5/02/2013

Sympathy for Mr. Vengeance, Chan-wook Park

Hier und hier. Mehr Rache! Mehr Parallelismen! Mehr von allem! Die etwas beschränkte Rahmenhandlung setzt Ereignisse in Gang, die den Zuschauer ungläubig staunen lassen.

Die Brutalität kommt in einer unerwarteten Tonart daher, vielleicht geht es hier dezidiert asiatisch zu Gange, wenn es denn so etwas gibt. Es wird wenig Zeit an einen tiefergehenden Charakteraufbau verschwendet - stattdessen ist es die enorme Wucht von Ursache und Wirkung, die hier die Körper rotieren und enden lassen.

Fein. Fein grob.

5/01/2013

Chinatown, Roman Polanski

Hier. Polanski selbst schneidet Nicholson ausgerechnet in die Nase. Dies resultiert in einer recht albernen Bandage. Nein, dies ist nicht so eine maskulin-markante Wunde an der Augenbraue, nein, der neugierige Naseweis wurde gedemütigt und vertrieben. Er soll selbiges Organ nicht in Angelegenheiten stecken, die ihn nichts angehen.

Es beginnt mit einem geographischen Verbrechen, doch es wird schnell in Richtung Blutschande ermittelt: letztlich ist alles Menschenland ein Land der Dynastien, eine Verteilung in Generationen und Titel und Territorien. In Kalifornien geht diesbezüglich einiges schief, da kreuzen sich die Motive von Vielen und Einzelnen.

Ein Klassiker des professionellen Noir. Könnte der heute auch noch so entstehen? Das ist fraglich. Erstens gibt es keinen wie Jack. Zweitens ist der Film sehr lang, einzelne Szenen könnten ohne weiteres prägnanter abgefilmt werden. Drittens fehlt das Monumentale, die zeitgeistbebildernde Breitwandschau der Epoche. Ist freilich teuer gewesen, damals, doch heute könnte man doch ein paar Gamaschen zusammenpixeln, oder?


4/30/2013

Old Boy, Chan-wook Park

Hier. Nach fünf Jahren noch einmal. Man könnte meinen, die Rache ist die einzige emotionale Verbindung des modernen Menschen an seine Umgebung. Alles andere kann ge-franchized werden, aber Rache ist was für's eigene Herz, das will man sich nicht (ent-) nehmen lassen.

Der famose Held ist nicht nur zunächst seltsam frei von Konventionen, er ist auch sich selbst kaum mehr etwas schuldig. In fabelhafter Geometrie kommen dann zum Schluss diverse Rachepläne zusammen, um dann in einer gewaltigen Eruption das gewohnte Ethikmobiliar nachhaltig zu zerstören. Denn die Rache ist stets eine fremde, manipulative Kraft, da scheint etwas in den mündigen Menschen hinein, der dann als erstes höchstselbst ein Opfer der Rache wird. Und trotzdem hält Rache so schön warm, so aufrecht: nur wer ordentlich Rache in sich trägt, kann wie in der Schlüsselszene des Films mit einem Hammer den Gangstermob durch den schwankenden Korridor treiben.