6/28/2012

Y: The Last Man #2, Brian K. Vaughan, Pia Guerra

Ganz fix Nummer zwei von diesem, hier auch. Es geht weiter mit den Astronauten - denn Yorick ist zwar der letzte Mann auf Erden, aber nicht der letzte Mann im Universum. Und hier liegt eine weitere Stärke dieser Breitwandunterhaltung. Es geht eben nicht in den äußerem Weltraum, es bleibt alles fein auf den leeren Feldern von Kansas und Idaho und robbt sich gen Kalifornien.

Ein Chromosom zieht nach Westen.

The Reach of Resonance, Steve Elkins

Hier und hier. Der Konsum erfolgte vollkommen voreingenommen.

Diese Dokumentation befasst sich mit materiellem Klang und klingenden Dingen. Schaben, Bienen, Zäune, Bäume, Dingos, Waschbecken: alles springt und klingt und schwingt. Es geht um unpopuläre Musik beziehungsweise findige Arten der "Krach"-Erzeugung: vier Tonakrobaten führen vor, das Krach eigentlich eine zwar praktische, aber doch arg limitierende Kategorie ist. Keineswegs ist das alles nur ein Spiel mit der Sinnfreiheit - Elkins macht klar, wie (schmerzhaft) eng diese Art der Kunst mit der sogenannten echten Welt verwoben ist.

Ungewollter Nebeneffekt: jetzt will der Konsument Urlaub in Alaska machen. Hin und zurück ca. 1700 €. Exklusive Trommel und Klanghalm. Hmm.

Wagner & Me, Patrick McGrady

Hier und hier. Zum Zeittotschlagen eine Doku geschaut. War OK. Seltsam langsam erzählt: es geht wirklich nur um Stephen Fry und seine Verehrung für Walküren und Bayreuth und dergleichen. In einer leidlich amüsanten Nabelschau wird mit viel Eifer klassische Musik vorgeführt und einiges an Historie erwähnt und erläutert.

Nett.

Was dem Konsumenten in seiner Pflicht und Rolle als Barbaren auffällt: Wagner war und ist Unterhaltungsindustrieller. Wagner hätte merchandizing betrieben, er hätte Textilien und Tassen mit Siegfried drauf verkauft, wenn es ihm möglich gewesen wäre. Die Lächerlichkeit eines Begriffes wie "Hochkultur" wird indirekt bestätigt. Die Unterhaltung durch Wagner ist recht kraftvoll - ist sie dadurch auch edler? Feingeistdeppen können den Strategen gern durch Nazi-Quatsch auratisch aufladen. Wenn's unterhält.

6/27/2012

Rant, Chuck Palahniuk

Encore: das dritte Mal. Hier und hier.

Wo bleibt die Fortsetzung, Herr P.? Angekündigt war und ist laut Seitenbeschriftung Rant II und III. Aber das jüngere Damned soll ebenfalls fortgesetzt werden. Währenddessen wird Invisible Monsters wieder veröffentlicht... herrje.


Zur Erinnerung: Rant ist eine groteske Variation der coming-of-age Geschichte und auch gleich ihre Inversion nebst Subversion. CP ist ein großer Karnevalsmeister, ein professioneller Erschrecker, der einen teils aber bei der Hand nimmt und mit herrlich minimaler Prosa immer weiter ins Absurde zieht. Ein Selbstdarsteller ist er eigentlich nicht: da ist immer eine Geschichte zu verorten, immer ein (blut- und eiter-) roter Faden, der durch das Dickicht der Körperverwertungsanstalten namens Menschen führt und sich dann beschleunigt.


Rant II ginge. Doch, trotz der obskuren Sperenzchen im letzten Drittel von Rant I: da ist die Bühne frei für weitere transdimensionale Crashkids. Und im dritten Teil könnte es dann vollends ad astra gehen, mit rotzbetriebenen Raketen. Bis zur Unendlichkeit, und dann noch viel weiter, mitten in die Fresse rein.

6/24/2012

Batman: The Black Mirror, Scott Snyder, Jock, Francesco Francavilla

Hier und hier. So weit ist es schon: Nolan muss als Verkaufsargument für Sammelbände im Urmedium dieser Figur herhalten. Von wegen neu und aktuell: schon in den 1990ern war man sowohl bei DC als auch bei Marvel für diese Gotham-Grusel-Mär zu haben.

Aber gut. Man bekommt eine sorgsam verwobene Noir-Geschichte, die weniger mit Kostümen auskommt als zunächst gehofft. Die Zeichnungen sind seltsam krumm und eher öde, der Geschichte sind sie somit allerdings angepasst. Die ganz OK ist. Wieder ein Mörder, wieder Schuld und Sühne. Aber zu wenige Batarangs.

In den Comics braucht kein Mensch Nolan, weder als Referenz noch als Vorbild. Vielleicht ist B:TBM so leicht zu preisen, da es nach dem Getöse um "Batman, RIP" schwer ist, eine geradlinige Geschichte zu erzählen? Nach diesem Ding will man jedenfalls schon wieder Frank Millers klassische Wiederbelebung der Marke rekonsumieren. Erstmal aber irgendwas anderes vom aktuellen DC Chaos... was Buntes. Und was zum Spielen. Was mit Flash oder Martian Manhunter oder so.