8/10/2007

Transformers, Michael Bay

Dieses Werk besteht aus dem Zusammenspiel von drei Wünschen.

Wunsch eins: man will von wohlwollenden Giganten gejagt und errettet werden. Die Technik ist es, die sich einem riesenhaft entgegenstellt - und nur die Technik kann einen vor selbiger auch beschützen. Woher sie kommt, ist egal, doch ihre Motivationen lassen das Menschliche umherspringen, ausweichen und herumhetzen. Man beachte die Tradition von Kampfrobotern/Mechs in der japanischen Popkultur.

Wunsch zwei: Jugendlichkeit soll jedes Plot retten. Der Protagonist ist eigentlich zu alt für Actionfiguren und zu tolpatschig für Beischlaf und doch wird er zum einzig hervorstechenden Charakter neben den Metallern. Spielbergs Elliott bleibt prägnant und ewig jung.

Wunsch drei: die Logik einer Geschichte soll jedem egal sein, der sich eine Kinokarte für einen Film über Spielzeug der 80er kauft.

Und das macht alles so einen Spass. Die zweite Hälfte vergeht ein wenig im Schlachtenlärm, doch was soll sonst ertönen - etwa Konversation? Ha! Krieg ist auf jeden Fall schön hier, denn Krieg hat mit grossen Maschinen zu tun. Die Rolle der US Army darf nicht unterschätzt werden und nur haarscharf segelt die Dramaturgie am Genre des epischen Werbefilms vorbei. Die Army ist Spass. Komm schon. Komm auch Du und erfreue Dich an Hydraulikarmen und Gyrostabilisatoren. Der Spass ist so gross, dass grosse Maschinen wieder Hochhäuser durchbrechen können, so dass der Schutt auf die Strasse regnet. Schutt ist Spass.

Interessant ist Optimus Prime's letzter Monolog, der eine Invasion der Erde durch überlegene Lebensformen vorhersagt. Dieser Drohung hört keiner zu, ausser vielleicht der Zuschauer. Die schlaflosen Sensoren der robots in disguise werden auch nicht beachtet. Alles egal, wenn man mit Uschi auf der Motorhaube selbiger Maschinen rumrutschen kann, hu?

8/06/2007

Fantastic Four, Tim Story

So, nun hat man mal drüber geschlafen und die Freude hat sich leicht gelegt.

Erstmal ist es ja immer interessant, wenn man Bilder in Bewegung sieht, die man vor 18 Jahren das erste Mal wahrnahm. Der Wiedererkennungsfaktor ist hoch in diesem Werk, und der Cameo von Mr. Lee ist gerechtfertigt. Die F4 waren in vielerei Hinsicht bahnbrechend für die amerikanischen Comics der 60er und 70er und die Produzenten haben dies durchaus beachtet. Sie haben nicht einfach ein paar Superdudes sich prügeln lassen.

Tja. Eben. Schade!

Das Ding ruft in den Comics oft die "clobberin time" aus - dann "geht's rund" (so hiess das auf Deutsch). Hmm. Solche Filmadaptionen können durch zu viele Actionsequenzen zerstört werden, aber wenn zu wenige dabei sind, dann ist das auch nicht richtig. Diese Möglichkeiten!

Ebenso schwierig ist die Rolle von Doom. Das ist einer der grössten Marvel-Widersacher die wo gibt. Letztendlich tritt er hier in seiner berühmten Maske kaum auf. Seine Kräfte wurden auch leicht modifiziert. In einer perfekten Welt wäre er auch im Film der arglistige Europäer, der den Amerikanischen Traum verachtet.

Bald der Silver Surfer. Der wird auch ohne Ton gefallen. Da braucht man dann auch kein Ding. Heil dem Surfer. Heil dem Surfer. Wir sind alle unwürdig.

Der Geldmacher von Harlem, Chester Himes

Wenn man schon 4,90 für einen Band der "Süddeutsche Zeitung Kriminalbibliothek" ausgibt, dann erwartet man klassische Unterhaltung. Tatort, quasi - gediegen, aber nicht krank. Auf der SZ-Verpackung ist Jackson als Shaft abgebildet. Schade, wenn eine Filmreferenz ein Buch verkaufen soll. Und befremdlicherweise hat das n'i'c'h't's mit dem Roman zu tun. Aber für manche sind Farbige im Krimi halt Shaft oder 50 Cent, hu?

Das ist alles so falsch.

Himes' Werk liegt wie eine Stück Bierdeckel im Magen, ein finsteres Zeugnis eines entarteten Abends. Es sind die 50er in Harlem und alles ist zerzeckt. Goldy ist hierfür wohl das leuchtendste Beispiel: sie ist der Bruder des Trottels, der sich mit den titelgebenden Geldmacherhalunken anlegt. Goldy läuft als Nonne durch die Gegend und ihre Hinrichtung ist einer der beklemmendsten Momente der Lektüre. Sie drückt sich jeden Morgen in den Schlummer und hat ein Abflussrohr in seiner Höhle.

Die sogenannten Ermittler der Serie sind Randfiguren und bestechen vor allem durch den Umgang mit vernickelten Revolvern.

Das ist proto-blaxploitation, geschrieben von einem Afro-Amerikaner. Es ist schwer verdaulich, denn diese hard boiled Novelette lässt keinen Platz für Posen, auch nicht für schlechte. Hier wird Jauche mit Benzin bekämpft, und jeder weiss, dass alle Feuer irgendwann ausgehen.

Danke, SZ. Jetzt wirken Krimis in der Glotze noch ein wenig heuchlerischer.

8/05/2007

Hollywoodland, Allen Coulter

Und das Balg will wirklich auf ihn schiessen, weil er sehen will, wie die Kugel abprallt. Die Hysterie der Knaben lässt eine seltsame Figur entstehen, nämlich den ersten TV-Superman. Die Hauptrolle spielt in Hollywoodland das Prinzip der Unterhaltungsindustrie, somit trägt der Film zur Nabelschau des amerikanischen Filmbetriebs bei.

Überraschenderweise kann Ben Affleck spielen. Die Rolle des scheiternden Schnösels scheint perfekt, nicht nur wegen des Kinns. Brody spielt den scheiternden Schnüffler fern aller Klischees. Bei beiden dreht sich alles um Bilder: der eine spielt eine bessere Version von sich selbst. Jene Version hat beim Sohn des anderen mehr Gewicht als der eigene Vater.

Bei all dem Sonnenschein ist es doch bitterkalt vor und hinter der Glotze.