6/28/2014

End of Watch, David Ayer

Hier und hier. Dort am Pazifik lauert die Wahrheit, denn dort ist Los Angeles. Die widersinnigst benannte Stadt ist die Hölle, und alle Dämonenjäger sind nur so viel wert wie die Patronen in ihren Schusswaffen.

Es ist heiß, es ist wacklig, es ist unsicher und jeder Softdrink hat eine unangenehme Süße. Das Thema der Dokumentation wuppt dieses Polizeidrama ins Youtube-Selfie-Zeitalter, nutzt diese Technologie allerdings nicht radikal aus, so dass auch sehr eindringliches Aktionskino möglich bleibt.

Ziemlich klug, ziemlich beklemmend, und ziemlich lang im Abgang.

Boyhood, Richard Linklater

Hier. Klingt nach epischem Kopfkino (lange Drehzeit, Kind altert mit, Biographie im Großen mit dickem G), ist aber eigentlich vor allem lang.

Diese Länge ist berechtigt, denn es ist tatsächlich spannend, wie austauschbar und doch einmalig der Lebensweg des Jungen ist. Es gibt offene Fragen, unbefriedigende Antworten, nervige Akteure und vor allem die rein physischen Wandlungen, die so eine Adoleszenz mit sich bringen. Linklater schafft es wieder, einen zutiefst menschlichen und eben nicht akademischen Film zu drehen - vielleicht wird das auch nur deswegen hier geschrieben weil einem "Tree of Life" immer noch im Schädel spukt. Nein, Malick hätte das alles ganz anders gemacht. Nicht besser, nicht schlechter, aber anders. Linklaters Boyhood macht auf seine Weise Sinn.

Am herbsten ist das Finale mit der Mutter. Daddy kriegt den guten Text und es bleibt nichts mehr übrig.

6/24/2014

Clown Girl, Monica Drake

Hier. Man hat mehr erwartet. Die Protagonistin ist eben Unterhalterin und strauchelt sich so durch das Leben. Erstens gibt es kaum relevante Ortswechsel, zweitens bleibt die Dame auch recht dümmlich unentwickelt und unsympathisch. Clowns sind einfach großer Kot - und nur ein angefahrener und endlich abgeschminkter Clown ist eine akzeptable Kreatur. Die Autorin benennt die ganz natürlich Coulrophobie (und ihren finsteren Zwilling, die Coulrophilie) konkret (die Dame soll dann auch noch anschaffen gehen) aber tut dies nur für vermeintliche Lacher ohne jedwede Reflektion.

Clowns sind Abschaum. Niemand braucht die. Eine brennende Clownsschule ist eine gute Schule (aber jede brennende Schule ist eine gute Schule). "Clown" ist ein epochales Schimpfwort. Dann lieber "Kasper," aber niemals "Clown," ob nun Mädchen oder Junge.

6/23/2014

I Heart Huckabees, David O. Russell

Hier und hier. Nach langer Zeit ein Neu-Konsum. Bei Zweitsemestern aller Art bestimmt ein Hit. Für alle anderen eine Erinnerung an die Decke und ihre Falten und die Transdimensionalität der existentiellen Verlorenheit. Verkopft mit Charme - und gutem cast. Die wirklich wichtigen Fragen kommen fast alle dran und der Film verbiegt sich aufs seltsamste, um auch verbindliche Antworten zu geben. Verdächtig klug und süffig, das.

6/22/2014

21 Jump Street, Phil Lord, Christopher Miller

Hier und hier. Buddy-Cop-Filme waren ja vor langer Zeit der heiße Scheiß. Da wurde verarbeitet, was Daddy von 9 bis 5 für soziale Verpflichtungen eingeht, dramatisiert durch die mit der Polizeiarbeit automatisch einhergehende stunts und Ventriloquismen. Da war auch schon diese freundliche Selbstironie dabei, dieses einander-nicht-so-ernst-nehmen. One-liner, anlächeln, Musik wird eingespielt, Abspann. Bis ins TV hat das abgestrahlt (oder andersrum).

21 JS macht nun alles richtig. Es nimmt einen Artikel aus eben jener Zeit der vielleicht recht dümmlichen Unterhaltung und versucht nicht, es intelligenter sondern eben frischer zu machen. Und das schaffen die Hauptdarsteller schnell und gut und stetig. Dass ihnen beim Finale dann auch noch die alten Recken entgegenkommen und den popkulturellen Kuschelkurs komplettieren passt dabei ganz wundervoll. Noch ein letzter Scherz, lächeln, Abspann. Zwischendurch noch einen Penis abschießen. Sehr fein.