4/23/2010

Mikro-Dauer-Wellen

Im Konsumgraben wird ja konsumiert und gegraben. Und beides beinhaltet auch schnöde materielle Proteinspender wie Hackfleisch und Teigprodukte. Somit darf auch diese aufschlußreiche Kurz-Doku über moderne Küchenrituale gelinkt werden. Bei dem "Bing!" denkt man an Glocken... und Sabber... und Hunde, die bei Glockenklang sabbern... wie war das doch gleich?

Die Frisur der Dame hat etwas Hypnotisches. Erstmal was zu essen machen.

Okay...there's the bell! from Everything Is Terrible! on Vimeo.



Everything Is Terrible ist sowieso eine ganz große Seite. Merci.

Otto; or, Up with Dead People, Bruce La Bruce

Uh, der traut sich was.

Zunächst zur Genre-Frage: das ist einer von den Verstör-Filmen, die gern einige Kinobesucher aus den Sesseln jagen. Wer von Triers Antichrist nicht mochte, der wird bei diesem Vehikel grob fluchen und Möbel werfen. Obgleich die Inhaltsangabe eine beschwingte Groteske versprechen könnte: Otto ist ein schwuler Zombie und soll irgendwie in einem Film über schwule Zombies mitspielen, ohne als so etwas erkannt zu werden. Es gab da ja mal ein ähnliches Experiment mit Nosferatu... da spielte ein echter Vampir einen ebensolchen. War das schon wieder Willem Defoe? Herrje. Enge Kreise... und Kinski grinst im Abendrot.

LaBruce rumpelt gerne durch die Gender-Sex-Kosmologien und weiß, zu verstören. Der ultraderbe Film für Erwachsene scheint Fragen zu formulieren: wie ekelhaft kann Sex sein? Wie tief ist die Ächtung des Anormal-sexuellen in der Welt und im Subjekt selbst? Es scheint, als sei das Management von Ekel das eigentlich verbindende Element im Triebleben des Menschen... man hat keine Wahl, außer das für einen selbst weniger Widerliche geschehen zu lassen.

Von der Ästhetik her fühlt sich der Konsument an die Texte von Dennis Cooper (vielleicht auch wieder Delanys Hogg) erinnert, der ebenso die Zerstörung des homo(anti-)erotischen Körpers in Theorie und Praxis thematisiert. Das Ding liegt quer. Ein Sequel wird es wohl nicht geben. Jetzt erstmal Bambi in TechniColor.

Waterdeep, Richard Awlinson

Dritter Teil des pulpy D&D-Produkts, das hier und hier schon konsumiert wurde. Der Ring wurde im Vulkan versenkt. Oder so.

Zusammengedacht mit den Clash of Titans lässt sich festhalten, dass dies vielleicht die notwendig amerikanische (konsumbürgerliche?) Art ist, mit Mythen und Göttergewalt umzugehen. Man will ja nichts europäisches zitieren - stattdessen muss man eine Mythologie emulieren. Schelme und Torwächter könnten nun behaupten, dass der durchschnittliche Konsument auf dem Unterhaltungsmarkt eher wenig gebildet mit klassischen Stoffen ist und dass Zeug wie dieses hier auch Produkt eines obsoleten Bildungssystems sein könnte. Vielleicht ist das der Schlüssel zu einem Großteil aller Fantasy-Unterhaltung: Sehnsucht auf Quasi-Religion bei Aberkennung (bzw. Nicht-Erkennung) einer kulturspezifischen Textsammlung.

Ach. Was mit Vampiren wäre besser gewesen.

Clash of Titans, Louis Leterrier

Ludwig der Terrier hat bereits Dinge gemacht wie den zweiten Hulk mit Herrn Norton und den Transporter. Das Bild hier stammt freilich aus dem Original.

Der Hauptdarsteller ist eine seltsame Person, da er anscheinend nur in effektuösen dicken Produkten agiert. Vielleicht ist sein Gesicht leer genug, um neben der digitalen Orgie zu bestehen. Vielleicht hat Hollywood eingesehen, dass das Star-System in die analoge Medienwirtschaft gehört und dass die chirurgische Finesse von Regisseuren, Cuttern und "Veredelern" in den Vordergrund gehört.

Ach, die Griechenjungs. Mit feisten Elben-Schwertern bestätigen sie ihr maskulines Anrecht auf die Beherrschung böser Fraulichkeit. Aber ebenso stellen Sie sich den Patriarchen entgegen, die abstrakte Ränkespiele arrangieren und Politik machen. Der klassische Stoff ist ein erklärendes Vehikel für viele Tatsächlichkeiten westlicher Gesellschaften, aber dieser Film betont das freilich nicht. Nein, Poltern soll's und "Ui!" soll der Konsument sagen. Tut er auch. Ein anständiger Film, der weder Oscars noch kultische Verehrung anziehen wird.

4/18/2010

Jetzt aber wirklich: Pete Steel RIP

Aus aktuellem Anlass eine Todesanzeige, obgleich die Überraschung sich in Grenzen hält.

Es wäre ja auch sehr grotesk, wenn der Herr Stahl von Type O Negative ein Rentner werden würde. Dafür hat er sich viel zu effizient mit dem Tod in all seinen Variationen auseinandergesetzt. Schon 1992 rumpelten TON aus und durch Brooklyn... hier ein wenig Nostalgie.



Und dieses Black-Sabbath-Cover ist immer noch punktgenaue Agonie. Pete Steel wird vermisst werden... irgendwie.

The Queen of Death, Matt Forbeck

Ist die dusselige Trilogie endlich am Ende. Alle Questen geschlagen... auf den letzten Metern geht dieser Zweckliteratur ein wenig die Luft aus. Noch mehr Drachen. Zumindest wird der der verflixte Wechselbalg richtig eingesetzt.

Ein netter Cheeseburger ohne Käse mit einem Optimum an Gurken.