2/13/2010

Immer wieder Neurosis

Weil Samstag Musiktag ist und mir alle Neurosen, ob kalifornisch oder nicht, am Herzen liegen.

2/12/2010

The Stingray Shuffle, Tim Dorsey

Verflixt, es gibt sie doch: lustige Romane. Dabei ist "lustig" so ein garstiges Wort. Aber beim Stingray Shuffle detonieren die Dinge sehr prägnant und die menschenverachtende Verlustrechnung von Verbrechern mit Migrationshintergrund sind wundervoll.

Das liegt bestimmt an Florida, Schauplatz der diversen Dorsey-Texte. Da sind Sümpfe und Alligatoren klumpiges Koks und die Hitze macht einen Karussel im Kopf - die besten Zutaten für Amerikas lustigste Home-Videos. Wirklich eine einzigartige Lektüre, vor allem weil sonst so viel Finsteres im Konsumgraben herumtorkelt.

Mehr Informationen zum renitent-wahnsinnigen Protagonisten Serge Storms hier.

2/11/2010

Sherlock Holmes, Guy Ritchie

Hier.

Kombiniere... die Gaudi beginnt, wenn die alberne Mütze und die Lupe verschwindet. Herr Ritchie hat genug epochale Bud-Spencer-und-Terence-Hill-Filme gesehen, um aus diesem Detektiv-Altwelt-Schmock eine lustige Rauferei zu bauen.

Freilich wird das Sequel schon angelegt. Mutig. Das interessanteste an dem Holmes-Humbug war ja stets die Moriarty-Figur, die hier leider ein wenig zu kurz kommt. Bei ST-TNG gab es ein kluges Update. Es gibt bestimmt einige Kommunikationsforscher, die sich mit Moriarty die Informatik der Persönlichkeit vorstellen können.

Hübsch auch das simulierte London.

Neuer Link

Das Mute Magazine scheint ein vielversprechendes Feld zu pflügen. Es haust hier.

Der Himmel der Anderen

Das BIG STORM PICTURE BLOG hat mal wieder ordentliches gepostet.

2/09/2010

Against a Dark Background, Iain M. Banks

Hier der wiki.

Schottische Science Fiction, aber nicht in Schottland angesiedelt, sondern auf Golter. Die ferne Zukunft ist recht rumpelig und es gibt keine abgespacete Fernsternopern mit AI-cloning und Galaxiendesign und solch Mumpitz. Nein, hier gibt es noch eine Eisenbahn! Aber auch Hovercrafts.

Die Protagonistin jagt der Lazy Gun hinterher, eine sagenhaften tragbaren Über-Waffe. Dabei verbraucht sie einiges an illustrem Equipment und Kollegen und viele Dinge explodieren laut und hübsch.

Letztlich ist die Geschichte aber nur mittelgut... Bühnenbild und Requisite sind zwar einzigartig doch die Handlung und die Motive der Charakter sind zu vorhersehbar. Gibt es denn keine epische Sternenschlacht-SciFi, die doch nicht zu sehr mit Realitätskrümmungen verwirrt? Dan Simmons' Olympos harrt noch des Konsums... Die Hoffnung stirbt zuletzt.

A Serious Man, Ethan & Joel Coen

Ein schöner Film. Die Coens bleiben ihrer Marke treu und werfen mit schöner Regelmäßigkeit schöne Filme vor das unschöne Publikum.

Schön? Moment! Wie kann das schön sein?! Schließlich geht es um eine tiefe Krise im Leben eines braven Mannes, der unterwegs keinerlei Werkzeuge eingesammelt hat, um den drohenden Unwettern zu trotzen. Die Gurus, die er aufsucht, machen die Sache eigentlich nur noch schlimmer. Und sein Sohn scheint die Fehler des Vaters trotz latenter Rebellion geradewegs wiederholen zu wollen.

Die Komik ist sehr lebensnah, also ohne lautes Lachen. Das doppelt sich mit dem, was das Judentum für eine gelungene Geschichte bereithält: es ist so leicht so grotesk darzustellen. Wie bizarr doch das Hebräische klingt in einer glattgebügelten Vorstadtsiedlung. Wie seltsam wirken doch die jüdischen Reden und Reliquien, die zwischen Gummibaum und Nierentischen die Gläubigen zusammenhalten. Das machen die Coens sehr gut. Sie lassen schauen. Großes Kino lässt schauen.

Aber warum wurde die Ehefrau nicht überfahren? Aber das Leben ist ja nicht Wünschdirwas. Trotzdem Masseltov!