8/24/2009

Rage Against the Meshugenah - Why it Takes Balls to go Nuts, Danny Evans

Ein atemberaubend kurzweiliger Text über die depressive Erkrankung eines eigentlich funktionierenden Familienvaters. Ungelogen: zumindest in den ersten zwei Dritteln stehen gloriöse Sätze, die den nachvollziehbaren Todeswunsch mit begeisterndem Humor ausdrücken.

Besonders interessant ist der autobiographische Aspekt und das Wissen, dass der Autor das alles überlebte, um dann ein mitreißendes Buch zu veröffentlichen. Ist das besonders amerikanisch? Unter anderem bleiben die geschilderten Erfahrungen mit den diversen Psychopharmaka in Erinnerung, die das Fleischgefängnis von einer Grenzerfahrung in die nächste stürzen.

Irgendwie erinnert die Schreibe an die Leichtigkeit des Rennens mit Scheren.

Absolut empfehlenswerte Lektüre für sonnige, sehr helle Tage.

Hier der Autor online.

Zack and Miri Make a Porno, Kevin Smith

Der Titel ist durchaus auch das abstract. Gut so! Sehr ökonomisch. Ökonomisch sind auch die Gründe für Zack und Miri, einen Schritt in die erotische Unterhaltung zu wagen.

Das schlimmste an dem Film: er spielt nicht im gewohnten Smith-Universum. Jay und Silent Bob gibt es nicht - der Schauspieler des ersteren spielt sogar jemand anderes. Das gute: Ben Affleck spielt nicht mit, aber Superman.

ZMMP ist durchaus sympathisch und richtet sich an Menschen, die das Wort "ficken" häufiger als fünfzig mal pro Minute ertragen. Drastische Sprache ist bei Smith Programm, aber nicht mit Ziel sondern als realistische linguistische Prägnanz. So spricht man halt, verficktnocheins.

Freilich finden die platonischen Freunde zusammen und alles wird gut - aber am Ende stört die Harmonie doch ein wenig. Wie schon bei Hangover wird man zunächst auf die böse Schiene geleitet, auf die Rücksichtslosigkeit, die zumindest Rogen mit der Kaufhaus-Cop-Klamotte Observe and Report so trefflich darstellen konnte. Aber wie Hangover wandelt sich Zack and Miri von der rauhen, rachenputzenden, bitteren Medizin am Ende in einen eher süßlichen Weihnachtsgrog. Knocked Up war ein wenig frischer. Anders, aber frischer.

Insgesamt ist festzuhalten, dass sich einiges an der Komödienfront, jenem erbarmungslosen Ort, der durch ein schweigendes Publikum in ein Totenhaus verwandelt wird, ändert. Es war ein langer Weg von Day und Hudson zu Rogen und Banks. Wo mag er hinführen?