11/25/2011

Mass Effect 2, BioWare, Electronic Arts

Dieses hier. Tja. Nunja. Hmm. Das hat also so abgeräumt bei der Presse und den Käufern? Und ein multimediales franchise gibt es auch? Lucas oder Bay würden es wahrscheinlich nicht anders machen. Stattgegeben. Das Beste aber zuerst: dieses SciFi-Universum ist sehr bunt und stimmig und vielfältig. Aliens und Raumschiffe und Waffen und Töne und Planeten bieten von allem etwas und verdienen schon einiges an Aufmerksamkeit.

Die Gefechte sind dann doch eher eintönig, zumal die großen Weltraumschlachten wegfallen. Und immer wieder die Logik, die sich einschleicht. Projektilwaffen? Echt? Schießpulver?! Ja, Logik und SciFi gehen nicht gut, aber es bleibt unignorierbar. Und die Dialoge. Oh, diese Menschenbrut. Alles muss besprochen werden. Jeder hat eine Meinung, die Außerirdischen natürlich auch. Und dann eine andere. Und das muss dann kommentiert werden. Sogar vom verdammten Bordcomputer. Die ganze Geschichte wird arg routiniert erzählt und die Kapitelschritte folgen einer seit Jahrzehnten bekannten Formel. Ist die wirklich so gut?

Von der Gesamtästhetik pendelt also alles zwischen den bewährten Polen Star Wars bzw. Trek hin und her. Wie unüberraschend! Rockstar Games soll SciFi machen. ME2 hat die Neugierde auf ids Rage und andere Eskapismen nur noch einmal angefacht.

11/23/2011

Ask the Dust, John Fante

Der Typ heißt Bandini und kommt mit der Ollen nicht klar. Sie ist ganz klar ein Problem in diesem ökonomisch geschüttelten Los Angeles der 1930er, denn sie provoziert ihn immer wieder und verliebt sich dann doch in den Falschen, anscheinend. Bandini ist das perfekte Opfer, der zerlumpte Betteldichter mit zuviel weißem Papier in der Maschine.

Fante ist Bukowskis Held, wie er sagt, und wegen solchem Lob kam AtD viele Jahrzehnte nach Ersterscheinung wieder in die Presse und die feuilletonistischen Zirkel. Es gibt sogar einen Film, der verwirrenderweise mit recht attraktiven Menschen produziert wurde.

Das Buch selbst ist eine Lektion in Häme und Verhärmung, ein Scheitern im Kleinen. Der Held und Erzähler denkt so viel. Seine Zweifel überholen die Gegenwart mehrmals und zermalmen sie nachhaltig. Als dann auch noch das große Ereignis, das kalifornische Erdbeben, eintrifft, da scheitert er erneut und setzt sich in einen galaktisch-katholischen Kontext.

Letztlich heilt er. Es geht eher schlecht aus, aber er kann seine Geschichte beenden. Diese zumindest. Fante schrieb seinen Bandini allerdings als Mehrteiler, so dass das Leiden sich vermutlich nicht nur auf AtD beschränkt.

The Maltese Falcon, John Huston

Hier. Zum ersten Mal auf großer Leinwand angeschaut, im Dunklen, mit Geraschel ein paar Reihen da hinten. Und es ist eine Freude, denn die Bilder sind so ungezwungen durchgeplant, dass es quitscht. Die Gesichter passen, die Bewegungen passen infamerweise stets in den Raum, in die Handlung, und in den Kameraauschnitt.

Vielleicht fällt sowas nur auf, weil das junge Gemüse drumrum sich stetig über die monochrome Farbgebung beschwert. Aber mit Farbe macht dieser Höhepunkt des Cine-Noir keinen Sinn.

Von der Geschichte her ist alles ebenso herrlich stringent: es geht voran, mit jeder Szene, und die Enthüllungen und Erkenntnisse rahmen nach und nach eine Geschichte, die größer ist als das Sichtbare. Größere Kreisläufe kreuzen sich in San Francisco, welche sich auch irgendwann wieder entwirren und neu formen.

Alles kulminiert in dem wohl ewigen Avatar der Coolness, Bogart|Spade. Er ist flexibel und fähig und lässt sich nicht von dieser berechnenden neumodischen Frau einwickeln. Allmächtig und anspruchsvoll war er nie, aber er hat den Vorteil, zumindest das zu wissen. Sie fährt nach unten. Er nimmt die Treppe. Sie fährt ein. Er kommt raus. Grandios.