4/19/2014

The Wrestler, Darren Aronofsky

Hier. Auf der einen Seite sagt man sich: was soll da auch anderes kommen als eine Ruinengeschichte, wenn es doch um blondierte alte Herren und unlizensiertes Wrestling geht. Auf der anderen Seite erschreckt man sich: ja, die erwartete Traurigkeit kann noch überboten werden durch eine einfach verwirrend-großartige Leistung des Herrn Rourke. Man erschreckt sich weiter: was ist das für ein Beruf? Was ist das für ein Gewerbe? Stacheldraht? Tacker in der Stirn? Und das alles in Turnhallen und Schulaulen?

In der zweiten Filmhälfte bekommt man es mit der Wut zu tun, vor allem weil der gedrosselte und fast erstickte Protagonist eben nicht wütend ist und anscheinend keine Aggression mehr übrig hat. Die Hölle, das sind die Kunden. Den Klappstuhl in die Fresse hätte jeder einzelne verdient.

Prophet Vol 3: Empire, Brandon Graham, Simon Roy et al

Hier. Die dritte Sammlung dessen. Hier winken die Guardians of the Galaxy noch stärker aus der franchise-Zukunft. Und wieder geht es mineralisch-martialisch zur Sache, leider mit wenig Einsatz des Astro-Tomahawks das in Teil eins so prachtvoll hack-and-slayte.

Prophet kann nur von sehr ambitionierten Regisseuren einer breiteren Masse offeriert werden, und selbst dann gehört einiges an Glück und Können und Inspiration dazu, die Leere der high-SciFi und der grundlosen Kälte des Alls gerecht zu werden. Bis dahin bleibt Prophet einmalig auf dem Bücherregal, gleich neben der ebenfalls fulminanten aber deutlich leichtherzigen Saga von Brian Vaughan.

Lunar Park, Bret Easton Ellis

Hier, das hier zum vielleicht vierten Mal. Der Mond scheint klar, die Nacht brummt still - weil Vatis Voodoo das so will. Bei diesem Konsum fallen die Unterhaltungsklischees besonders auf: wieviel King kann man eigentlich in einen Roman importieren und ihn dann doch abseits der Autobahnraststätten zum Verkauf anzubieten? Was diesen Text so sympathisch macht ist nicht die literarische Finesse und das Gedankenspiel und das Taktieren - Ellis scheint etwas verstanden zu haben, das er schlichtweg nur mitteilen möchte. Er liefert stimmige Perzepte für trockene Konzepte, und dazu auch noch Gewalt gegen Kinder und Haustiere. So muss das sein.

Free Rainer – Dein Fernseher lügt, Hans Weingartner

Hier und hier. OK, die Botschaft ist verstanden: Volksverdummung ist schlecht und man sollte wissen was man audiovisuell so frisst. Immer diese dusseligen Deutschen, jawohl. Schön auch die eingebaute Selbstreferenz zu den "Fetten Jahren", einem leider viel besseren Werk von Weingartner.

Sehr schade dass die Geschichte hier ein ultrakonservatives Aggro-Männchen braucht, um in Fahrt zu kommen. Freilich kann Herr Bleibtreu überzeugen und liefert erwartungsgemäß mit ordentlicher Leinwandpräsenz ab. Aber muss da so ein Proll-Yuppie die Hauptrolle haben? Gemeint ist ein betont ätzender Anti-Sympath, der so schon in vielen Geschichten dargestellt wurde und sich dann artig läutert. Saulus|Paulus ist eine der ältesten Plot-Schablonen der Welt. Weshalb muss sie hier so unartikuliert Verwendung finden?

Don Jon, Joseph Gordon-Levitt

Hier und hier. Grandios. Ein wahrlich guter bis sehr guter Film. Schnell und feist wie die herrlich zusammengefasste Männlichkeit des Helden, der sich als Vollprofi lieber mit digitaler Haut als mit echten Frauen befasst. Zugegeben: der anger-emo-fuck mit einer älteren (freilich hinreißend von Frau Moore gespielten) Frau hat eine zwangskathartische Note, doch sei es drum: das passt und macht Sinn.

Frau Johansson ist nicht minder wunderbar und zwar flach angelegt wie alle in diesem betont kleinen Film aber eben doch kantig und eindeutig genug, um nicht als Grundproblem abgehakt werden zu können. Außerdem: Tony Danza!! Superfilm.

4/15/2014

Contraband, Baltasar Kormákur

Hier und hier. Schnarch. "TBA" verdient das hier nicht: das Urteil ist schnell bei der Hand. Filme wie dieser sorgen dafür, dass man sich über andere freut. Das RTL-Pack dass sich dafür vielleicht einen ehrlichen Tatort entgehen lässt wird sogleich noch mehr verachtet.

4/14/2014

Clerks, Kevin Smith

Hier. Und einmal wieder die Ladenhüter geschaut, in feinem Schwarzweiß und mit artig zersponnenen 1990er-Dialogen. Damals war das frisch, jetzt ist das Nostalgie. Nur seltsam dass zwanzig Jahre später Sinn und Nutzen von Lohn und Brot ebenso fraglich sind wie damals, wo man auch schon einfach so mit dem Rauchen anfangen konnte.

Jack Reacher, Christopher McQuarrie

Hier. Dies ist eine recht standardisierte Strand-Thriller-Verfilmung. Der Showdown entbehrt die allergrößten Effekte: da muss der Herr Literat demnächst nachlegen und die Leinwand schon mitdenken. Cruise macht eine passable bis sympathische Figur als Agent/Held/Befreier und kommt anders als erwartet nicht als versuchter Jason-Bourne-Klon daher.

Raw Recruits, Zack

Ausgetreten, meine Herren. Dies ist Einhandliteratur die zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort in einem echten Laden in einem Regal ganz oben stand. Jetzt wurde es neu herausgebracht und beeindruckt recht totalbefreite Interessierte mit einer freilich vollkommen bizarren Geschichte, die in sich selbst sogar zornig alle Klischees wund vögelt: klar ist da eine tropische Insel und die Hosen knapp. Keine einzige Frau spaltet hier die Kokosnüsse. Macht den Kopf frei - oder füllt ihn halt mit Stuss.