6/30/2007

Terminal, Stephen Spielberg

Erst schickt Zemeckis Hanks auf die Insel, dann schliesst Herr S. ihn auf dem Rollfeld ein. Terminal ist ein Film der Politik mit Play Doh nicht erklärt, aber wohl zitiert. Ein "Hach ja" raunt sich seinen Weg.

Ach Stephen, wie machen Sie das nur? Diese butterweiche Gondelfahrt, diese punktgenaue all-inclusive-Freundlichkeit.

Das product placement ist dennoch seltsam. Bei Cast Away war es grotesk: in insulärer Isolation verschmelzen die Dinge anscheinend eher mit ihrem Namen ("Wilsooooon!"). Reizvoll. Bei Terminal wird mit der Idee der sauberen Oberfläche im öffentlichen Raum auch gespielt: angefangen beim indischen Messerstecher-Opa der den Marmorboden quitschen lässt bis hin zur Stilisierung des Whoppers als echte Nahrung.

Hach ja.

6/29/2007

N*** SIXTY-FOOOOOOOOOOOOOOOOOUUUUUUURRRRRRRRRR

Kinder verstehen mehr als man denkt.

Man beachte zum einen die Rolle der Weiblichkeit dabei und zum anderen das konsternierte Abwägen beim Öffnen des kleineren Paketes.

6/28/2007

Der Historiker, Elizabeth Kostova

Size does matter. Über 800 Seiten währt die Reise durch den Roman und somit durch den Wilden Osten Europas. Diverse Erzähler bahnen sich ihren Weg hin zu niemand geringerem als Dracula.

Achja, Vampire. Nur tot zu kriegen und nicht tot zukriegen, haha. Im Pop sind sie längst etabliert und der Stoff verträgt die Verwurstung bei Blade und Buffy wie auch bei Anne Rice's neo-romantischer Schwülstik.

Wie der Titel schon sagt, hat Kostova sich auf das Thema der Unsterblichkeit konzentriert. Wer über 500 Jahre alt ist, kann nur ein guter Historiker sein... normalerweise hält ein Buch länger als ein Mensch, nicht aber als ein Vampir. Dies ist freilich in heutiger Zeit interessant, da moderne Speichermedien meist eher sterben als moderne Menschen.

Kann das Werk denn leicht verdaut werden? Leider ja. Dabei bieten Vampire doch so viel Horrorpotential. Die Pfähle, das Blut... hier wird vor allem in Archiven rumgestolpert. Das ist ja recht interessant und die Geschichte von Byzanz und Rumänien mag ihre Highlights haben - doch als Leser weiss man doch, dass im Buchkosmos ein furchtbares Monster hockt, das knochenbrechend durch die Butzen stapfen könnte. Tut es aber nicht. Big D erscheint mal hier, mal da, mit breiten Schultern und einem fortwährend erwähnten Schnurrbart.

Horror ist das nicht.

Weihnachtsgrusel vielleicht.

An dieser Stelle muss an das Original verwiesen werden. Bram Stoker hat beiläufig Grosses vollbracht. Die Lektüre gestaltet sich als aufregend, da sein Dracula auch durch Abwesenheiten glänzt, wohl aber dann furchtbare Dinge tut. Ausserdem ist die Geschichte wahrlich epistolarisch erzählt und fortwährend rechtfertigen sich die jeweiligen Autoren, gerade jetzt in ihr Tagebuch zu schreiben oder ein längeres Memo zu verfassen. Der Charme des 19. Jahrhunderts vermischt sich mit einem unangenehmen und deshalb wohl stimulierenden pulp-Geschmack.

Genauer: Kostova nutzt die Briefform auch. Bei der Schilderung des Uuuuuuunglaublichen bietet es sich an, eine Autorität zwischen Leser und Autor zu setzen, einen Augenzeugen quasi. Doch Stoker verfährt plumper, ungeschickter, pulpiger.

Immerhin gibts ein grosses U für Unterhaltung. Kostova kann zumindest die Erwartung auf das Gemetzel aufrecht erhalten, deswegen lassen sich die Seiten recht flott blättern. Man fühlt sich an einen kurzen Sommerurlaub erinnert... der ist ja auch nicht sehr langweilig. Aber das Gemetzel am Schluss, das muss schon sein.

Der entsprechende wiki-Eintrag ist gross und lang. "Some critics have sarcastically nicknamed Historian "The Dracula Code" because of the hype surrounding it." Eine gewisse Nähe zu Dan Browns unsäglichem Renaissance-Gehetze ist tatsächlich vorhanden.

Der Umfang des Romans bleibt suspekt. Wenn das jeder so machen würde! Da würde die Konsumfrequenz arg abnehmen.

Der Umfang dieses Posts ist auch suspekt. Drum: Schluss.

6/27/2007

Hot Fuzz, Edgar Wright

Humor ist kompliziert. Nicht immer eine Option, manchmal unangebracht und unmöglich zu erzwingen. Wahre Komödien sind eine seltene Sache. Da kauft man die Karte und sitzt seine zwei Stunden ab und nüscht passiert.

Nicht so hier. Ein kluger Film, ein weiser Film, ein lauter Film. Und vor allem: ein lustiger Film. Shaun of the Dead wusste schon vom Grundkonzept zu begeistern, denn mit Zombies kann wenig schiefgehen. Bei Hot Fuzz fehlen die Zombies nicht wirklich. Und seltsamerweise scheint es auch, als wären sie nie gegangen: gesplattert wird trotzdem.

Die Reihe an direkten und indirekten Zitaten ist enorm. Hot Fuzz ist sich seines Status gegenüber dem amerikanischen Aktionsfilm sehr bewusst und kämpft nicht dagegen an. Das steht dem Werk sehr gut. Konsumenten wissen warum.

Das nächste Projekt von Wright und Pegg kann überall stattfinden... im Weltraum etwa. Da wabert das Blut so hübsch langsam durch den Raum.

6/26/2007

Battles, Mirrored

Na, hört man da wohl ein Schlagzeug raus? Ei wie fein.

So sagt man halt: Herr Stanier war bei Helmet anscheinend chronisch unterbeschäftigt und so suchte er sich dieses Ventil. Nun also Battles. Kann man da schon von Jazz sprechen? "Crossover"-Jazz? Klingt schauderhaft. Zu bedenken gilt aber, dass der stampfende 4/4 Takt kaum verlassen wird. Die Möglichkeiten eines enormen Drummers werden schon sehr gefeiert, doch die anderen (nicht minder illustren) Musikanten können auch mit einigem ungewöhnlichen aufwarten. Drum'n'Bass bleibt tot und ist hier auch nur sanftes Flackern in der Ferne. Es ist auch weniger psychotisch als Tomahawk - Battles ist recht frei von Pattonesquem Wahn.

Atlas ist als erste Single dummklug genug, um die sogenannten Rock'n'Roll-Diskotheken erobern zu können. Ein typischer 0230h-Kandidat, wenn das Publikum sich noch mal umwälzt. Auf einen Hörsturz-Sampler wird es das Ding aber wohl nie schaffen.



Die anderen Songs sind der Beweis für das Protzen auf der CD-Verpackung. Es liegt gar ein Poster bei, auf dem ein gewaltiges Sammelsurium an klangproduzierenden Maschinen gezeigt wird. Jeder der elf Songs ist exakt und auf den Punkt produziert. Arschwackeln kann passieren, muss aber nicht. Insgesamt eine herrliche Angelegenheit. Geradezu reinigend.

So muss es sein. Willkommen bei Warp. Bitte mehr.