1/22/2012

American Tabloid, James Ellroy

Hier. Erwartungsgemäß liegt dieses Werk schwer im Magen. 600 Seiten und winzige Absätze, Gewalt und Verachtung in jedem davon. Laut Vorwort ist dieser von der Echtwelt beeinflusste Roman eine Stimme gegen die Idealisierung von JFK und die gängigen Mythen um seine kurze Regentschaft.

Ellroy zerhackt Camelot und alle Hoffnung auf eine durchsichtige Demokratie. Natürlich kann man sich da nicht mit einem der Protagonisten (Säufer, Triebtäter, Mörder) anfreunden. Das flinke Auftauchen und Ableben der sinistren Gestalten erschwert sowohl die logische als auch die emotionale Orientierung. Sehr fein sind zwischendrin die Briefwechsel zwischen den Kennedys, ihren Lakaien, J. Edgar Hoover und Howard Hughes. Ein wilder Trupp wahnsinniger Männer. Ellroy ist vielleicht auch einer - einer der beisst und spuckt und reißt und pflückt.

V for Vendetta, James McTeigue

Hier. Wer verdient eigentlich das meiste Geld mit den trendy Anonymous-Masken? Es gibt schon Omas die damit beim Rewe spazieren fahren. Das ist schade, aber nicht wirklich überraschend. Hat Kim Schmitz auch eine? Seine Rächer schon. Verwirrend.

Der Film jedenfalls ist angenehm britisch. Die Aussprache ist herrlich treffend und vor allem Agent Smith macht einen großartigen Job, obgleich er nie sein Gesicht zeigt. Umso besser! Der großartige Alan Moore hat Comics und ihre Protagonisten zweifellos verstanden und kann trotzdem die entschlüsselten Elemente herrlich wieder zusammenfügen.

Die Omas beim Rewe sind nicht teil des reinigenden Aufstands. Die echten Blackberry-Unruhen in London letztes Jahr waren nur bedingt unter einem/r gemeinsamen Motto/Maske zu verstehen. Das schöne an V wie Vendetta ist die Geschichte, die nach vorn prescht, sich zwar revidiert, aber schlussendlich doch an einem Einzelnen aufgehängt werden kann. Alles nur Spaß oder wie?