2/02/2013

A Home at the End of the World, Michael Cunningham

Hier. Drama, baby: Nachbarsjungen verlieben sich und werden groß, dann bricht dem einen das marode Elternhaus weg und es ergibt sich eine seltsame Mehrgenerationen-Hausgemeinschaft, die zwar nicht reich an Köpfen, wohl aber an Komplikationen ist. Cunninghams Genie ist hier schon sichtbar, obgleich er mit jedem Kapitel lediglich die Perspektiven wechselt.

Über mehrere Dekaden und gänzlich unterschiedliche Regionen spielt sich das Ganze ab, doch die Charaktere bleiben im Gedächtnis - vor allem das späte spröde Mädchen, das sich dann doch noch zum Familiengründen entschließt ("entschließt"?). Kein Monster, keine Heldin, aber eine Person mit Nachgeschmack. Gut so.

1/30/2013

13 Tzameti, Géla Babluani

Hier. Man kommt kaum hinterher wenn man auch die dritte Reihe des Wunschzettels ab und zu anklickt.

13T hätte einer von diesen Überraschungshits sein können: schwarzweiß und gänzlich unamerikanisch, eher ein süffiger Existentialismus als ein Aktionsgewitter. 13T hätte einen den Glauben ans Genre bekräftigen können und dem Schlachtpferd namens "Tragödie" eine weitere Facette hinzufügen können... aber nein. Das ist zwar kein doofer Film hier und keine wirkliche Zeitverschwendung, doch die (anti-)soziale Variante des russischen Roulettes war schon auf dem Schulhof bekannt. Dazu kommt ein sympathiefreier Hallodri als Held, dessen bittere Erkenntnis einem als Konsumenten zum Schluss hin egal ist.

Aus irgendeinem Grund will der Konsument jetzt einmal wieder Pi schauen. Ganz anderes Stadion, aber irgendwie flammten da die Synapsen auf.

1/28/2013

Gangster Squad, Ruben Fleischer

Hier. Die 1940er, erzählt mit den Regeln der 1980er Unterhaltung, schon heute! Die Szenen sitzen und sind bekannt - Rockstar's LA Noir lässt grüßen (welches wohl auch bald ins TV kommt).

Sean Penn macht das, wofür er Geld bekommt und ist fein fies - so kann das Drama für ganze Kerle mit Hut und Tommygun funktionieren. Vom Plot her wird man allerdings eher unfein an die Untouchables mit Costner und Connery erinnert. Gangster Squad ist die Simulation eines Genres und kommt an LA Confidential nicht heran - nährt allerdings die Freude am noirigen Kalifornien, am Abgrund unter Palmen. Das macht Gangster Squad zu einer... populären Operette?


The Jacket, John Maybury

Hier. Zeitreise im Geiste, der Körper als Arena, Ursachen und Wirkung. Zugegeben: das hat man schon gesehen. Besser bei Donnie Darko, schlechter bei Source Code (huch! Eine Gyllenhall-connection?!).

Aber warum ist TJ trotzdem eher eine sättigende Drei als eine knappe Eins? Weil es das Kuckucksnest schon gab. Das gesamte setting mit Ärzten, Lobotomien und Irrenhauszwang ist bekannt und wird hier eher als Fakt bestätigt als erweitert. Da nutzen die freilich abliefernden Schauspieler auch nichts. Und ein bisschen mehr Denis-Johnson-Landliebe hätte dem Ding auch gut gestanden.