12/13/2011

Red Dead Redemption, Rockstar Games

Nochmal nachgeladen. Hier.

Bei diesem hervorragenden Produkt wird die Macht des Films als Vorstellungsmaschine mehr als deutlich. Klar gibt es auf der einen Seite die inhaltlichen Verweise, die reitenden und galoppierenden Klischees.

Aber es gibt auch Bilder im übertragenen Sinne. Mit einer auf den ersten Blick einfarbigen und sogar biederen Bebilderung gibt man sich zunächst zufrieden bis... ja, bis die Sonne untergeht. Oder aufgeht. Oder man tatsächlich an der Oberkante eines simulierten Grand Canyons steht und das Pferd wiehert und der Staubmantel weht und man sieht die räudige Dämmerung des nordamerikansichen Jahrhunderts. Die Bilder werden auf einmal wuchtig und herb und überhaupt nicht so, wie man es von einem Spiel erwartet.

Die passende Erzählung mit ihrem fantastischen Ende stützt die Bilderwucht. Sehr feines Ding.

12/12/2011

Breaking Bad, Vince Gilligan

Staffel vier von jenem Vehikel. Auch hier und hier. Und hier. Da gibt es nicht viel zu sagen. Ist noch immer die beste aktuelle Serie, die es gibt.

Die Staffel ist konsequent und gnadenlos wie alle vorherigen. Mit der letzten Kameraeinstellung (achwas, mit der ganzen letzten Folge) wurde das Gesamtkonsumerlebnis noch einmal potenziert und schoss frohlockend durch die Decke.

Verlitten wird dem Konsumenten allerdings der Genuss durch den enormen Mainstream-Erfolg der Serie. Es tut ein wenig weh, wenn etwas so Wundervolles so viel vulgäre Aufmerksamkeit findet. Zombies darf jeder mögen. Aber Walter White? Der kann doch nicht für alle sein. Freilich weiss man vom Kopf her, dass das sein muss und mit guten Quoten einhergeht. Und man weiß auch, dass nur wegen des Packs noch der letzte Akt gedreht wird, der mit dem Freitod zumindest eines der beiden Helden enden muss. Das Herz sagt leise "au".



Trotzdem danke an Nerdcore für das Verlinken dieses Clips. Au.

30 Rock, Tina Fey

Hier und hier und hier. Staffel eins bis fünf. Eine lustige sitcom, OK, das ist schon einmal gut.

In einer Folge von Roseanne ist sie einmal mit Dan aus den Kulissen gerannt und die Kamera schwenkte mit. Der Zuschauer war erstaunt und fasziniert. Das Finale der Cosby-Show war ähnlich, denn er tanzt mit ihr vom Set, nachdem ein Betätigen des Klingelknopfes sanfte outro-Musik beginnen ließ. Die Sache mit der Selbstreferenz im süffigen TV ist so neu also nicht. Bei 30 Rock ist sie allerdings keine Ausnahme von der Regel sondern produktkonstituierendes Prinzip. Somit kann sich natürlich gar kein Drama einstellen, keine herzerwärmende Anprangerung von Inhalten, die ansonsten nur in den Nachrichten auf den anderen Kanälen Verwendung finden. Ist das jetzt Ultraironie oder post-ironische Rebellion?

Enorm lustig und enorm schnell und verwirrenderweise fast frei von Fäkalhumor und kruden Satirekeulen. 30 Rock ist nicht zynisch, nichts wird nachhältig mit böser Galle verätzt. Denn die Welle würde ja nur zurückschwappen und die Laune verderben: es gibt kein Draußen mehr - bei einer Sendung, die nach einer ganz bestimmten (echten) Adresse benannt ist, fällt das besonders auf. Wir sind alle eine große Wissensgesellschaft, wir inszenieren und genießen ein Kasperletheater und haben eigentlich ganz genaue Vorstellungen, wie was in corporate USA auf den Flachbildschirm kommt, denn flach war gestern.