3/20/2016

Full Metal Jacket, Stanley Kubrick

Hier. Man erinnert sich noch an die Vokabel "Antikriegsfilm" in Programmzeitschriften. Damals fragte man sich, was denn dann ein Kriegsfilm sei. Ist das hier nun "Anti-" oder nicht? Es gibt keinen John Wayne. Es gibt natürlich keine Versöhnung und keine Helden und wenig Epik im Sinne von Bombast - da kann Apocalypse Now freilich mehr und da ist Herr Kubrick freilich viel zu nüchtern für.

In Erinnerung bleibt die Zerstückelung. Der Film spielt in der Ausbildung, die mit zwei Tötungen besiegelt wird, und in der tropischen Fremde, wo man pragmatisch mit dem Töten und den Getöteten und den zu Tötenden umgeht. Dadurch liegt der Film quer im Magen - er hat zwei Höhepunkte, zwei Standpunkte, und einen davon in der Mitte.

Der Titel gibt das Wortspiel vor. Die Geschosse sind hermetisch abgeriegelt, makellose und erbarmungslose beschleunigte Masse. Aber genauso können Menschen in Metall gehüllt sein, sie ziehen sich die Uniform an und werden etwas anderes. Unbrechbar. Unerbittlich. Unorganisch. Und hier könnte das fanatische Humanisten-Pack nun in ethische Blitzgewitter hineinschwadronieren.