1/03/2008

Superman Returns, Bryan Singer

Re-Vision nach dem Erstkonsum im Kino Nummer Zwei. Ein Goldjunge ist er schon. Richtig super wird er in Szene gesetzt da die Flugszenen so betont werden und er immer leicht steril wirkt unter den ganzen Normalsterblichen.

Wie beim Spielberg-Spektakel geht es um die Masse für die Masse: die allverschlingenden Blutgerinsel sind hierbei wuchernde Kryptonkristalle. Freilich rettet der Messias mit Hitzeblick ein abstürzendes Flugzeug vor den Augen vieler, nämlich in einem Baseballstadion. Ein schöner Verweis. Jener Sport gebar damals, als die Action Comics ihren Siegeszug antraten, die berühmten Sammelkarten. Der unmündige junge Mensch bekam seine Kaufkraft und erschuf Ikonen wie Babe Ruth oder eben Kal-El.

Auch schön das direkte Bildzitat mit dem Auto über dem Kopf des Stählernen, Rücklicht in der Höhe. Und außerdem noch das Springen des Teenagers: Superman konnte lange Zeit nicht fliegen sondern bewegte sich fort wie Marvel’s Hulk.

Besorgt sich ein Atheist (oder Metatheist) wie Kal-El eigenlich einen Tannenbaum im Dezember? Seine Festung der Einsamkeit ähnelt Santa's Hütte am anderen Pol schon ein wenig; ein Ort des Stillstands, ein Hafen der Einfarbigkeit und der Ruhe.

Krieg der Welten, Stephen Spielberg

Re-Vision nach dem Erstkonsum im Kino Nummer Eins. Auffallend ist die Aufteilung des Bildschirms. Der Film ist absolut 4:3 kompatibel. Herr S. weiß, was ihn groß machte: die Glotze ist stets auch Werbeträger für Kinoprodukte und die Marke des Regisseurs. Die ganze Familie auf dem Sofa und im Marketing: hier wird kein Spät-/Endkonsument durch abgeschnittene Bilder abgestraft und an die Beiläufigkeit seines Filmkonsums erinnert. Danke, Herr Kaminski.

Inhaltlich auffallend ist die Invasion der Dinge und der Gesichter, die an- und abklingt: zunächst gibt es vollgestopfte Wohnungen, dynamische Straßenbilder und wuselnde Menschenmassen. Dann geht’s ab durch die Nacht in die Klaustrophobie des Kellers. Daddy Cruise und seine Kinder fliehen von der Vielheit ins Dunkle. Am Ende wird die Welt von Blutgerinseln überzogen und erstarrt in einheitlichem Dunkelrot. Der Sieg wird dann wieder erst bei Tageslicht und im staubigen Chaos der (bewaffneten) Masse deutlich. Die letzte Szene findet folgerichtig auf einer intakten, aber leeren Straße statt und an der Schwelle zum Heim, zur Wohnung, zum Ort der Sofas und der Bildverarbeitung.

Das Fest der Massen welches das Heim und die entsprechende Konsumfront huldigt verlangt nach Produkten wie "Krieg der Welten".