7/15/2010

Tours of the Black Clock, Steve Erickson

Achje. Hier. Die Vorfreude war groß, denn die Kaufargumente vibrierten: Delillo, Pynchon, Gaddis sollen hier weitergeführt werden. Aber nö. Dies ist eine wüste Mär des zwanzigsten Jahrhunderts, die sich durch diverse Zeitknoten hangelt, um die Protagonisten zu wechseln und auf fragmentarische Art und Weise erhaben zu wirken. In einer der Mitten der Handlung steht Geli Raubal, feister Tomboy des großen Popstars besagter Ära. Ach, der Inzest: wenn eine Geschichte es mit sich selbst treibt, dann können die Menschen ja nur folgen.

Die dreihundert Seiten sind eine ziemliche Qual. Freilich ist das vergangene Jahrhundert grausam und hypertief - aber muss die Lektüre dann so masochistisch sein? Als SOTA der US-Literatur der 1980er taugt TOTBC vielleicht, immerhin.

Predators, Nimród Antal

Da. Das von Rodriguez produzierte Franchise-Erfrischungs-Produkt gefällt. Warum? Weil es maßvoll ist. Es gibt einen neuen Predator, eine Über-Gesichtsgrätsche, als Endgegner - aber keine Raumstation mit Supernova und Zeitreise. Und: die Predatoren reden immer noch nicht. Ihr leises Zirpen-Knacken-Schnarren ist immer noch da und erfreut nach wie vor. (Diese Labsal haben jene Monster mit den Aliens gemein: sie reißen nicht das Maul auf [jagut, das schon] und erklären einem nicht die Menschlichkeit [oder sich selbst] mit Worten. Worte sind scheiße.) Schön ist auch, dass die 1980er nicht unangenehm wieder auftauchen, die ja eigentlich die Dekade der Bombast-Aktions-Filme waren. Brody imitiert keinen kalifornischen Politiker und bekämpft auch nicht seinen Schatten. Außerdem ging das ganze nicht in Richtung einer Gaudi wie bei Planet Terror. Das wäre ja auch nicht angemessen.

Das Ende stimmt, die Effekte sowieso. Die unter "Aliens-vs.-Predator" laufenden früheren Produkte haben zum Glück nichts mit dem vorliegenden Werk von Antal zu tun. Sie werden auch nicht indirekt mit Charme aufgeladen.

Antal ist ein Guter, denn er schuf auch Motel. Aber vielleicht ist der Konsumgräber auch nicht ganz zurechnungsfähig, denn der fand ja auch Alien 4 in Ordnung (freilich bis auf die letzten fünf Minuten, die gehören verbrannt, vergraben und ausgemerzt). Es wäre schade, wenn jetzt keine weiteren Filme nachkommen... vielleicht könnte man ganz behutsam den Heimatplaneten (falls vorhanden) erkunden.