There, Todd Haynes

Hier und hier. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban. Ray-Ban.

Dieser Film ist eigentlich eine Kopfgeburt, wird seiner Thematik aber mehr als gerecht. Wie kann eine Biographie anders erfasst werden als in Episoden? Den großen kohärenten Erzählstrang gibt es nur im Eskapistenkino. Eigentlich erneuern sich die Zellen stetig und man wechselt Moden und Trachten und Perspektiven wie andere Menschen, Gruppen, und Gemeinschaften auch. Schlimm ist das bei einer so angespannten Beobachtungssituation wie bei Herrn Dylan. Er soll so viel sein. Er hat so viel zu tun. Er soll seiner Kundschaft treu sein und vor allem "sich selbst". Die größte Dämlichkeit liegt in diesem dogmatischen Glauben an ein echtes Ich, an eine reale Instanz da irgendwo drinnen. Haynes hat das hier sehr elegant erforscht.

Magnolia, Paul Thomas Anderson

Hier und hier. Die Floristik im Titel deutet schon auf die Ökologie hin, die hier dargestellt wird: alles ist verbunden und in bester Manier von Short Cuts und auch LA Crash fließen hier die Fluchtlinien zusammen und die sehr diverse Protagonistenschar ist irgendwie lockerer oder fester miteinander verbunden. Manche dieser Linien verfestigen sich, manche verdünnen sich.

Das ist schönes Mainstream-Kino, weil es ein ehrliches "wir" definiert. Es legt dar, wie im Guten und im Schlechten letztlich alle Orte und Zeiten geteilt werden. Dieser Himmel, unter dem alles stattfinden, ist gottseidank säkular. Hier zählt die Meteorologie, nicht göttliche Fügung. Und manchmal bringt der Himmel Taucher (Patton Oswalt!) und ziemlich derbe Frösche und setzt sie der Gravitation aus.

8/30/2013

Batwoman: Elegy; Greg Rucka, JH Williams III

Hier. Batwoman hat eigentlich mehr Kicherpotential als Robin, aber diese Katie Kane hat keiner erwartet. Eine glaubhafte, harte, echte, motivierte Heldin gibt es hier, die ihre queere Agenda nicht zu sanft aber auch nicht zu hart durchbringt und dabei auch noch eine erstklassige Gotham-Oper ins Rollen bringt.

Woran erkennt man dies? Die Masken sind erstens keine Pflicht für interessante Szenen und Handlungen. Und wenn sie einmal drauf sind, dann ist ihre Anwendung legitim: wunderbar vor allem die Sache mit der Perücke. Batman gibt den Tipp, dass Batwoman da nur dran gezogen wird und es stellt sich heraus, das die eh nur locker dran ist und etwaige dreiste Angreifer nur ablenken soll. Klug.

Diese Batwoman ist eine Soldatin. Don't ask, don't tell, kick ass.

8/26/2013

Elysium, Neill Blomkamp

Hier und hier. Von jenem Regisseur wird eine bestimmte Optik und eine bestimmte Thematik erwartet, die er auch hier, wie bei District 9, sehr fein vermischt und darbietet.

Es sieht schon fein aus, und zum Glück nicht im polierten 3D. Staubig und eng und am Ende ist die Welt der Zukunft und die übertätowierten und untergebildeten Bewohner tragen dazu bei, den sozialdemokratischen Alptraum zu vermitteln. Formschön auch die kybernetischen Verbesserungen: hier ist der Zweck im Mittelpunkt und auch das Katana des angenehm uncharakterisierten und echt fiesen Schurken (granatenstark gesichtslos, hihihi) ist eben auch nur ein scharfes Messer. Der überzeugende haarlose Held benutzt Werkzeuge und ist ein Werkzeug. Das heilige Werkzeug hier sind Schiffe, die einen durch den Raum tragen, und Medizinmaschinen, die einen durch die Zeit tragen (weil sie das verfaulende Fleisch wieder hinrichten).

Blomkamp sollte sich hiermit genug erspielt haben, um die nächste Zukunftsvision wieder ähnlich gritty zusammenstellen zu können. Vielleicht diesmal der Weltraum? Oder der Mars? Da kann man doch auch den verlorenen Klassenkampf zelebrieren.

8/23/2013

Somewhere, Sofia Coppola

Hier und hier. Viele Pausen gibt es hier. Daddy der Star wurschtelt sich durch den Reichtum und wird mit seiner Tochter konfrontiert. Wäre das hier ein Film mit Jim Belushi würde es am Ende eine erfolgreiche Läuterung geben, da hätte das Balg dem Herrn Papa wie beim kleinen Lord den Sinn des Lebens erklärt oder so.

Aber hier ist alles gedämpft. Genauso erschöpft wie der Protagonist, den Herr Dorff wirklich sehr fein darstellt, ist auch die Umgebung seltsam gedrosselt und unangenehm entspannt. In der Mitte der schwarze italienische Sportwagen. Perfekt um im Kreis zu fahren. Perfekt um stetig das Tempolimit zu respektieren. Perfekt um in der Ödnis vom urbanen Kalifornien zu verrecken. Perfekt um den Helden irgendwohin zu bringen, denn nur dort, irgendwo, liegt die zivile und unprätentiöse Erlösung. Gut so.

8/20/2013

The Wolverine, James Mangold

Hier und hier. Durchaus ein Fortschritt im Vergleich zum seltsam grenzdebilen Vorgänger mit dem frustrierendsten Deadpool aller Zeiten. Logan profitiert davon, dass er eigentlich ein klassischer pulp hero ist: zäh und grimmig und noirig und skeptisch und beherzt wenn es denn sein muss.

Das Interesse für Japan steht dem Film gut. Da gibt es Ninjas und Messer und Speere und allerhand Aktion und weil die Comic-Vorlage es hergibt, kann auch der ganze Film dort stattfinden. Wie nehmen Japaner das wohl war? Sind die auch Fans? Ist Logan aus deren Perspektive als Kanadier erkennbar?

Als Erzfeind wünscht man sich aber eben doch Sabretooth wieder her, Silbersamurai hin oder her. Da sollen zweierlei Knurrlaute gegeneinander antreten, zweierlei Raubtiermenschen. Wer braucht schon Roboter. Höchstens die X-Men.

8/13/2013

Pacific Rim, Guillermo del Toro

Hier und hier. So gefällt die Globalisierung. Die Faszination von und für Mechs und Kampfroboter und gewaltige Humanoide ist schon lange eine pazifische Angelegenheit. Opas und Omas erklären zum Beispiel die japanische Faszination für Godzilla mit einem Trauma (gähn) bezüglich der nuklearen Brutalität. Der Westen findet das putzig und der Markt findet einen Weg der synergetischen Wertschöpfung.

Soviel zum Brimborium vor dem tatsächlich vollzogenen Konsum - selbiger war deutlich positiver. Geradezu erheiternd und belebend: Die Gewalt von Riesen fasziniert sondergleichen und die Materialschlacht gewinnt gewaltig an Fahrt, wenn die Produzenten und Beteiligten mit so viel Freude dabei sind wie bei PR. Ein herrlicher Krach und ein wunderbar breitwandig-flaches Gedöns. Wann wird die Menschheit es eigentlich einsehen, dass sie nur Brei im Getriebe des Kosmos ist, sowohl in als auch außerhalb des Produktes? Rollen sind Relays und Schauspieler sind Mittel zum Zweck einer lustvollen ästhetischen Überforderung, die auch genau so erhofft wurde. Nichts was die dargestellten Menschen hier machen war oder ist originell und alles kommt aus dem Sicher-ist-sicher-Setzkasten zur Drehbuchablieferung. Der Sinnhorizont eines 1980er-Computerspiels reicht nunmal aus: wir wollen nicht mit Aliens reden, wir wollen sie in Bildern mit großer Bewegung sehen. Pearl Harbor (der Film) hat das nicht verstanden, obgleich er sich auch mit dem pazifischen Rand auseinandersetzte.

Bitte ein Sequel. Das müsste doch leicht von der Hand gehen. Und mittlerweile ist Sons of Anarchy auch einigermaßen archiviert, so dass der Titelheld nicht fortwährend mit rauschenden Mopeds assoziiert wird.

8/08/2013

The Parallax View, Alan J. Pakula

Hier und hier. Nur weil du paranoid bist, heisst das nicht, dass die draußen nicht hinter dir her sind. Pakula's Komplex der Verschwörung sucht sich hier Warren Beatty als Investigatoren als Fokus der Aufklärung und Vollstreckung. Mit dem großen Löffel werden die Medienbilder der amerikanischen Sechziger aufgetan: Attentate, Versteckspiele, Waffen, Kolportationen und Geld verbinden sich zu einer unermesslich weit laufenden Machtstruktur.

Dies ist Kino um des Kinos willen: die Kamera selbst zeigt hier die Endlichkeit der Einsicht. Ein Turm verschwindet hinter einem Totempfahl. Die Summe verbirgt sich hinter den Teilen. Die patriotisch gefärbte Mehrzweckhalle mag leer und öde sein und dient doch als Kulminationspunkt der diversen Motivation.

Und das Ende ist richtig. Doch: Verschwörungen können nicht gut enden. Jedwede Aufklärung könnte nur eine gespielte Aufklärung sein. All plots move deathward.

8/05/2013

Saga #2, Brian K. Vaughan, Fiona Staples

Hier und hier. Wie der Vorgänger: als zweiter Teil einer der tollsten unabhängigen SciFi-Fantasy-Reihen die wo gibt enttäuscht dieses Produkt nicht im geringsten und kann noch mehr irre Ideen und Bilder abliefern. Vaughan und Staples lieben ihr Genre und wollen sich aber auch nicht wiederholen: und so kombinieren sie nicht nur Raumschiffe und Dimensionsreisen, sondern fügen auch noch Schwiegereltern und gewaltige Testikel hinzu.

So muss es sein.

8/04/2013

The Boys: The Name of the Game, Garth Ennis & Darick Robertson

Hier. Ja, Herr Ennis hat ja auch den Preacher gemacht und der war alles andere als fein und reflektiert (vielleicht irgendwo hinter dem ganzen crime & grime). The Boys folgen der Direktive: Superhelden tyrannisieren ihre Umwelt und verursachen Versicherungsschäden. Und keiner mag Musterknaben. Und sie stellen eine Provokation für Recht und Ordnung dar.

Also müssen die Jungs ran und die Helden erledigen - der Leser tönt für selbige, denn die caped crusaders sind hier ein infamer sündiger Haufen mit gutem PR-Apparat und nicht mehr. Der Anführer der Jungs erinnert allerdings unangenehm an Frank Castle, der längst wieder eine lautere Serie verdient hätte. Dafür gibt es mehr Erwachsenenhumor. Und Simon Pegg ist auch dabei.

8/03/2013

Goodfellas, Martin Scorsese

Hier und hier. Mit Wonne wird beobachtet, wie viel die Sopranos doch von diesem Klassiker übernommen haben - inklusive Schauspieler. Und dabei ist dieses amerikanische Original, dieses epochendefinierende Epos, sehr modern aberzählt. Geradezu ruppig wird hier durch den Mob geritten - vielleicht ist dies ein Nebeneffekt des Kokainkonsums.

Es ist immer wieder fein zu sehen, wenn etwas Aufregendes erlebt wird, jemand das auch noch aufschreibt, und dann auch noch ein anderes Medium wie zum Beispiel das Kino sich dessen annehmen kann. Der Mob ist dabei auch noch eine der letzten Bastionen, um den amerikanischen Traum zu erzählen. Echte Gemeinschaften, echtes Streben nach Glück in einer feindlichen Umgebung. Jeder kann es schaffen und die etablierten Hierarchien werden nicht müde, Transparenz und Mobilität (Mob-ilität, ha!) zu versprechen. Einfache gute Kumpel sind viel wert. A bissl wos geht alleweil.

Paper Towns, John Green

Hier. Ein weiterer Roman für junge Erwachsene von Herrn Green. Und auch noch ein guter, nicht zu gut wie Will Grayson, aber mindestenst doppelt so toll (obwohl ähnlich) wie Alaska.

Mutter aller Metaphern ist hier freilich die Landkarte. Jugend, Aufbruch, Abschlussball: böhmische Dörfer im Widerstreit mit potemkinschen Dörfer. Orientierung, Ausziehen, Navigation in der Welt da draußen und wo ist überhaupt dieses "Draußen" und braucht man da Pioniere. Vor allem der road trip am Ende ist sehr fein und kurzweilig, weil er doch das letzte Mal des aufregendenen Lange-Aufbleibens beschreibt, des Durchmachens, des freiwilligen Schlafentzugs im Interesse einer größeren Sachen. Wir sind nicht mehr in Kansas. Wo sind wir denn dann?

Bird by Bird, Anne Lamott

Hier und hier. Eigentlich ein Schreiblernbuch. Aber eigentlich erzählt Lamott vor allem durch enorm herzliche Passagen von ihrer Arbeit als Workshop-Chefin und selbständige Textarbeiterin. Das Privatleben wird nicht ausgeklammert, aber es wird auch nicht präsentiert wie eine Kur oder eine Wahrheit.

Der Titel spielt auf die Reihenfolge der Arbeit an. Nämlich nacheinander. So wie man Vögel einen nach dem anderen zählt, sollten die Kapitel, Absätze und Sätze chronologisch abgearbeitet werden. Das ist schon ein bisschen Zen. Aber Lamott ist zu burschikos um zuviel minimalistische Scheu aufkommen zu lassen.

Cat's Cradle, Kurt Vonnegut

Hier. Dieser Klassiker befasst sich also mit nuklearen Explosionen. Die Geschichte entspinnt sich recht grotesk und man fragt sich, wie Vonnegut eigentlich seine Romane entwirft (beziehungsweise ob er das überhaupt tut bevor er sich dran setzt). Zunächst ist es eine Capote-mässige Journalistenkiste, die dann aber zum halluzinogenen Reisebericht wird. Zwischendrin gibt es Satiren und Kalauer und kleine Verspieltheiten.

Es wird bei all der Flapsigkeit klar, warum KV den Platz im Regal erobert hat - ganz zeitgemäß berichtet er vom Leichtsinn und Irrsinn seiner Epoche und tut dies mit einer leicht schnodderigen nachlässigen Art. Der (massenhafte) Tod erdet das Geschehen und nach der fixen Lektüre fragt man sich, wie politisch relevant der Autor eigentlich verstanden werden kann. Das titelgebende Fingerspiel bleibt ein klassisches Symbol für die Verworrenheit der Dinge: Kindheiten lagern sich in die Gegenwart ein, Kontinente sind durch Kausalzwänge verbunden, die Dinge ergeben sich und sind vorherbestimmt weil alle Finger gleichzeitig "an einem Strang" ziehen. Dieser eine Strang könnte die stetig schwebende Vernichtung sein.

Lost Souls, Poppy Z. Brite

Hier. Das ist die Vorlage für den Vampir-Boom der 90er bevor er so nachhaltig hygienisch wurde. Hier gibt es auch eklige Elemente und derberen Humor, ein wenig wie The Lost Boys, nur mit weniger Fokuhila. Anne Rice wurde zur Kenntnis genommen. Gothpunk wurde zur Kenntnis genommen.

Wie immer ist der ganze Sex verstörend. Lost Souls setzt einen sehr deutlichen Fokus auf die Flüssigkeitskontrolle und das riechende und stinkende Nebenher und Durcheinander der Körper im dampfenden Süden. Da sind Triebe und der Durst und da sind vor allem auch Verwahrlosung und Kontrollverlust. Diese Vampire sind nicht schick angezogen sondern eumeln in aller Räudigkeit durch die durchgedunkelte Erlebnisgastronomie.

7/17/2013

Identity Crisis, Brad Meltzer, Rags Morales, Michael Bair

Hier und hier und hier. Wieder so eine wuchtige Universum-ändernde Saga, die ein Grundelement des Genres auf seinen komplexen Unterbau hin untersucht. Diesmal ist es Identität und der Gebrauch von Masken.

Es wird gesagt, dass die Masken die Angehörigen der sogenannten Helden schützen. Hier klappt das aber nicht so ganz, denn es wird auch gleich noch mit Gedächtnissen herumgealbert. Mustererkennung, Gesichtserkennung, Heldenverehrung: irgendwie scheinen Hirn und Auge vereint. Bei IC funkt dann auch noch arg das Herz dazwischen: Rache und Wut und Liebe und Verlust und alles Mögliche wird sehr un-supermenschlich dargeboten.

Die Auflösung ist zwar schön, kommt aber eher unaufgeregt daher. Sie ist schön, weil es eben keine finsterer Dimensionslochherrscher, kein Äonen konspirierender Superschurke ist, der hier die Fäden/Masken zog.

7/14/2013

The Killer Is Dying, James Sallis

Hier und hier.

Äh, bitte was? Sallis hat irgendetwas gemacht, und man hat auch jeden Buchstaben gelesen, aber mittendrin ist etwas verschwommen, mittendrin ist etwas verloren gegangen und etwas (jemand?) ist erschienen. War es nur Unaufmerksamkeit auf Seiten des Lesers? Aber warum will er es denn jetzt so genau wissen, was da gerade passierte?

Sallis 1, Leser 0. Re-Konsum des Romans wird mittelfristig veranlasst.

The Call, Brad Anderson

Hier und hier.

Ok, er funktioniert: Telefon als Medium, das gesprochene Wort als affektiv aufgeladenes Halteseil (zetern, schluchzen, drohen), und Autos. Der Film mit seiner moderat spannenden Idee wurde um Frau Berry drumherum geschneidert, so dass sie möglichst oft und gut mitleiden kann. Ob das so realistisch ist? Das schönste Märchen ist doch das, dass man sich immer zweimal trifft.

Der Antagonist ist leider wieder nur ein Klon von Norman Bates. Es muss doch auch frische Mörder geben können? Unangenehm fallen die splatter-Elemente auf: was zu Saw gehört, muss doch nicht ins Hochglanzkino gesteckt werden, oder etwa doch? Wahrscheinlich ist das der Trend. Se7en konnte das damals besser. Oder hat Se7en das verursacht?

Besser das Ende: unaufgeregt, aber konsequent wird die Schauermär abgeschlossen. Aufgelegt wird. Kein Freizeichen mehr.

Sin City: Family Values, Frank Miller

Hier. Weiter geht die Gewalt, diesmal wieder mit der feinen stummen Ninja-Braut. Rollerblades hat sie an, Shuriken kann sie werfen. Feinde sind Mafiosis, aber sie sind freilich überhaupt keine Gefahr für das leise zirkelnde Aufschlitz-Abhack-Darling.

Rodriguez täte sehr schlecht daran, diesen Band für das Kino-Sequel zu ignorieren.

Sweet Tooth Vol. 1: Out of the Woods, Jeff Lemire

Hier. Seit langem wieder eine Überraschung: der scheue Junge ist Halbmutant mit Hirschhörnern und reißt ansonsten oft erschrocken die Augen auf. Im postapokalyptischen Niemandsland muss er sobald, wenn auch unwillig, seine juvenile Quest antreten.

Sweet Tooth ist aber schon eine ziemliche Lusche. Scheu im Sinne von unbedarft im Sinne von leicht zu verjagen. Bleibt zu hoffen, dass er im zweiten Band geeignete Maßnahme findet, sich seine Hörner abzustoßen. Oder mit Widerhaken tödlicher zu machen.

7/10/2013

Point of Impact, Jay Faerber & Koray Kuranel

Hier. Auch Schwarzweiß, auch die Stadt, auch Verbrechen. Aber nicht Sin City! Die Zeichnungen sind etwas konservativer, die Geschichte aber leider auch: eine Frau ist tot und der Leser folgt den Anhaltspunkten, die ihre Todesumstände beleuchten. Die Suchenden finden sich und treffen aufeinander und realisieren.

Es gibt freilich Szenen mit Schusswaffen.

Schönes Ding, aber nichts neues an der Front. Was sollte ein zweiter Teil da leisten?

Sin City 4: That Yellow Bastard, Frank Miller

Hier. Herrje, immer diese Gewalt. Wieder ist Motor und Treibstoff in einem die Rache im Allgemeinen. Der alte Polizist, dessen Stirn ein Kreuz verziert und ihn somit markiert, tut seinen Job und maßt sich an, Richter und Henker zu sein.

Aber in Sin City heiligt der Zweck die Mittel, solange die Mittel drastisch genug sind - und am drastischsten kann nur der Tod sein.

"Hätte ich mal, hätte ich mal" ruft Hartigan und bricht sich seinen Weg, um die unnütze Gnade der Vergangenheit wieder abzugelten.

Der gelbe Bastard ist übrigens ein Bastard. Da ist nichts zu holen, keine Leidensgeschichte, kein Opfer der Umstände. Vielleicht liefert das die gute alte Noir-Kiste ab: endlich bestätigt sich der Verdacht, dass eben nicht jede Kreatur heilig ist und dass man ohne weiteres im comic und im echten Leben an Bastarde geraten kann. Solche hoffentlich optisch erkenntlichen Widersacher, bei denen man nach dem Überfahren gern zurücksetzt. Für solche Bastarde entscheidet man sich gern, die dann blutverschmierte Ölwanne irgendwann später mit einer Unterbodenwäsche und anderer Nachsorge wieder funktional zu machen, auch wenn es etwas mehr kostet.

7/07/2013

The Final Testament of the Holy Bible, James Frey

Hier und hier und hier. Frey ist ein sehr schneller Erzähler und es gibt wohl keinen, der schneller zum Punkt kommt. Ob er nun ein Künstler oder ein Geldverdiener ist, kann dem Leser egal sein: hier gibt's einen feinen modernen Roman mit einem großen Aufhänger und furioser Durchführung.

Der Aufhänger ist die Wiederkehr des Messias bzw. das Jüngste Gericht. Schon ein Brecher. Die Durchführung ist fein, da aus der Perspektive der Jünger und Augenzeugen die ganze Geschichte zusammen gewürfelt wird. So kann sich der Autor auch recht gut verstecken, weist aber auch auf die Endlichkeit menschlicher Beobachter hin. Eine süffige Allegorie auf's Geschichtenerzählen und die Literaturtheorie insgesamt.

Jeder der erzählenden Gläubigen ist mindestens so interessant wie das heilige (?) Subjekt seiner/ihrer Erzählung: die Kaputten und Gestrandeten, die Zweifler und die Fanatiker, alle haben eine Meinung von Ben, dem Messias, und schauen dem vermeintlichen Ende der Welt entgegen. Gibt's ein happy end? Kommt darauf an, ob man lieber zur Rechten oder zur Linken sitzt.

Shortbus, John Cameron Mitchell

Hier und hier. Dieser Klassiker des Vögelns verunsichert Kinobesucher und Dildokunden, da er sehr locker und sympathisch die modernen Körperwelten aufzeigt. Vor allem im Vergleich mit sonstiger amerikanischer Filmware geht es hier freilich arg offen zu, aber nach den ersten Verschreckungen macht das alles Sinn, obgleich soviel Nacktheit den eventuell anvisierten Filmkarrieren der Schauspieler nicht zuträglich gewesen sein konnte.

Die Botschaft des Ganzen? Wenn man es denn lesen will wie Derrida's Oma, dann vielleicht so: Sex ist auch ein Projekt, aber ein grundlegendes, und man tut gut daran sich stetig wie auch immer damit zu beschäftigen. Oder so: keine Lebensbereich sollte unverhältnismässig verkrampft und isoliert betrachtet werden und Shortbus macht Hoffnung, dass da unter den üblichen Flugschneisen des internationalen Films ähnlich offene und herzliche Filme über das Fleisch und seine Möglichkeiten plaudern. Die sollte man immer einmal wieder beobachten und gütig aber auch kritisch mit diesem Einstiegswerk vergleichen können.

Als implizite Lektion kam allerdings bei Wieder-Schauen etwas anderes an: die Hoffnungslosigkeit lauert überall, in und auf der Haut. Das einzige, das man tut, wenn man über das Vögeln redet, ist über das Vögeln zu reden. Letztlich schwitzt, welkt, juckt, und zuckt alles. Und dann ist irgendwann alles hin.

Superman: Unbound, James Tucker

Hier und hier. Auf der Promo-Welle kann man gut mitreiten. Aber nur für sich genommen ist S:U eine schöne animierte Comic-Verfilmung: es ist ein Update für die alte Brainiac-und-Flaschenstadt-Geschichte. Die Darstellungen sind eher für Teenager und Ältere, und die meisten Konflikte sind tatsächlich eher ideologischer Natur und nicht nur physischer.

Ein stabiles Produkt der Kernmarke. Ohne viel Kostümwechsel und ethischen Firlefanz oder Charakterrevolution.

Ich - Einfach unverbesserlich 2, Pierre Coffin, Chris Renaud

Hier. Und im dritten Teil bitte nur noch die Minions. Das so etwas gelbes so viel Freude machen kann. Vielleicht haben die Herren Coffin und Renaud ja mit selbigen angefangen, die wie gemacht sind für Aperitifs wie Trailer und Nebenbei-Cartoons.

Der restliche Film funktioniert aber auch sehr fein, wobei freilich jeder weiß wie. Sonderbar ist die vielleicht nachgeschobene Integration der Menschenkinder - da brauchte man noch einmal fix etwas zum Identifizieren für die eigentliche Zielgruppe, oder? Sei's drum. Ist schön gelb, insgesamt.

Sin City 3: The Big Fat Kill, Frank Miller

Hier. Bei diesem dritten Werk der SC-Reihe fällt auf, wie genau sich Rodriguez' Film damals an der Vorlage orientierte. Und wie gut er daran tat. Miller hat schon mit einem Film im Kopf nachgedacht und entsprechend proportioniert. Sind das alles Karikaturen? Wie sähen denn dann die "Originale" aus? Nein, SC bleibt SC und ist voller mörderischer Bedingungen und wenn die Kleine ein Ninja ist dann ist sie eben ein Ninja.

7/02/2013

A Feast of Snakes, Harry Crews

Hier und hier. Wo hat sich denn dieser Roman die ganze Zeit versteckt? Hoch her geht es beim sogenannten weißen Müll. Mit unübersetzter Mundart gibt es hier einen Schlangenknüppeltag zu überstehen, bei dem die Landbevölkerung die Hitze des Gefechts nutzt und sich von seiner tierischsten Seite zeigt.

Freilich kann man mit der Schlangensymbolik viel von der Sünde erzählen, vom Verfall und vom Versinken in Notdurft. Aber dieser Prozess der Befleckung ist beim Feast of Snakes längst abgeschlossen - die Feier ist seit Jahren in vollem Galopp. Die Mengen an Zorn können durch Hundekämpfe nur knapp begrenzt werden. Der Kot kann durch die eilig aufgestellten Klappklos nicht kontrolliert werden.

Crews greift recht tief rein, verbeißt sich dabei in jeglicher Rest-Hoffnung des Lesers, schüttelt sie durch, und schafft es aber trotzdem noch dabei erbarmungslos zu grinsen. Sein Hauptdarsteller ist mehr als suizidal - ein vollkommen hassenswerter Opfer|Täter, dessen physische Möglichkeiten nur darauf warten, die über allem schwebende Verdammnis zu bestätigen.

6/28/2013

Sin City 2: A Dame to Kill For, Frank Miller

Hier. Diesmal ist es Dwight und am Anfang hat er seinen Weg eigentlich gefunden, aber dann kommt alles zurück. Der Titel kann freilich mehrfach gelesen werden und bezeichnet diese Art der Verfallenheit, die nur mit dem Tod beendet oder auch nur modifiziert werden kann.

Dwight ist zäh wie Marv, aber er ist keine Naturkatastrophe wie letzterer. Er steckt viel ein und es wird auch wirklich knapp, aber das gehört dazu, wenn man sein Herzchen so eiskalt verschenkt hat. Die Besitzerin des Herzchens trägt schon Gravitation und unausweichliche Zentrierung im Namen: Ava ist eher ein Prinzip und in comic sans serif eher eine vollendete Reihe an Querstrichen. Man kann sie nicht von hinten lesen und da ist auch nur ein Vokal und ein wwwwweicher Konsonant in ihrem Namen. Die Sin-City-Erzählungen sind so fein, da sie keinen Zweifel lassen. Keine Hoffnung und ein Gebirge aus Lügen. Nur Ava in der Mitte.

6/24/2013

Sin City 1: The Hard Goodbye, Frank Miller

Hier. Endlich der Klassiker im Original in Ruhe und von vorne.

Marv haut rein und hat eine Mission. Die tiefschwarze Nacht wird von ihm mit wehendem Mantel angegangen - Lektionen lernen ist seine Sache nicht. Marv ist wie ein Keil, eine Naturgewalt, die nur mit einer entsprechend simplen und leicht vermittelbaren Motivation zu erklären ist.

Letztlich ist das Rache. Rache am anderen, Rache am Leben, Rache an der tiefschwarzen Nacht. Die Kategorie "Kollateralschaden" gibt es bei einem wie Marv nicht, er ist so zweidimensional wie Millers Farbgebung. SC war das erste seiner Art und hat viel mehr angerichtet als einen eindrucksvollen Spielfilm zu verursachen. Hier kann man lesen, wie und warum und was.

Danke, Marv.

RIP.