6/06/2009

Gilmore Girls, Amy Sherman-Palladino et al.

Die Wissenschaft hat der XX-chromosomten Hälfte der Spezies längst bescheinigt, dass die andere Hälfte höchstens Lärm, aber kein originelles Genmaterial bietet.



Die Gilmore Girls sind wundervoll, ihre Sätze voll Weisheit und Klarheit. Man kann mit ihnen Shampoo und Schokolade verkaufen, aber das ist egal. Die Gilmoretten verkünden die Ankunft einer neuen, vollkommeneren und wonneweiblichen Übermenschheit.

Der Konsum der Serie zog sich weit länger als ein Jahr und mit großer Bestürzung musste der Abspann das letzte Mal vernommen werden. Die letzte Staffel schwächelte ein ganz klein wenig, aber egal. GG 4eva, bitches.

6/02/2009

Blood Diamond, Edward Zwick

Die Bilder vermischen sich! Unicef-Dramatik trifft schlammige Munitionsgürtel. Das Horrorhaus namens Afrika, welches durch dumpf-dräuende kapitalistische Gier an die Erste Welt gekettet ist, bietet für Zwicks Film einen fulminanten Hintergrund. Entwaffnende moralische Grenzen werden touchiert und es wird viel gestorben und gelitten.

Wie auch bei Defiance versteckt sich der engagierte Action-Film hier im realpolitischen Bilderreigen. Aufklärung geht anders, aber zum Glück scheint das Kino über Chuck Norris hinweggekommen zu sein.

5/31/2009

The Last House on the Left, Dennis Iliadis

Ah, Filmgeschichte. Dieses Remake kommt von einem klassischen Knüppelfilm aus den 1970ern. Und freilich kann der Konsument eine dicke, gerade Linie zu Funny Games U.S. ziehen, der ja wiederum ein (1:1) Remake eines deutschsprachigen Films ist.

Zur Sache: fiese Eindringlinge laden ordentlich böses Karma auf sich und werden dann von einer total und absolut normalen Familie krachledern zur Strecke gebracht (das mit dem Hammer ist das schlimmste... iih, Hämmer... das grenzt ja schon an körperliche Arbeit und passt nicht in die neo-burgeoise Friedlichkeit). Dies ist die reinigende Kraft der Slasher-Energie. Haneke, der Funny Gamer, hat das sehr schön be- und aufgearbeitet und recht hat(te) er. TLHOTL funktioniert aber auch ohne Intellekt. Wer die Verrohung der Menschheit nun an diesem kleinen Werk festmachen will, der war noch nie im Museum oder bei McDonalds.

Und jetzt: bringt sie um, bringt sie alle um!

.......

Update (ACHTUNG, SPOILER): lange hats in der Knochenbox geknetert, doch jetzt kann es benannt werden. Der Ober-Ork wird am Ende per Mikrowelle zernichtet. Das ist die Todesart des unmöglichen Patriarchen im Infinite Jest: eine weitere Lobpreisung auf David Foster Wallace und seine umsichtige Medienkompetenz! Hurra!

Pygmy, Chuck Palahniuk

Das Ausmerzen der Feinde des totalitärkommunistischsozialistischnationalenfaschistoidantiliberalen Staates der Zukunft muss beschleunigt werden. Die Vereinigten Staaten von Amerika (pfui!) müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Alle Amerikaner müssen im Fette ihres Angesichts sterben.

Palahniuk zeigt, wie Achsen des Bösen ihre Unwucht bekommen und beschreibt in romantischen Pastelltönen die einzig wahre Kindheit: nämlich jene, die vom Staat zur Formung des Volkskörpers verwendet wird. Blöd nur, dass die Emotionen im Weg sind: denn die eigene Libido hindert den Agenten schließlich daran, den verhassten Volksfeind zu vernichten.

Außerdem gibt es Nervengift und Dildos und Fleischgerichte - also fast alles, was ein Buch braucht. Die Sprache ist einmalig. Es wird der Infinitiv geheiligt: das mächtige ungebeugte Verb steht quasi für den totalen Widerstand des Terroristenhelden. Der Vorgänger war aber einen Hauch besser.