2/11/2008

Motel, Nimròd Antal

Es ist immer recht gewagt, einen Film kurz und simpel zu halten ohne den Zuschauer zu verärgern. Ein derart offenes Ende wie hier ist selten und selten gut.

Das Leiden anderer zu betrachten ist das Hobby der Motel-Betreiber. Wie furchtbar! Doch halt. Was macht denn der Zuschauer außer Zuschauen? Sehen und gesehen werden, wegsehen und Schaulust. Alles Ideen, die in solchen Genre-Filmen kooperieren und kollabieren. Motel stellt das klug dar und fest.

Schon wieder kann man mit dem Schlagwort 'Raum' durch diesen Film denken: die Ehe ist kaputt - das Haus der beiden, ihre gemeinsame Sphäre, ist brüchig und schäbig und nur dünne Wände dienen als Pelle zwischen ihnen und der Außenwelt. Ein Provisorium der Parallelexistenz. Die amerikanische Leichtholz-Architektur verstört da nur noch mehr. Dann bemerken sie, dass ihr (Lebens-) Raum längst mit Kameras unterwandert ist und schließlich, als sie sich zur Wehr setzen, geht es durch unterirdische Gänge, unter das Fundament und die scheinbare (Erd-) Oberfläche.

Das Ende ist deshalb gut, weil es jenen Raumgedanken genre-gerecht zu Ende führt. Der Ehemann liegt zwischen Leben und Tod - auf der Schwelle zwischen Innen und Außen. Das Innen ist die Ruine des Motelzimmers, das Außen ist das Ungewisse, die Welt in der der Krankenwagen eventuell zu spät kommt.

Oh, und Kate Beckinsale sieht auch verschwitzt natürlich fantastisch aus.

Alpha Dog, Nick Cassavetes

Alpha Dog ist die Verfilmung einer realen Begebenheit, die für sich bereits eine gelungene Parabel auf moderne jugendliche Lebenswelten darstellt. Die Geschichte beinhaltet Hedonismus, Gier und Langeweile sowie die tragischen Facetten des Stockholm Syndroms. Es geht hier wie immer solang bis einer weint und dann hört es nicht auf.

Ben Foster hat besondere Erwähnung verdient, denn er spielt den Psychopathen wie kein zweiter. Eine ähnliche Figur machte er nach Alpha Dog im Todeszug nach Yuma. Nur schade, dass er hier lediglich in der ersten Hälfte des Films auftaucht. Die Furcht vor dem großen Mazursky (Foster) wird letztlich dem kleinen Mazursky zum Verhängnis und ersterer ist wahrlich beängstigend.

Insgesamt ein durchweg sehenswertes Drama, welches als Abgesang auf das Motiv der kaputten Jugend der Neunziger (von Kids bis B. E. Ellis) verstanden werden könnte. Nicht nur die Bilder, auch der Plot funktioniert. Man muss nicht an Tätowierungen interessiert sein, um durch Alpha Dog unterhalten zu werden.